Wohin wechselt man als 35-jähriger Ex-Nationalspieler? Natürlich nach Saudi-Arabien! Warum also ist Lars Stindl wieder in Karlsruhe? Der Mann ohne Position im Interview.
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Alte Freunde hin, Verwandte her: Wäre es nicht cleverer gewesen, noch ein Jährchen in Saudi-Arabien zu kicken?
Diese Frage hat sich mir nie gestellt. Als ich im Frühjahr über meine sportliche Zukunft entschieden habe, gab es für meine Familie und mich nur zwei Optionen: Gladbach oder Karlsruhe. Unabhängig davon wäre ich auch jetzt nicht besonders scharf darauf, in der Saudi Pro League zu kicken. Aber ich kann verstehen, dass Kollegen von mir darüber nachdenken und das teilweise sogar machen. Einfach, weil sich ganz offensichtlich in relativ kurzer Zeit extrem viel Geld verdienen lässt. Ich bin zwar überrascht, dass selbst Spieler im besten Fußballalter rüberwechseln, doch das zeigt ja nur, wie exorbitant groß die Gehaltsunterschiede zu den europäischen Ligen sein müssen.
Hätten Sie auch Verständnis dafür, wenn ein saudischer Verein eines Tages in der Champions League mitspielen dürfte?
Ich hoffe, dass das nicht passiert, weil ich grundsätzlich finde, dass in einem europäischen Wettbewerb nur die besten Mannschaften Europas spielen sollten. Aber die Diskussion wird kommen, ganz sicher. Die Saudis verfolgen einen langfristigen Plan, sie pumpen extrem viel Geld ins System, wollen ihr Image aufpolieren, als Höhepunkt 2030 oder spätestens 2034 die WM ausrichten. Auf dem Weg dahin werden sie auch versuchen, an großen Wettbewerben wie der Champions League teilzunehmen. Und wenn wichtige Leute in Saudi-Arabien entscheiden, viel Geld in die UEFA zu investieren, werden sich dort sicherlich auch einige Funktionäre mit dem Gedanken anfreunden können. Aber ich war immer Fan der Champions League, wie sie war, mir hat es als Gladbach-Profi total viel bedeutet, da mitspielen zu dürfen. Die Abende gegen Barcelona oder Manchester City gehören zu den größten, die ich als Fußballer erlebt habe, das waren prägende Momente in meiner Karriere. Mir sind die Reformen, die aktuell anstehen, eigentlich schon zu viel des Guten. Wenn es nach mir ginge, würde man den Wettbewerb so lassen, wie er ist.