Deppenwelt

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erpie
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Re: Deppenwelt

Beitrag von erpie »

Serien wie "Narcos" zeigen das System recht gut, allerdings war das zu einer Zeit in der der Handel kontinental begrenzt war. Globalisierung in allen Bereichen, das wird ein Theaterstück zum Grauen wenn die EU / BRD versuchen den Handel / Schwemme zu bekämpfen.
Europas nie dagewesene Kokain-Schwemme: Wie die Droge gerade Deutschland erobert

Ein paar Drinks, dann geht es gemeinsam auf die Toilette. Zu zweit, zu dritt, gänzlich ungeniert. „Inzwischen ballern einige Gäste ab 20 Uhr“, sagt ein Gastronom aus Berlin. „Es gibt Tage, da ziehen fast alle.“

Ballern? Ziehen? Gemeint ist das Kokain-Schniefen, wozu sich Feiernde aufs WC zurückziehen – zumindest oft, wie ein Club-Gänger aus dem Ruhrgebiet darlegt: „Wenn morgens nur noch Leute da sind, die selbst konsumieren, werden Bahnen auch auf’m Tisch gelegt.“

Die weißen Bröckchen werden etwa mit einer Kreditkarte zerrieben, als feines Pulver zu drei, vier, fünf Zentimeter langen Linien zurechtgeschoben, im Jargon heißt das: Bahnen legen. Und die sind auch in Schwedt, Kassel oder Ulm populär.
...
Nie gab es so viel Kokain in Europa wie jetzt. Das Bundeskriminalamt teilte mit, dass 2022 deutschlandweit 20 Tonnen Kokain konfisziert wurden, vergangenes Jahr waren es 35 Tonnen. Abwasseranalysen zeigen, dass der Konsum in Europa zunahm: In jenen deutschen Städten, deren Abwasserdaten ausgewertet wurden, stieg der Kokain-Gebrauch laut EU-Drogen-Beobachtungsstelle vergangenes Jahr um 41 Prozent.

ie Drogenschwemme ist für die Sicherheitsbehörden kaum zu kontrollieren und setzt die Regierungen der EU-Staaten unter Druck. Vor eineinhalb Jahren musste sich Belgiens Justizminister vorübergehend verstecken, weil er im Kampf gegen die Kokainschmuggler ins Visier der Drogenmafia geraten war.

In den Niederlanden, wo eine brutale Unterwelt mit besonders viel Kokain hantiert, schlug Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halsema nun vor, die Droge zu entkriminalisieren. Um den Markt zu regulieren, sei eine Abgabe in Apotheken denkbar. Die 57-jährige Kriminologin aus der Links-Grün-Partei sagte der Nachrichtenagentur AFP: „Ist es nicht lächerlich, dass wir Drogenhandel den Kriminellen überlassen und nicht versuchen, einen Weg zu einem zivilisierten Markt zu finden?“

In Portugal gilt der Besitz von bis zwei Gramm Kokain als Eigenbedarf, also nur noch als Ordnungswidrigkeit. Und schon 2019 plädierte der Chef der Berliner Drogenfahndung angesichts einer „Kokainepidemie“ für eine Kleinstmengen-Regelung, wie sie schon damals für Cannabis galt: Konsumenten gehen straffrei aus, die Justiz soll sich um die Dealer kümmern. Ist die Idee aus Amsterdam sinnvoll, sollte zumindest Portugal ein Vorbild sein?
...
Kokain kommt fast immer aus Kolumbien, Peru und Bolivien. Tausende Bauern an den Hängen der Anden bestreiten mit Koka-Sträuchern ihr Leben. Nachdem die bürgerkriegsähnlichen Kämpfe in Kolumbien beendet waren, wuchsen die Anbauflächen. Ernte und Verarbeitung wurden zudem effizienter.

Die Kartelle, die den Bauern die Koka-Blätter abkaufen, bestechen routiniert Beamte. Oder sie zerlegen einen Staat gleich ganz: Vor einigen Monaten stürzten Kokainbanden das kleine Ecuador mit Attentaten ins Chaos. Neben heimischen Männern mischten albanische Gangster mit.
...
Ein Fahnder sagt: Nur einer von 1000 Schiffscontainern könne so untersucht werden, dass gut versteckte Drogen gefunden würden. Scanner, Sicherheitskräfte und Spürhunde reichten angesichts der vielen Güter in Europas Häfen nicht für mehr.

In dieser zweiten Phase, in der das Kokain aus dem Ankunftshafen in Deutschland verteilt wird, dominieren Ermittlern zufolge ebenfalls oft Albaner, dazu kommen Männer aus diversen Staaten Osteuropas, arabischen Ländern und der Türkei. Immer wieder werden in dieser Phase aber auch Verdächtige geschnappt, die Peter oder Martin heißen.

Der Faktor Mensch spielt dabei eine kritische Rolle. In Hamburg wird regelmäßig Hafenpersonal verdächtigt, von Großdealern bestochen worden zu sein. In Berlin warnten Polizisten einen Clan vor Drogenrazzien. Und Beamte in Hessen verrieten Interna an Hells Angels, passenderweise gab’s dafür auch Kokain zum Selbstgebrauch.
...
Kokain kommt bald öfter mit der Post

Die Dealer konkurrieren heftig, inzwischen schlagen die Banden auch außerhalb des Milieus zu. In Amsterdam wurde 2021 ein bekannter Polizeireporter erschossen, Belgiens Justizminister musste sich dann nach Attentatsdrohungen 2022 verstecken.

Derlei Zustände gibt es in Deutschland nicht. Doch auch in Hamburg gab es unter Kokaindealern zuletzt Tote, dazu diverse Mordversuche. In der Hansestadt gründeten Polizei, Verwaltung und Wirtschaftsverbände die „Allianz sicherer Hafen“, am 7. Mai sollen sich in Hamburg kundige Vertreter aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland treffen, um den Kampf gegen Organisierte Kriminalität besser zu koordinieren.

Was hält die Bundesregierung denn nun davon, Kokain zu entkriminalisieren, um den Banden das Geschäft zu entziehen? Sowohl Faesers Innen- als auch das Justizministerium unter FDP-Mann Marco Buschmann verweisen auf Karl Lauterbach. Der sozialdemokratische Gesundheitsminister setzte gerade die Cannabis-Legalisierung durch, die wegen alltagsferner Vorschriften skeptisch gesehen wird. Eine Anfrage zur Amsterdamer Kokain-Idee beantwortete sein Ministerium nicht.
...
Mittelfristig wird sich der Drogenhandel schon wegen des technischen Fortschritts ausweiten. Über Messengerdienste oder das Darknet lässt sich Kokain in Sekundenschnelle bestellen, also aus einer Laune heraus. Der Stoff wird dann von einem Absender aus dem Ausland versandt und kommt, wenn die Menge passt, mit der Post in Deutschland an. Wie für die Container in den Häfen gilt auch für Paketdienste: Unmöglich, jede Sendung zu kontrollieren, im weltweiten Warenverkehr gibt es viel zu viele Päckchen.
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... ource=push
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
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Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
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Atlan
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Re: Deppenwelt

Beitrag von Atlan »

erpie hat geschrieben: Sonntag 21. April 2024, 08:26 Serien wie "Narcos" zeigen das System recht gut, allerdings war das zu einer Zeit in der der Handel kontinental begrenzt war. Globalisierung in allen Bereichen, das wird ein Theaterstück zum Grauen wenn die EU / BRD versuchen den Handel / Schwemme zu bekämpfen.
Europas nie dagewesene Kokain-Schwemme: Wie die Droge gerade Deutschland erobert

Ein paar Drinks, dann geht es gemeinsam auf die Toilette. Zu zweit, zu dritt, gänzlich ungeniert. „Inzwischen ballern einige Gäste ab 20 Uhr“, sagt ein Gastronom aus Berlin. „Es gibt Tage, da ziehen fast alle.“

Ballern? Ziehen? Gemeint ist das Kokain-Schniefen, wozu sich Feiernde aufs WC zurückziehen – zumindest oft, wie ein Club-Gänger aus dem Ruhrgebiet darlegt: „Wenn morgens nur noch Leute da sind, die selbst konsumieren, werden Bahnen auch auf’m Tisch gelegt.“

Die weißen Bröckchen werden etwa mit einer Kreditkarte zerrieben, als feines Pulver zu drei, vier, fünf Zentimeter langen Linien zurechtgeschoben, im Jargon heißt das: Bahnen legen. Und die sind auch in Schwedt, Kassel oder Ulm populär.
...
Nie gab es so viel Kokain in Europa wie jetzt. Das Bundeskriminalamt teilte mit, dass 2022 deutschlandweit 20 Tonnen Kokain konfisziert wurden, vergangenes Jahr waren es 35 Tonnen. Abwasseranalysen zeigen, dass der Konsum in Europa zunahm: In jenen deutschen Städten, deren Abwasserdaten ausgewertet wurden, stieg der Kokain-Gebrauch laut EU-Drogen-Beobachtungsstelle vergangenes Jahr um 41 Prozent.

ie Drogenschwemme ist für die Sicherheitsbehörden kaum zu kontrollieren und setzt die Regierungen der EU-Staaten unter Druck. Vor eineinhalb Jahren musste sich Belgiens Justizminister vorübergehend verstecken, weil er im Kampf gegen die Kokainschmuggler ins Visier der Drogenmafia geraten war.

In den Niederlanden, wo eine brutale Unterwelt mit besonders viel Kokain hantiert, schlug Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halsema nun vor, die Droge zu entkriminalisieren. Um den Markt zu regulieren, sei eine Abgabe in Apotheken denkbar. Die 57-jährige Kriminologin aus der Links-Grün-Partei sagte der Nachrichtenagentur AFP: „Ist es nicht lächerlich, dass wir Drogenhandel den Kriminellen überlassen und nicht versuchen, einen Weg zu einem zivilisierten Markt zu finden?“

In Portugal gilt der Besitz von bis zwei Gramm Kokain als Eigenbedarf, also nur noch als Ordnungswidrigkeit. Und schon 2019 plädierte der Chef der Berliner Drogenfahndung angesichts einer „Kokainepidemie“ für eine Kleinstmengen-Regelung, wie sie schon damals für Cannabis galt: Konsumenten gehen straffrei aus, die Justiz soll sich um die Dealer kümmern. Ist die Idee aus Amsterdam sinnvoll, sollte zumindest Portugal ein Vorbild sein?
...
Kokain kommt fast immer aus Kolumbien, Peru und Bolivien. Tausende Bauern an den Hängen der Anden bestreiten mit Koka-Sträuchern ihr Leben. Nachdem die bürgerkriegsähnlichen Kämpfe in Kolumbien beendet waren, wuchsen die Anbauflächen. Ernte und Verarbeitung wurden zudem effizienter.

Die Kartelle, die den Bauern die Koka-Blätter abkaufen, bestechen routiniert Beamte. Oder sie zerlegen einen Staat gleich ganz: Vor einigen Monaten stürzten Kokainbanden das kleine Ecuador mit Attentaten ins Chaos. Neben heimischen Männern mischten albanische Gangster mit.
...
Ein Fahnder sagt: Nur einer von 1000 Schiffscontainern könne so untersucht werden, dass gut versteckte Drogen gefunden würden. Scanner, Sicherheitskräfte und Spürhunde reichten angesichts der vielen Güter in Europas Häfen nicht für mehr.

In dieser zweiten Phase, in der das Kokain aus dem Ankunftshafen in Deutschland verteilt wird, dominieren Ermittlern zufolge ebenfalls oft Albaner, dazu kommen Männer aus diversen Staaten Osteuropas, arabischen Ländern und der Türkei. Immer wieder werden in dieser Phase aber auch Verdächtige geschnappt, die Peter oder Martin heißen.

Der Faktor Mensch spielt dabei eine kritische Rolle. In Hamburg wird regelmäßig Hafenpersonal verdächtigt, von Großdealern bestochen worden zu sein. In Berlin warnten Polizisten einen Clan vor Drogenrazzien. Und Beamte in Hessen verrieten Interna an Hells Angels, passenderweise gab’s dafür auch Kokain zum Selbstgebrauch.
...
Kokain kommt bald öfter mit der Post

Die Dealer konkurrieren heftig, inzwischen schlagen die Banden auch außerhalb des Milieus zu. In Amsterdam wurde 2021 ein bekannter Polizeireporter erschossen, Belgiens Justizminister musste sich dann nach Attentatsdrohungen 2022 verstecken.

Derlei Zustände gibt es in Deutschland nicht. Doch auch in Hamburg gab es unter Kokaindealern zuletzt Tote, dazu diverse Mordversuche. In der Hansestadt gründeten Polizei, Verwaltung und Wirtschaftsverbände die „Allianz sicherer Hafen“, am 7. Mai sollen sich in Hamburg kundige Vertreter aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland treffen, um den Kampf gegen Organisierte Kriminalität besser zu koordinieren.

Was hält die Bundesregierung denn nun davon, Kokain zu entkriminalisieren, um den Banden das Geschäft zu entziehen? Sowohl Faesers Innen- als auch das Justizministerium unter FDP-Mann Marco Buschmann verweisen auf Karl Lauterbach. Der sozialdemokratische Gesundheitsminister setzte gerade die Cannabis-Legalisierung durch, die wegen alltagsferner Vorschriften skeptisch gesehen wird. Eine Anfrage zur Amsterdamer Kokain-Idee beantwortete sein Ministerium nicht.
...
Mittelfristig wird sich der Drogenhandel schon wegen des technischen Fortschritts ausweiten. Über Messengerdienste oder das Darknet lässt sich Kokain in Sekundenschnelle bestellen, also aus einer Laune heraus. Der Stoff wird dann von einem Absender aus dem Ausland versandt und kommt, wenn die Menge passt, mit der Post in Deutschland an. Wie für die Container in den Häfen gilt auch für Paketdienste: Unmöglich, jede Sendung zu kontrollieren, im weltweiten Warenverkehr gibt es viel zu viele Päckchen.
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Das wird nie so zu kontrollieren sein, dass eine illegale Nutzung unmöglich wird.
Also alles legalisieren. Ungewöhnlicher Vorschlag? Bei den gesundheitlichen Folgeschäden? ist klar!
Wer tot ist, der konsumiert nicht mehr. Der Drogenmarkt wird sich selber regulieren.
Ein Verbrechen lohnt sich nur, wenn es ein Verbrechen ist.
Grün/Weiße Grüße :wave:
Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.
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Harry-Tony
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Re: Deppenwelt

Beitrag von Harry-Tony »

Eine Ausnüchterungszelle wäre vielleicht auch von Nöten ?!
Wie schön ist es doch, dass niemand nicht einmal eine Sekunde lang warten muss, bevor er anfängt, die Welt zu verbessern! (Anne Frank)
Depp72
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Deppenwelt: Es bleibt beim Brexit

Beitrag von Depp72 »

IPG-Journal hat geschrieben:Das Spiel ist aus

In Großbritannien bedauern immer mehr den EU-Austritt. Doch auch unter einer Labour-Regierung wird es keine Neuauflage der Brexit-Verhandlungen geben.
[...]

Über 30 Prozent der klassischen Labour-Wähler hatte sich für den Austritt aus der EU stark gemacht.

Gerade in den traditionellen Wahlkreisen der Arbeiterpartei in den Midlands und im Norden Englands war die Anti-EU-Stimmung besonders stark. Ausgerechnet diese ehemaligen Hochburgen von Labour gingen 2019 in der von Boris Johnson ausgerufenen „Get Brexit Done“-Parlamentswahl krachend für die Partei verloren. Seither hat sich das Vereinigte Königreich dramatisch verändert. Das Land ist durch eine schwere Pandemie, einen heftigen Anstieg der Lebenshaltungskosten und eine erneute Austeritätspolitik schwer gebeutelt. Die Auswirkungen des Brexits sind nicht mehr nur abstrakte Warnungen der Pessimisten, sondern werden vor allem im Alltag durch gestiegene Preise, Fachkräftemangel und Beschwernisse beim Reisen deutlich.

Großbritannien wartet gespannt auf die nächsten Parlamentswahlen, die bis zum Januar 2025 abgehalten werden müssen. Die Entscheidung über den genauen Zeitpunkt obliegt allein dem derzeitigen Premierminister Rishi Sunak. Am Wahltag wird die Konservative Partei seit mehr als 13 Jahren an der Macht sein. Lange galt sie als fast unbesiegbar, aus den letzten vier Wahlen zum Unterhaus ist sie jeweils als stärkste Partei hervorgegangen. Seit 2021 befinden sich ihre Umfragewerte jedoch im freien Fall. Eine Reihe von verlorenen Nachwahlen verstärkt den Eindruck, dass die Tories an den Urnen auf eine dramatische Niederlage zusteuern. Von heute 365 Sitzen in Westminster würden ihnen nach jetzigem Stand nur noch 155 bleiben, während die Labour-Fraktion von vormals 202 Abgeordneten auf 403 anwachsen würde. Ein neues Schlagwort macht die Runde: „Bregret“ – das Bedauern über den Brexit.

Labour dürfte sich die Downing Street nicht nur für eine, sondern mindestens zwei Wahlperioden sichern. Wäre es daher jetzt nicht an der Zeit, dass der Europäer Starmer den „Fehler“ des EU-Austritts wiedergutmacht? So kurz vor den Europawahlen böte es sich doch an, die mediale Aufmerksamkeit für das Thema zu nutzen. Im März 2024 waren schließlich 55 Prozent der Menschen in Großbritannien der Meinung, dass es falsch war, die EU zu verlassen, gegenüber 34 Prozent, die es weiterhin für eine richtige Entscheidung halten. Der Anteil derjenigen, die den Brexit bedauern, liegt bereits seit zwei Jahren durchgehend über 50 Prozent. Diese Zahlen spiegeln die sinkenden Zustimmungswerte der Regierung wider, zumal die Tories und ihr ehemaliger Premierminister Johnson stark mit dem Brexit und dem „Leave“-Votum in Verbindung gebracht werden.

Obwohl es eine klare Mehrheit gibt, die den Brexit tatsächlich bedauert, gibt es noch immer keine bestimmte Politik mit Blick auf die EU. Noch Ende 2023 wollten nur 31 Prozent der Britinnen und Briten tatsächlich zurück in die EU, während 30 Prozent lediglich die Handelsbeziehungen verbessern und weder der EU noch dem Binnenmarkt wieder beitreten wollten. Auch der Ukraine-Krieg hat daran nichts geändert.
Kwelle & mehr: https://www.ipg-journal.de/regionen/eur ... -aus-7443/
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
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erpie
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Re: Deppenwelt

Beitrag von erpie »

Wo wir schonmal bei "Klein"Britannien sind, Geld scheinen Sie ja zu haben...
Nach langem Pingpong zwischen Unterhaus und Oberhaus ist Großbritanniens Asyl-Pakt mit Ruanda beschlossen. In einigen Wochen sollen die ersten Flüge starten. Schon jetzt ist klar: Diese Maßnahme wird teuer.
...
Mehrere Fluggesellschaften, darunter auch die staatliche Rwanda Air, haben bereits abgelehnt, die Flüge für die Regierung zu übernehmen. Nach einer Untersuchung der Kontrollstelle für Regierungsausgaben belaufen sich die Kosten für das sogenannte "Rwanda Scheme" auf mehr als eine halbe Milliarde Pfund - selbst für den Fall, dass am Ende niemand ausgeflogen wird, verpflichtet der Fünf-Jahres-Vertrag mit Ruanda die britische Regierung zu einer Zahlung von 370 Millionen Pfund. Wie die Kontrollstelle ausrechnete, würden für jeden der ersten 300 Flüchtlinge 1,8 Millionen Pfund fällig, fast 2,1 Millionen Euro.

Es gebe keinen Zweifel, dass die Ruanda-Flüge das richtige Mittel seien, um sein Ziel "Stop the Boats" zu erreichen, sagte Sunak am Montag. Den Versuch, die über den Ärmelkanal nach Großbritannien Flüchtenden von der lebensgefährlichen Überquerung abzuhalten, hat Sunak zu einem zentralen Wahlversprechen gemacht.

Dass die Maßnahme tatsächlich die gewünschte Abschreckung bringt, daran gibt es erhebliche Zweifel. Journalisten der BBC besuchten vor ein paar Tagen eines der Flüchtlingscamps in Dunkirk in Nordfrankreich, wo ihnen mehrere Geflüchtete sagten: Es sei ihnen völlig egal, ob sie nach Ruanda ausgeflogen würden oder nicht.
https://www.sueddeutsche.de/politik/gro ... -1.6565556
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Beitrag von erpie »

Was Berlin manchmal im Schilde führt, verstehen die davon Betroffenen oft am wenigsten. Ein halbes Jahr nach der Umbenennung des nördlichen Teils der Manteuffelstraße in Audre-Lorde-Straße (der südliche heißt weiter Manteuffelstraße), wurden jetzt die ersten Straßenschilder ausgetauscht. An einer Ecke hängen sogar zwei untereinander und machen die doppelte Identität der Straße deutlich (Foto hier). Nun allerdings teilt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg in einem Schreiben an die Anwohnenden mit, dass sich ab August auch die Hausnummern in der neuen Straße ändern werden. In einer Tabelle werden 65 aktuelle sowie die bald neu gültigen Hausnummern der Straße aufgeführt – nach einem an Zahlenbingo erinnernden System.

Während Nummer 2 die Nummer 2 bleibt, wird etwa aus der 3 die 4, aus der 4 die 6, aus der 20a die 28a, aus der 40 die 70, aus der 105 die 37 und die 39 (!) sowie aus der 123 die 9. Im Begleitschreiben an Anwohnende, das dem Checkpoint vorliegt, bedauert Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) zunächst, „dass Sie vom Bezirksamt nicht frühzeitig über die Umbenennung informiert wurden“. Nun aber seien nach dem neuen Namen auch neue Hausnummern nötig „zur Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung“. Eine ordnungsgemäße Nummerierung der alten Teilstraße sei etwa „für Einsätze von Polizei und Feuerwehr geboten“.

Da seit der Umbenennung bereits ein halbes Jahr vergangen ist, stellt die Post in der doppelt beschilderten Straße mit doppelten Hausnummern inzwischen nur noch an den neuen Namen Andre-Lourde-Straße zu (außer im alten Teil der Manteuffelstraße natürlich). Der Rat der Bezirksbürgermeisterin dazu klingt wie ein Schulterzucken in Papierform: „Wenn Ihre Postsendungen nicht angekommen sind, wenden Sie sich bitte an das für die Zustellung zuständige Dienstleistungsunternehmen.“ Kommentar einer genervten Anwohnerin: „Erst benennen sie die halbe Straße chaotisch um, dann ändern sie auch noch unnötig die Hausnummern. So viel Chaos für nichts und wieder nichts.“ Berlin, ein Straßenschilda.
https://checkpoint.tagesspiegel.de/lang ... urce=email
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Deppenwelt: Indien wählt

Beitrag von Depp72 »

Und damit knapp 10 % der Weltbevölkerung. Sechs Wochen lang. Erste Ergebnisse werden für Anfang Juni erwartet. Auch in Indien, wie in zahlreichen anderen Teilen der Welt, suchen viele Wahlberechtigte offenbar einen ''starken Mann'' an der Spitze.
Spoiler
Show
Zeit hat geschrieben:Eine Wahl – fast eine Milliarde Wahlberechtigte

Sechs Wochen lang wählt die größte Demokratie der Welt ab heute ein neues Unterhaus. Premier Narendra Modi strebt eine dritte Amtszeit an. Wichtige Antworten zur Wahl
[...]

Aufgrund der immensen Größe des Landes werden die Stimmabgaben in sieben Phasen unterteilt. In den 28 Bundesstaaten und in mehreren Unionsterritorien – Gebiete, die anders als die Bundesstaaten direkt der Zentralregierung in Neu-Delhi unterstehen – wird also zu unterschiedlichen Zeitpunkten gewählt. So soll ausreichend Sicherheit in den Wahllokalen gewährleistet werden. Die Wählerinnen und Wähler geben ihre Stimme elektronisch per Knopfdruck ab. Teils mit Hubschraubern, Booten und sogar mit Elefanten müssen Millionen Helferinnen und Einsatzkräfte die Wahlurnen in alle Ecken des Landes bringen – vom Himalaja-Gebirge über Wüstenregionen und abgelegenen Hütten bis hin zu kleinen Inseln.

Zum indischen Parlament gehören neben dem Unterhaus, der Lok Sabha, außerdem das Oberhaus, also die Länderkammer, sowie der Präsident. Das Unterhaus, das nun neu gewählt wird, besteht aus 545 Abgeordneten. 530 von ihnen werden aus den Bundesstaaten entsandt, die jeweilige Zahl richtet sich nach deren Größe. Der Rest kommt aus den Unionsterritorien. Das Oberhaus setzt sich aus 245 Abgeordneten zusammen, die fast alle von den Bundesstaaten, einige wenige auch vom Präsidenten ernannt werden.

Um regieren zu können, benötigt eine Partei oder eine Koalition eine absolute Mehrheit von 272 Sitzen. Der Spitzenkandidat der stärksten Partei oder Koalition wird in der Regel neuer Premierministers. Er wird formal von der Lok Sabha ins Amt gewählt.

In Indien finden alle fünf Jahre Wahlen statt. Bei der letzten Abstimmung 2019 lag die Wahlbeteiligung bei 67 Prozent – das war der höchste Wert, der bisher gemessen wurde.
[...]

Was versprechen Modi und seine BJP?

Neben seinem religiösen Kurs ist selbsterklärtes Ziel des Premiers, Indien bis 2047 zu einer Industrienation zu transformieren. In den letzten Jahren ist die derzeit fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt rasant gewachsen – Schätzungen zufolge allein um etwa acht Prozent im letzten Haushaltsjahr. Modi will Indien zur Nummer drei der Welt machen – und damit an Deutschland vorbeiziehen. Dafür braucht er einen erneuten Wahlsieg.

Doch die boomende Wirtschaft macht sich vor allem in den Metropolen bemerkbar, auf dem Land kommt davon wenig an. Auch bereitet der jüngste Inflationsanstieg vielen im Land Sorge.

Modi kam 2014 unter anderem mit dem Versprechen ins Amt, Millionen von Arbeitsplätzen für die Jugend des Landes zu schaffen, hat dies aber weitgehend nicht eingehalten. So verhielt es sich auch mit dem Versprechen, das Einkommen der Landwirte bis 2022 zu verdoppeln. Die Bauern zwangen Modi 2021 schließlich mit Protesten dazu, drei Gesetze zur Agrarreform zurückzunehmen – es war eine seiner seltenen politischen Kehrtwenden.

Modi und seine BJP versuchen nun, zunehmend Frauen zur Wahl der Partei zu überzeugen. So vergaben sie unter anderem Geldgeschenke oder Vergünstigungen an Frauen – etwa für den Haushalt.

Wie steht es um die Demokratie in Indien?

Indien gilt zwar als größte Demokratie der Welt, schneidet in Demokratieindizes wie dem des Economist jedoch zunehmend schlechter ab. Zugleich wird Modis Führungsstil von vielen unterstützt. "Ich denke groß, träume groß und agiere groß", lautet ein Motto Modis. In einer kürzlich veröffentlichten schwedischen Studie des International Institute for Democracy and Electoral Assistance hieß es, es gebe in Indien eine relativ hohe Unterstützung für eine starke Führungspersönlichkeit, die sich "nicht um ein Parlament oder Wahlen kümmern muss".
Kwelle & mehr: https://www.zeit.de/politik/2024-04/ind ... a-modi-faq


Spoiler
Show
IPG-Journal hat geschrieben:Es ist die größte Wahl der Geschichte: Im bevölkerungsreichsten Land der Erde finden ab dem 19. April die Wahlen zur 18. Lok Sabha statt, zum Unterhaus des indischen Parlamentes. Fast eine Milliarde Menschen wählen in sieben Phasen und über sieben Wochen hinweg 543 Volksvertreter – sogar die indischen Parlamentswahlen des Jahres 2019 werden mit nochmal rund 150 Millionen neuen Wahlberechtigten übertroffen.
[...]

Das Wahlprogramm der BJP zur anstehenden Parlamentswahl setzt hier an und verwebt identitätspolitische Narrative mit ökonomischen Wachstumsbildern, aber auch klassischer entwicklungspolitischer Agenda. Im „unermüdlichen Indien“ sollen die Jugend, Arme, Bauern und Frauen im Zentrum der nächsten Schritte der Entwicklung stehen – Menschen, die sich im aktuellen Indien immer noch großen Herausforderungen gegenübersehen, aber zu großen Teilen für die BJP stimmen. Der ländliche Raum – beispielsweise im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Uttar Pradesh – spielt eine wahlentscheidende Rolle. Bedürftige sollen auch weiterhin Nahrungsrationen und staatliche Unterstützung erhalten. Gleichzeitig verspricht die BJP, dass Indien bis zum Ende des Jahrzehnts die drittgrößte Ökonomie der Welt werde und dass die enorme Infrastrukturentwicklung (Straßen, Flughäfen, Städte) weiterhin vorangetrieben werden soll. Die wachsende Mittelschicht und Konsumgesellschaft soll – neben dem versprochenen Wirtschaftswachstum – von Digitalisierung, dem Abbau von Bürokratie und der Bekämpfung von Korruption und Gütern Make in India angesprochen werden. Identitätspolitisch geht die BJP einen klaren Weg: Indien soll Hindunation sein und sich als Vishwa Guru („Lehrer der Welt“) und Vishwa Mitra („Freund aller“) innen- und außenpolitisch auf die eigene „zivilisatorische Stärke rückbesinnen“ – frei nach S. Jaishankar, dem indischen Außenminister: eben mehr Bharat werden, die Sanskrit-Bezeichnung Indiens.

Vor der Wahl scheint es unklar, ob die Oppositionskoalition Indian National Developmental Inclusive Alliance (I.N.D.I.A.) um den Indian National Congress (INC) in den Augen der Wählerinnen und Wähler eine valide Alternative zur aktuellen Regierung darstellt. Umfragen bestätigen, dass die Oppositionskoalition zwölf Prozentpunkte hinter der Koalition um Narendra Modi liegt. Dies kommt nicht von ungefähr: Lange hatte die Oppositionskoalition Probleme damit, Inhalte im politischen Diskurs zu positionieren, die eine geeinte politische Agenda versprachen. Die Opposition versuchte in einer Koalition mehr als 20 Parteien zu vereinigen, konnte der Wählerschaft aber nicht immer genau erklären, wie ein künftiges Indien politisch geführt werden würde. Auch öffentlicher Streit, Probleme mit den Justizbehörden, ein sehr langwieriger Prozess um das sogenannte Seat-Sharing sowie immer wieder das Überlaufen bedeutender Oppositionspolitiker zur Regierungspartei setzen der Koalition stark zu.

Das Wahlprogramm des INC stieß in eine altbewährte Richtung: wirtschafts- und sozialpolitisch fokussiert auf marginalisierte Gruppen – die auch weiterhin durch (25 verschiedene) Garantien gewonnen werden sollen. Versprochen wurde: die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen, ein Recht auf Ausbildung, ein Mindesteinkommen von 100 000 Rupien pro Jahr für jeden Haushalt (etwa 1 100 Euro) sowie eine 50-Prozent-Quote für Frauen in Regierungsjobs. Identitätspolitisch möchte der Congress für ein inklusives und diverses Indien stehen. Außenpolitisch – was nunmehr vor der Wahl auch eine zunehmende innenpolitische Relevanz hat – möchte sich der INC in Kontinuität mit der Freiheitsbewegung sehen, die „durch die Weisheit visionärer Führer wie Jawaharlal Nehru entwickelt wurde“, und Indiens internationales Image verbessern. [...]

Ein signifikanter Teil der Unterstützung für den Premierminister und seine Partei lässt sich wirtschaftlich ableiten. Indien hat eines der größten kostenlosen Lebensmittelprogramme der Welt, in dem circa 800 Millionen Menschen Anspruch auf Lebensmittelunterstützung haben, und bietet umfangreiche Subventionen, die Bedürftigen zugutekommen sollen. Die Anzahl der Menschen, die zur Mittelklasse gehören, ist gestiegen und auch die Armutsbekämpfung konnte Erfolge verzeichnen. In den vergangenen 30 Jahren ist indische Wirtschaft doppelt so schnell gewachsen wie die Weltwirtschaft – 2023 waren es rund sieben Prozent. Der Dienstleistungssektor hat den größten Beitrag zum BIP-Wachstum, zum Beschäftigungswachstum und zur Armutsbekämpfung geleistet. Indiens Entwicklungsstrategie war dabei nicht statisch und hat sich auf nationaler und internationaler Ebene weiterentwickelt, sodass in einzelnen Bereichen der Wertschöpfung nun höherwertige Ebenen der globalen Lieferketten eingenommen werden und auch Produktionskapazitäten ausgebaut werden konnten. Auch ausländische Direktinvestitionen sind etwas angestiegen – große internationale Technologiekonzerne wie beispielsweise Apple produzieren in Indien. Andere wollen folgen.

Trotz dieser Erfolge sieht sich das Land großen Herausforderungen gegenüber: Indien ist in Teilen immer noch eine Agrarwirtschaft, leidet an regionalen Unterschieden. Diverse indische Firmen werden auf dem Weltmarkt nur langsam konkurrenzfähig und weite Teile der Arbeitnehmerschaft sind entweder schlecht ausgebildet und/oder Teil des sehr großen informellen Sektors. Dieser macht, folgt man den Zahlen des Internationalen Währungsfonds, immer noch 83 Prozent aus. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei acht Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf beträgt weniger als 2 500 US-Dollar. Auch die indische Infrastrukturentwicklung bleibt aufgrund der Größe des Landes eine Herausforderung.
Kwelle & mehr: https://www.ipg-journal.de/regionen/asi ... modi-7457/
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erpie
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Seelenschmerz in Paris

Beitrag von erpie »

Da ist das Ende sehr nah ...
Der Boule-Klub am Montmartre ist ein Ort des klassenlosen Miteinanders. Nun soll er den Gästen eines Luxushotels weichen. Doch die Spieler haben den Platz besetzt - und die Herzen der Franzosen fliegen ihnen zu.
Im Schatten der Basilika Sacré Cœur, an einem der schönen Abhänge von Montmartre, spielt sich ein Drama ab, ein Kulturkampf der besonderen Art. Wenn man Übertreibungen nicht scheut, entscheidet sich da gerade die Zukunft von Paris. So wenigstens sehen es die boulistes des Clap, kurz für "Club Lepic Abbesses Pétanque", die Kugelspieler des größten Pétanque-Klubs der Stadt. Und wer kann es ihnen verdenken?
...
Der Clap ist ein Ort des klassenlosen Miteinanders, divers in allen Kategorien, das Bier an der Bar kostet 1,50 Euro. Kein Klub in der Stadt zählt mehr Frauen in seinen Reihen, nämlich 97 von 287, und das gilt als sehr, sehr progressiv. Jetzt werden sie alle rausgeworfen.
...
Die Stadt verhökert da ein weiteres Stück ihrer Seele an den Tourismus. Oder wie es die "Clapisten" sagen: Aus Montmartre wird "Montmartroland", ein Disneyland im Zentrum. Darum wehren sie sich nun mit zivilem Ungehorsam gegen ihre Vertreibung. Sie zelten unter den Bäumen, sie besetzen den Platz und riskieren damit jeden Tag eine Strafe von 500 Euro.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/pa ... -1.6566164
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Deppenwelt: KI-Hype trifft Realität

Beitrag von Depp72 »

The End of Big Tech?
Spoiler
Show
Standard hat geschrieben:Der KI-Hype trifft auf die ersten Spuren von Realität

Große Anbieter schrauben klammheimlich ihre Erwartungen zurück, Start-ups machen kein Geld, und dahinter steht ohnehin meist Big Tech. Viele zentrale Fragen sind weiterhin offen

Jeder Hype hat seinen Zyklus. Auf eine erste Phase der meist eher unreflektierten Begeisterung folgen erste Zweifel und irgendwann das Zusammentreffen mit der Realität. Die kann entweder einen kompletten Zusammenbruch bescheren oder auch einfach nur eine etwas angemessenere Bewertung der realen Möglichkeiten und Gefahren einer neuen Technologie. Wie lange dieser Zyklus dauert, hängt dabei nicht zuletzt davon ab, wie groß die anfängliche Begeisterung ist – oder auch: wie lange mahnende Stimmen übertönt werden.

Der von ChatGPT losgetretene Hype rund um das, was landläufig als Künstliche Intelligenz bezeichnet wird, war dermaßen stark, dass es ziemlich lange gedauert hat, nun scheint aber auch bei diesem Thema der anfängliche Magie-Glaube langsam einer etwas nüchterneren Betrachtung zu weichen – und der Erkenntnis, dass es noch viel zu tun gibt.

Eine Wette auf die Zukunft

Während große Cloud-Anbieter wie Microsoft oder Google derzeit keine Grenzen zu kennen scheinen, wenn es darum geht, in KI zu investieren, ist der Erfolg dieser Initiativen bisher überschaubar. Wie The Information unlängst berichtete, haben mittlerweile sämtliche große Anbieter ihre Umsatzerwartungen für den Verkauf von generativer KI auf Basis von sogenannten großen Sprachmodellen (LLMs) deutlich reduziert.

So betonte Amazon, wo man mit AWS den größten Cloud-Service bedient, vor einigen Wochen, dass das Potenzial von KI zwar "riesig", aber auch der erwartbare, kurzfristige Umsatz sehr gering sei. Bei Google ist man wohl auch dank der eigenen Workspace-Tools und der generell starken Positionierung im Bereich KI zwar etwas optimistischer. Die eine Milliarde Dollar Umsatz, die das Unternehmen für das laufende Jahr in Nordamerika mit dem Verkauf von KI generieren will, verblasst gegenüber anderen Google-Geschäftsbereichen aber. Zumal das alles in keiner Relation zu den aktuellen – und massiven – Kosten für Betrieb und Training dieser Systeme steht.
[...]

Das Ende von Big Tech? Ganz im Gegenteil ...

Dass der riesige Ressourcenaufwand mächtiger KI-Systeme große Plattformanbieter implizit bevorzugt, sollte eigentlich selbsterklärend sein. Trotzdem wurde im Überschwung der ersten Begeisterung – und wohl auch wegen des für knackige Schlagzeilen verlockenden Narrativs – im Vorjahr so manch Theorie aufgestellt, dass der KI-Umbruch das Ende der Vorherrschaft der aktuellen Big-Tech-Konzerne bedeuten könnte. Dass das schon damals wenig Sinn ergab und ausgerechnet das von Microsoft finanziell getragene OpenAI als Paradebeispiel herhalten musste, ist das eine. Das andere ist, dass die Realität im Jahr 2024 nicht weiter davon entfernt sein könnte.

Vor wenigen Tagen warnte die britische Competition and Markets Authority (CMA) vor der wachsenden Dominanz von Big Tech in so gut wie allen Bereichen rund um generative KI. Ob bei der Entwicklung von Modellen, der Bereitstellung der Infrastruktur oder auch beim Vertrieb: Überall haben einmal mehr die gleichen fünf GAMMA-Firmen ihre Finger bestimmend im Spiel, die die Branche seit Jahren dominieren: Google, Amazon, Microsoft, Meta und Apple.

Ob Anthropic, Cohere oder auch das europäische Mistral: Hinter den meisten neuen Firmen in diesem Bereich stehen große Investments der dominanten Cloud-Betreiber – meist gleich von mehreren davon. Sie sichern sich damit nach allen Richtungen ab, um ja keinen Trend, keinen technologischen Durchbruch zu verpassen.
Start-ups auf der Suche nach Einnahmen

Doch während die Cloud-Anbieter KI als logische Erweiterung ihrer bestehenden Services verkaufen können, tun sich viele Start-ups noch schwer damit, ein auch nur ansatzweise tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln – also jenseits des vom Hype hereingeschwappten Risikokapitals. Und auch da zeigen sich die Bruchlinien immer stärker.
[...]

Eine notwendige Klarstellung

All das soll übrigens nicht heißen, dass es sich bei KI um einen kurzfristigen Hype handelt, der bald wieder vorbei ist. Ganz und gar nicht. Die dahinterstehenden Technologien waren vorher schon wichtig, sind durch den Hype noch wichtiger geworden und werden in Zukunft die Basis vieler – mal mehr, mal weniger sinnvoller – neuer Funktionen bilden, die in unser aller Leben einfließen. Wie schnell das geht, ist dann noch einmal eine andere Frage.

Kwelle & mehr: https://www.derstandard.at/story/300000 ... -realitaet
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Re: Seelenschmerz in Paris

Beitrag von Amitaener »

erpie hat geschrieben: Mittwoch 24. April 2024, 13:52 Da ist das Ende sehr nah ...
Der Boule-Klub am Montmartre ist ein Ort des klassenlosen Miteinanders. Nun soll er den Gästen eines Luxushotels weichen. Doch die Spieler haben den Platz besetzt - und die Herzen der Franzosen fliegen ihnen zu.
https://www.sueddeutsche.de/panorama/pa ... -1.6566164

Fürn bißchen Sozialromantik ist die "Sueddeutsche" immer zu haben. Darf nur nicht ernst werden. Der soziale Friede ist ihr heilig. Immerhin scheint es in den Redaktionsstuben die Erkenntnis zu geben, dass es jenseits des Boule-Klubs ein Gegeneinander von Klassen gibt. Womöglich sogar eine herrschende Klasse? Bevor da jemand auf kluge Gedanken kommen kann, werden die "Gäste" vorgeschickt. Ohne die das Kapital-Investment saft- und kraftlos in sich zusammenbrechen würde.
Und jetzt, erpie - schlechtes Gewissen wegen deiner Reiselust?
Depp, wird sicher mit gutem Beispiel vorangehen - Reisefreiheit ein wenig zügeln, um kulturelle Traditionen zu bewahren. Wie es sich für einen überzeugten Konservativen eben geziemt.
Buli
Zentner (Batz, Rieß) -Grimaldo, Juranovic, Wöber, Tah (Paqarada, Finkgräfe) - Hofmann, Sabitzer, Millot, Palacios (Ngoumou, Puerta) - Undav, Schick (Adli)
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Re: Seelenschmerz in Paris

Beitrag von erpie »

Amitaener hat geschrieben: Donnerstag 25. April 2024, 21:26
erpie hat geschrieben: Mittwoch 24. April 2024, 13:52 Da ist das Ende sehr nah ...

https://www.sueddeutsche.de/panorama/pa ... -1.6566164

Fürn bißchen Sozialromantik ist die "Sueddeutsche" immer zu haben. Darf nur nicht ernst werden. Der soziale Friede ist ihr heilig. Immerhin scheint es in den Redaktionsstuben die Erkenntnis zu geben, dass es jenseits des Boule-Klubs ein Gegeneinander von Klassen gibt. Womöglich sogar eine herrschende Klasse? Bevor da jemand auf kluge Gedanken kommen kann, werden die "Gäste" vorgeschickt. Ohne die das Kapital-Investment saft- und kraftlos in sich zusammenbrechen würde.
Und jetzt, erpie - schlechtes Gewissen wegen deiner Reiselust?
Depp, wird sicher mit gutem Beispiel vorangehen - Reisefreiheit ein wenig zügeln, um kulturelle Traditionen zu bewahren. Wie es sich für einen überzeugten Konservativen eben geziemt.
Ach da mach Dir mal keine Sorgen, ich brauche kein schlechtes Gewissen haben wegen meiner Reiselust.
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Deppenwelt: Heißen in 500 Jahren alle Japaner Sato?

Beitrag von Depp72 »

Welt hat geschrieben:In 500 Jahren könnten alle Japaner Sato heißen

Sato könnte bis zum Jahr 2531 der einzige Nachname in Japan sein. Dies hat eine Hochrechnung unter der Leitung von Hiroshi Yoshida, Professor für Wirtschaft an der Tohoku-Universität, ergeben. Die Untersuchung ist Teil einer Kampagne, die es sich zum Ziel gesetzt hat, ein veraltetes Gesetz zu kippen, das Ehepartnern den gleichen Nachnamen vorschreibt.
Kwelle & mehr: https://www.welt.de/kmpkt/article250982 ... issen.html
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Re: Deppenwelt

Beitrag von erpie »

Berliner (Brandenburger) Polizei...
Obwohl sie den Standort ihres Fahrrads an die Polizei weitergab, bekam sie es bisher nicht zurück. Bei einem ähnlichen Fall 2021 in Hamburg hatte die Polizei schnell reagiert und das gestohlene Rad ausfindig machen können. Auch die Polizei in Bayern konnte am vergangenen Wochenende zwei Kriminelle festnehmen, nachdem sie ein Fahrrad mit GPS-Tracker gestohlen hatten.

Als sie am Mittwochmittag die Tracking-App auf ihrem Handy öffnet, erkennt Anastasia: Ihr Fahrrad wurde gestohlen und ins brandenburgische Wildau gebracht. Dort, das zeigt die App, steht es seit 10.20 Uhr auf einem Gewerbehof.

Umgehend verständigt Anastasia die Berliner Polizei, wendet sich telefonisch an den Polizeiabschnitt 54 in Neukölln. Er liegt in der Nähe von Anastasias Wohnung. Weil sie den Standort ihres Rads verfolgen könne, habe man ihr geraten, den Notruf zu kontaktieren, berichtet sie. Die Beamten dort könnten schneller vor Ort sein und nach dem Fahrrad suchen.
Doch auch der Notruf habe ihr nicht helfen können, sagt Anastasia. Stattdessen sei sie an eine weitere Dienststelle der Polizei verwiesen worden – diesmal an den für Wildau zuständigen Polizeiabschnitt. „Während ich meine Tochter von der Schule abgeholt habe, musste ich online recherchieren, welche Dienstelle die richtige ist“, sagt sie. Das war das Polizeirevier in Königs Wusterhausen.

Gegen 15 Uhr kontaktiert Anastasia das Revier. Die Polizei habe den aktuellen Standort des Fahrrads aufgenommen, nach Kaufvertrag und Rahmennummer gefragt, um das Rad identifizieren zu können, sagt Anastasia. Knapp eine Stunde später habe sie einen Anruf von einem Beamten bekommen. Man sei auf dem Gelände in Wildau, allerdings benötige man einen genaueren Standort. Das Gelände sei einfach zu groß. Auf ihrem Handy habe sie sehen können, dass sich ihr Fahrrad zwischen zwei Gebäuden befand. Sie beschrieb den Beamten den Standort.

„30 Minuten lang ist nichts passiert“, sagt sie. Dann sei sie erneut angerufen worden. Eine Beamtin des Reviers in Königs Wusterhausen habe Anastasia darüber informiert, dass ihre Kollegen das Fahrrad nicht sicherstellen konnten. Es hätten zwar Fahrzeuge auf dem Gelände gestanden, ohne Befugnis sei es der Polizei aber nicht möglich gewesen, diese zu durchsuchen. Anastasia vermutet, dass ihr Rad in einem der Fahrzeuge stand.

„Die Beamtin sagte mir dann, dass ich mich noch einmal bei der Berliner Polizei melden soll, um dort nach der Befugnis für die Durchsuchung der Fahrzeuge zu fragen“, sagt Anastasia. Ihren Angaben zufolge habe sich die Beamtin selbst nicht darum gekümmert.

Weil sich das Fahrrad mittlerweile nicht mehr im Umkreis von Wildau befunden habe, sei sie darüber informiert worden, dass der Fall nicht mehr in die Zuständigkeit der Polizei in Königs Wusterhausen falle, berichtet Anastasia. Außerdem habe man ihr geraten, das Fahrrad weiterhin zu verfolgen und sich bei der Berliner Polizei zu melden, sobald sich das Fahrrad nicht mehr bewege. Die Berliner Polizei können dann Kontakt nach Polen aufnehmen.

Gegen 18 Uhr spricht Anastasia noch einmal mit der Berliner Polizei. Auch hier habe man ihr geraten abzuwarten. Anastasia und ihr Mann verbringen den Abend vor der Tracking-App, verfolgen den Weg der Kriminellen. „Um 19 Uhr war das Fahrrad in Polen. Es hat sich aber immer noch bewegt“, sagt sie.

Am nächsten Morgen stellt sie fest, dass ihr Fahrrad über Nacht nach Litauen gebracht wurde. Um 7.47 Uhr habe es sich in der Nähe der litauischen Stadt Prienai befunden. Seit 15 Uhr am Donnerstagnachmittag bewege sich das Fahrrad allerdings nicht mehr, sagt Anastasia. Sie geht davon aus, dass der GPS-Tracker beschädigt oder entdeckt wurde. Auch am Freitagmorgen ist das Fahrrad den Angaben der App zufolge in Litauen, mehr als zehn Autostunden von Berlin entfernt.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/poli ... 75445.html
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Deppenwelt: Ein Besuch im nördlichsten Dorf der Welt

Beitrag von Depp72 »

Eisbären, Eisbohrkerne und dick eingepackt. Forschung zum Klimawandel bei knackigen Minus-Temperaturen.
Science Notes hat geschrieben:Am Ende der Polarnacht

Nur die Überwinternden sind geblieben, im Dienste der Wissenschaft: in monatelanger Dunkelheit und bei Temperaturen bis unter minus 40 Grad Celsius. Nun bricht der Lichtwinter an – so nennen sie hier die Zeit zwischen Polarnacht und Schneeschmelze. Unser Reporter Tim Kalvelage war zu Besuch im nördlichsten Dorf der Erde.

Im Winter ist Ny-Ålesund nur aus der Luft zu erreichen: Bei gutem Wetter startet zweimal wöchentlich eine Propellermaschine in Longyearbyen, dem Verwaltungssitz von Spitzbergen. Knapp eine halbe Stunde fliegt sie über den Archipel, über Gletscher und Gebirge. Zu dieser Jahreszeit liegt über allem noch eine dichte, weiße Decke, die in der Sonne glitzert.

Das Dorf mit seinen bunten Holzhäusern liegt am Ufer des Kongsfjords im Nordwesten Spitzbergens, jener Inselgruppe, die östlich von Grönland in den Arktischen Ozean ragt. Früher war Ny-Ålesund eine Bergbausiedlung. Nach einem schweren Grubenunglück wurden die Minen Mitte der 1960er-Jahre geschlossen. Das Dorf entwickelte sich seitdem zu einem Zentrum der internationalen Klima- und Polarforschung, einem Außenposten der Wissenschaft am 79. Breitengrad, mitten in der arktischen Wildnis. Zehn Länder aus Europa und Asien, darunter China, Indien und Südkorea, betreiben im Ort Forschungsstationen, um den rasanten Wandel der arktischen Umwelt zu überwachen: von der Atmosphäre über die Gletscher bis hin zum Meeresökosystem.

Hier liegt, wenn man so will, das Epizentrum des Epizentrums des Klimawandels: Seit 1995 ist die Temperatur auf Spitzbergen im Jahresmittel um zirka drei Grad Celsius gestiegen, im Winter sogar um sechs Grad.
Kwelle & mehr: https://sciencenotes.de/am-ende-der-polarnacht/
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Deppenwelt: ''Schlager hat sich stark modernisiert''

Beitrag von Depp72 »

Fluter hat geschrieben:Die Musikwissenschaftlerin Marina Forell erklärt, wie sich Schlager in den vergangenen Jahren verändert hat und warum Helene Fischer so erfolgreich ist

fluter.de: Frau Forell, wie kann ich mir heute einen typischen Schlagerfan vorstellen?

Marina Forell: Der typische Helene-Fischer-Fan ist im Schnitt 31 Jahre alt, weiblich, Single und hat einen mittleren Bildungsabschluss. Das hat die Hochschule Hannover herausgefunden. Zu den Schlagerhörern und -hörerinnen insgesamt gibt es ansonsten wenig valide Zahlen. Verschiedene Daten zeigen aber, dass Schlager zu den beliebtesten Musikgenres in Deutschland gehört – und zwar längst nicht nur bei älteren Menschen.

Was macht Schlager für jüngere Menschen interessant?

Schlager hat sich stark modernisiert. Es gibt plötzlich coole Beats und sogar Musikvideos, die im Schlager lange keine Rolle gespielt haben. Vieles ist professioneller produziert als noch vor einigen Jahren. Auch die Texte sind für eine jüngere Zielgruppe ansprechend: Es geht um Hedonismus, Partykultur, Verliebtsein. Das übliche, als verstaubt geltende Familienleben, das man aus dem volkstümlichen Schlager kennt, ist in den Hintergrund gerückt. Und es treten neue Akteurinnen auf, die cool und selbstbewusst wirken, zum Beispiel Beatrice Egli oder Vanessa Mai.
[...]


Hat sich das Frauenbild im Schlager dadurch verändert?

Was die Akteurinnen betrifft, auf jeden Fall. Im Gegensatz dazu stehen aber die Texte, in denen noch immer häufig das ultimative Lebensglück in der heterosexuellen Paarbeziehung gesucht und besungen wird. Allerdings fällt auf, dass der Schlager in den letzten Jahren queerer geworden ist. Queere Schlagerstars wie Ross Antony oder Kerstin Ott treten ganz selbstverständlich in den großen ARD-Shows auf, das ist bemerkenswert. Die queere Schlager-Fanbase, die sich von der Ästhetik angesprochen fühlt, existiert schon länger, wie man zum Beispiel auch beim Eurovision Song Contest sehen kann. Das spiegelt sich langsam auch in den auftretenden Künstlerinnen und Künstlern wider.

Schlager nähert sich der Popmusik also an. Welche Elemente an Fischer und Co. entsprechen denn noch dem typischen Schlager?

Ein Merkmal von Schlager ist, dass er vor allem Sprachrohr der Hörerinnen und Hörer ist. Das heißt, er soll deren Lebenswelt bewusst abbilden. Auch wenn Liebe das vorherrschende Motiv ist, kommen auch andere Themen wie Freundschaft oder Tod vor. Der klassische Pop hingegen ist inhaltlich stark bezogen auf den Künstler oder die Künstlerin und damit eher eine Art Ego-Show. Auch Fischers klare Stimmfarbe und ihre deutliche Artikulation sind Schlager, während Pop – gerade Deutschpop – oft etwas genuschelt daherkommt.
Kwelle & mehr: https://www.fluter.de/schlager-juengere ... -interview
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Deppenwelt: ''Die Demokratie muss sich verbessern oder sie wird sterben''

Beitrag von Depp72 »

Republik.ch hat geschrieben:Die Psychologin und Publizistin Marina Weisband plädiert für eine Demokratie­offensive an Schulen. Ein Gespräch über die politische Kultur – und darüber, was sich den Krisen der Gegenwart entgegensetzen lässt.

Frau Weisband, Sie fordern eine neue Schule der Demokratie. Warum braucht es die?

Wir sehen weltweit, dass mehr und mehr Demokratien fallen. Das Konzept von Demokratie ist an einem Scheide­punkt: Sie muss sich entweder verbessern oder sie wird sterben. Und eine der Schwächen der aktuellen Demokratie besteht darin, dass wir Demokratie nie wirklich lernen während unserer Sozialisation. Man erwartet von uns, dass wir wählen. Aber wo ist der Raum, wo wir uns, während wir aufwachsen und unsere Rolle in der Gesellschaft finden, fragen können: Wer bin ich eigentlich, was sind meine Bedürfnisse? Was sind die Bedürfnisse meines Nächsten? Welche Verantwortung trage ich für diese Gesellschaft? Wenn wir in einem Schul­system leben, in dem wir wenig Macht und wenig Verantwortung darüber haben, wie unsere Umwelt aussieht, lernen wir diese grundlegenden Fähigkeiten nicht. Und sind dann viel schlechter darin, sie anzuwenden, wenn die Gesellschaft einmal wirklich auf unseren Schultern liegt.

Die Demokratie ist doch aber fester Bestandteil etwa des Geschichts- und Politikunterrichts. Was fehlt?

Hier ist, wie ich in Deutschland Demokratie gelernt habe: in der 8. Klasse, per Organi­gramm. Bundestag, Bundesrat, Bundespräsident und so weiter. Das hatte so gar nichts mit meinem Leben zu tun. Es war ein rein theoretisches Konstrukt, irgendwo da oben. Demokratie beginnt für mich nicht bei diesem Organi­gramm. Sondern mit einem Selbst­verständnis, dass ich verantwortlich bin für meine Gesellschaft. Dass ich nicht Konsumentin bin, sondern Gestalterin. Diese Rolle kann man nicht in einer Politikstunde lernen.

Demokratie ist also nicht einfach Lerninhalt, sondern muss eingeübt werden?

Genau. Und wie lernen wir Menschen etwas? Indem wir es leben. Demokratie muss gelebt werden.
[...]

Haben Sie mit «Aula» auch Erfahrungen in der Schweiz?

Ja, wir kooperieren zum Beispiel mit Voty.ch, um das Konzept auch an Schweizer Schulen zu bringen. Und dort ist es ja übrigens viel ähnlicher zu dem, wie auch das politische Ganze funktioniert. Das Gefühl, ich bin irgendwie verantwortlich für meine Umgebung, das ist in der Schweiz viel verbreiteter als in Deutschland.

Sie würden sagen, die niedrige administrative Ebene, angefangen bei der Kommune oder beim Quartier, ist das Entscheidende?

Ja, ich glaube tatsächlich, je niedriger die administrative Ebene, desto leichter kann ich Selbstwirksamkeit vermitteln. In Deutschland geben wir unsere Steuern direkt an den Bund und von dort aus werden die runterverteilt. Das ist ein völlig anderes Gefühl. Kommunal­politik wird in Deutschland ständig stief­mütterlich behandelt. Ich bin viel in der Schweiz und sehe, was für riesige Vorteile es bietet, wenn ich mich so stark mit meiner eigenen Kommune identifiziere.
[...]

Nun hat die gegenwärtige Zunahme von Extremismus und Demokratie­feindlichkeit auch viel mit Sündenbock­narrativen zu tun. Offenbar haben diese Narrative für manche Menschen, die eigentlich alle Partizipations­möglichkeiten besitzen, eine psychologische Entlastungs­funktion. Sündenböcke auszurufen, scheint manchen attraktiver und bequemer, als sich dem mühsamen Prozess der Demokratie zu widmen. Sie als Psychologin gefragt: Wo kann man da ansetzen?

Ich stimme Ihnen zu in Sachen psychologische Entlastungs­funktionen. Aber auch hier spielt das Thema Selbstwirksamkeit eine Rolle. Politiker, die solche Opfer­narrative ganz bewusst bedienen, wollen ja Menschen gewinnen, die sich nicht selbstwirksam fühlen. Die Möglichkeit zu wählen, hilft da nur bedingt. Viele empfinden sehr stark eine gefühlte Trennung zwischen «wir hier unten» und «die da oben». Das hat einerseits damit zu tun, dass wir zwar wählen können, wen wir wollen. Aber es ist dann Glücks­sache, was politisch passiert. Und ebenso wichtig: Selbstwirksamkeit hat nicht nur damit zu tun, wie viel Einfluss ich auf die Bundes­politik habe, sondern mit Gefühlen wie: Ich arbeite und kann mir immer noch kein Haus leisten. Oder: Meine Frau und ich müssen beide dringend Geld verdienen und wir wissen nicht, wie wir unsere Kinder betreuen sollen. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Wir haben wieder Krieg in Europa. Das Klima verändert sich. Und dann das Gefühl: Ich weiss nicht, was ich dagegen tun kann. Ich bin hilflos.

Die Menschen fühlen sich ohnmächtig?

Viele Menschen sind überfordert. Fast alle spüren diese Belastungen. Und ein Teil der Menschen ist dann so überfordert, dass er Trost sucht in einer Form von Verschwörungs­denken: Wenn ich keine Kontrolle über mein Leben habe, irgend­jemand muss sie ja haben. Und dann zeigen die Leute auf die Juden. Oder es heisst: Wenn nicht so viele Ausländer beim Zahnarzt sässen, bekäme ich leichter einen Termin. Was natürlich alles Quatsch ist. Gleichzeitig sehen wir, dass seit Jahren tatsächlich kaum in Infrastruktur investiert wird. Und dann kommen manche und sagen, die Migranten sind daran schuld, was natürlich eine infame Lüge ist. Aber wenn Politiker nicht in öffentlichen Personen­verkehr oder in das Gesundheits­system investieren, müssen sie ja irgendwie erklären, warum die Lage so desaströs ist. Und dann bemühen viele die Ausländer. So trägt die Mitte der Gesellschaft und der Politik dazu bei, dass der rechte Rand gestärkt wird.

Kwelle & mehr: https://www.republik.ch/2024/04/24/die- ... rd-sterben
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Re: Deppenwelt: ''Die Demokratie muss sich verbessern oder sie wird sterben''

Beitrag von Atlan »

Depp72 hat geschrieben: Montag 29. April 2024, 12:29
Republik.ch hat geschrieben:Die Psychologin und Publizistin Marina Weisband plädiert für eine Demokratie­offensive an Schulen. Ein Gespräch über die politische Kultur – und darüber, was sich den Krisen der Gegenwart entgegensetzen lässt.

Frau Weisband, Sie fordern eine neue Schule der Demokratie. Warum braucht es die?

Wir sehen weltweit, dass mehr und mehr Demokratien fallen. Das Konzept von Demokratie ist an einem Scheide­punkt: Sie muss sich entweder verbessern oder sie wird sterben. Und eine der Schwächen der aktuellen Demokratie besteht darin, dass wir Demokratie nie wirklich lernen während unserer Sozialisation. Man erwartet von uns, dass wir wählen. Aber wo ist der Raum, wo wir uns, während wir aufwachsen und unsere Rolle in der Gesellschaft finden, fragen können: Wer bin ich eigentlich, was sind meine Bedürfnisse? Was sind die Bedürfnisse meines Nächsten? Welche Verantwortung trage ich für diese Gesellschaft? Wenn wir in einem Schul­system leben, in dem wir wenig Macht und wenig Verantwortung darüber haben, wie unsere Umwelt aussieht, lernen wir diese grundlegenden Fähigkeiten nicht. Und sind dann viel schlechter darin, sie anzuwenden, wenn die Gesellschaft einmal wirklich auf unseren Schultern liegt.

Die Demokratie ist doch aber fester Bestandteil etwa des Geschichts- und Politikunterrichts. Was fehlt?

Hier ist, wie ich in Deutschland Demokratie gelernt habe: in der 8. Klasse, per Organi­gramm. Bundestag, Bundesrat, Bundespräsident und so weiter. Das hatte so gar nichts mit meinem Leben zu tun. Es war ein rein theoretisches Konstrukt, irgendwo da oben. Demokratie beginnt für mich nicht bei diesem Organi­gramm. Sondern mit einem Selbst­verständnis, dass ich verantwortlich bin für meine Gesellschaft. Dass ich nicht Konsumentin bin, sondern Gestalterin. Diese Rolle kann man nicht in einer Politikstunde lernen.

Demokratie ist also nicht einfach Lerninhalt, sondern muss eingeübt werden?

Genau. Und wie lernen wir Menschen etwas? Indem wir es leben. Demokratie muss gelebt werden.
[...]

Haben Sie mit «Aula» auch Erfahrungen in der Schweiz?

Ja, wir kooperieren zum Beispiel mit Voty.ch, um das Konzept auch an Schweizer Schulen zu bringen. Und dort ist es ja übrigens viel ähnlicher zu dem, wie auch das politische Ganze funktioniert. Das Gefühl, ich bin irgendwie verantwortlich für meine Umgebung, das ist in der Schweiz viel verbreiteter als in Deutschland.

Sie würden sagen, die niedrige administrative Ebene, angefangen bei der Kommune oder beim Quartier, ist das Entscheidende?

Ja, ich glaube tatsächlich, je niedriger die administrative Ebene, desto leichter kann ich Selbstwirksamkeit vermitteln. In Deutschland geben wir unsere Steuern direkt an den Bund und von dort aus werden die runterverteilt. Das ist ein völlig anderes Gefühl. Kommunal­politik wird in Deutschland ständig stief­mütterlich behandelt. Ich bin viel in der Schweiz und sehe, was für riesige Vorteile es bietet, wenn ich mich so stark mit meiner eigenen Kommune identifiziere.
[...]

Nun hat die gegenwärtige Zunahme von Extremismus und Demokratie­feindlichkeit auch viel mit Sündenbock­narrativen zu tun. Offenbar haben diese Narrative für manche Menschen, die eigentlich alle Partizipations­möglichkeiten besitzen, eine psychologische Entlastungs­funktion. Sündenböcke auszurufen, scheint manchen attraktiver und bequemer, als sich dem mühsamen Prozess der Demokratie zu widmen. Sie als Psychologin gefragt: Wo kann man da ansetzen?

Ich stimme Ihnen zu in Sachen psychologische Entlastungs­funktionen. Aber auch hier spielt das Thema Selbstwirksamkeit eine Rolle. Politiker, die solche Opfer­narrative ganz bewusst bedienen, wollen ja Menschen gewinnen, die sich nicht selbstwirksam fühlen. Die Möglichkeit zu wählen, hilft da nur bedingt. Viele empfinden sehr stark eine gefühlte Trennung zwischen «wir hier unten» und «die da oben». Das hat einerseits damit zu tun, dass wir zwar wählen können, wen wir wollen. Aber es ist dann Glücks­sache, was politisch passiert. Und ebenso wichtig: Selbstwirksamkeit hat nicht nur damit zu tun, wie viel Einfluss ich auf die Bundes­politik habe, sondern mit Gefühlen wie: Ich arbeite und kann mir immer noch kein Haus leisten. Oder: Meine Frau und ich müssen beide dringend Geld verdienen und wir wissen nicht, wie wir unsere Kinder betreuen sollen. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Wir haben wieder Krieg in Europa. Das Klima verändert sich. Und dann das Gefühl: Ich weiss nicht, was ich dagegen tun kann. Ich bin hilflos.

Die Menschen fühlen sich ohnmächtig?

Viele Menschen sind überfordert. Fast alle spüren diese Belastungen. Und ein Teil der Menschen ist dann so überfordert, dass er Trost sucht in einer Form von Verschwörungs­denken: Wenn ich keine Kontrolle über mein Leben habe, irgend­jemand muss sie ja haben. Und dann zeigen die Leute auf die Juden. Oder es heisst: Wenn nicht so viele Ausländer beim Zahnarzt sässen, bekäme ich leichter einen Termin. Was natürlich alles Quatsch ist. Gleichzeitig sehen wir, dass seit Jahren tatsächlich kaum in Infrastruktur investiert wird. Und dann kommen manche und sagen, die Migranten sind daran schuld, was natürlich eine infame Lüge ist. Aber wenn Politiker nicht in öffentlichen Personen­verkehr oder in das Gesundheits­system investieren, müssen sie ja irgendwie erklären, warum die Lage so desaströs ist. Und dann bemühen viele die Ausländer. So trägt die Mitte der Gesellschaft und der Politik dazu bei, dass der rechte Rand gestärkt wird.
Kwelle & mehr: https://www.republik.ch/2024/04/24/die- ... rd-sterben
Ich kann der Frau gut folgen. Das ist so nachvollziehbar.
Grün/Weiße Grüße :wave:
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Re: Deppenwelt: Indien wählt

Beitrag von Depp72 »

Depp72 hat geschrieben: Mittwoch 24. April 2024, 12:30 Und damit knapp 10 % der Weltbevölkerung. Sechs Wochen lang. Erste Ergebnisse werden für Anfang Juni erwartet. Auch in Indien, wie in zahlreichen anderen Teilen der Welt, suchen viele Wahlberechtigte offenbar einen ''starken Mann'' an der Spitze.
Spoiler
Show
Zeit hat geschrieben:Eine Wahl – fast eine Milliarde Wahlberechtigte

Sechs Wochen lang wählt die größte Demokratie der Welt ab heute ein neues Unterhaus. Premier Narendra Modi strebt eine dritte Amtszeit an. Wichtige Antworten zur Wahl
[...]

Aufgrund der immensen Größe des Landes werden die Stimmabgaben in sieben Phasen unterteilt. In den 28 Bundesstaaten und in mehreren Unionsterritorien – Gebiete, die anders als die Bundesstaaten direkt der Zentralregierung in Neu-Delhi unterstehen – wird also zu unterschiedlichen Zeitpunkten gewählt. So soll ausreichend Sicherheit in den Wahllokalen gewährleistet werden. Die Wählerinnen und Wähler geben ihre Stimme elektronisch per Knopfdruck ab. Teils mit Hubschraubern, Booten und sogar mit Elefanten müssen Millionen Helferinnen und Einsatzkräfte die Wahlurnen in alle Ecken des Landes bringen – vom Himalaja-Gebirge über Wüstenregionen und abgelegenen Hütten bis hin zu kleinen Inseln.

Zum indischen Parlament gehören neben dem Unterhaus, der Lok Sabha, außerdem das Oberhaus, also die Länderkammer, sowie der Präsident. Das Unterhaus, das nun neu gewählt wird, besteht aus 545 Abgeordneten. 530 von ihnen werden aus den Bundesstaaten entsandt, die jeweilige Zahl richtet sich nach deren Größe. Der Rest kommt aus den Unionsterritorien. Das Oberhaus setzt sich aus 245 Abgeordneten zusammen, die fast alle von den Bundesstaaten, einige wenige auch vom Präsidenten ernannt werden.

Um regieren zu können, benötigt eine Partei oder eine Koalition eine absolute Mehrheit von 272 Sitzen. Der Spitzenkandidat der stärksten Partei oder Koalition wird in der Regel neuer Premierministers. Er wird formal von der Lok Sabha ins Amt gewählt.

In Indien finden alle fünf Jahre Wahlen statt. Bei der letzten Abstimmung 2019 lag die Wahlbeteiligung bei 67 Prozent – das war der höchste Wert, der bisher gemessen wurde.
[...]

Was versprechen Modi und seine BJP?

Neben seinem religiösen Kurs ist selbsterklärtes Ziel des Premiers, Indien bis 2047 zu einer Industrienation zu transformieren. In den letzten Jahren ist die derzeit fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt rasant gewachsen – Schätzungen zufolge allein um etwa acht Prozent im letzten Haushaltsjahr. Modi will Indien zur Nummer drei der Welt machen – und damit an Deutschland vorbeiziehen. Dafür braucht er einen erneuten Wahlsieg.

Doch die boomende Wirtschaft macht sich vor allem in den Metropolen bemerkbar, auf dem Land kommt davon wenig an. Auch bereitet der jüngste Inflationsanstieg vielen im Land Sorge.

Modi kam 2014 unter anderem mit dem Versprechen ins Amt, Millionen von Arbeitsplätzen für die Jugend des Landes zu schaffen, hat dies aber weitgehend nicht eingehalten. So verhielt es sich auch mit dem Versprechen, das Einkommen der Landwirte bis 2022 zu verdoppeln. Die Bauern zwangen Modi 2021 schließlich mit Protesten dazu, drei Gesetze zur Agrarreform zurückzunehmen – es war eine seiner seltenen politischen Kehrtwenden.

Modi und seine BJP versuchen nun, zunehmend Frauen zur Wahl der Partei zu überzeugen. So vergaben sie unter anderem Geldgeschenke oder Vergünstigungen an Frauen – etwa für den Haushalt.

Wie steht es um die Demokratie in Indien?

Indien gilt zwar als größte Demokratie der Welt, schneidet in Demokratieindizes wie dem des Economist jedoch zunehmend schlechter ab. Zugleich wird Modis Führungsstil von vielen unterstützt. "Ich denke groß, träume groß und agiere groß", lautet ein Motto Modis. In einer kürzlich veröffentlichten schwedischen Studie des International Institute for Democracy and Electoral Assistance hieß es, es gebe in Indien eine relativ hohe Unterstützung für eine starke Führungspersönlichkeit, die sich "nicht um ein Parlament oder Wahlen kümmern muss".
Kwelle & mehr: https://www.zeit.de/politik/2024-04/ind ... a-modi-faq


Spoiler
Show
IPG-Journal hat geschrieben:Es ist die größte Wahl der Geschichte: Im bevölkerungsreichsten Land der Erde finden ab dem 19. April die Wahlen zur 18. Lok Sabha statt, zum Unterhaus des indischen Parlamentes. Fast eine Milliarde Menschen wählen in sieben Phasen und über sieben Wochen hinweg 543 Volksvertreter – sogar die indischen Parlamentswahlen des Jahres 2019 werden mit nochmal rund 150 Millionen neuen Wahlberechtigten übertroffen.
[...]

Das Wahlprogramm der BJP zur anstehenden Parlamentswahl setzt hier an und verwebt identitätspolitische Narrative mit ökonomischen Wachstumsbildern, aber auch klassischer entwicklungspolitischer Agenda. Im „unermüdlichen Indien“ sollen die Jugend, Arme, Bauern und Frauen im Zentrum der nächsten Schritte der Entwicklung stehen – Menschen, die sich im aktuellen Indien immer noch großen Herausforderungen gegenübersehen, aber zu großen Teilen für die BJP stimmen. Der ländliche Raum – beispielsweise im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Uttar Pradesh – spielt eine wahlentscheidende Rolle. Bedürftige sollen auch weiterhin Nahrungsrationen und staatliche Unterstützung erhalten. Gleichzeitig verspricht die BJP, dass Indien bis zum Ende des Jahrzehnts die drittgrößte Ökonomie der Welt werde und dass die enorme Infrastrukturentwicklung (Straßen, Flughäfen, Städte) weiterhin vorangetrieben werden soll. Die wachsende Mittelschicht und Konsumgesellschaft soll – neben dem versprochenen Wirtschaftswachstum – von Digitalisierung, dem Abbau von Bürokratie und der Bekämpfung von Korruption und Gütern Make in India angesprochen werden. Identitätspolitisch geht die BJP einen klaren Weg: Indien soll Hindunation sein und sich als Vishwa Guru („Lehrer der Welt“) und Vishwa Mitra („Freund aller“) innen- und außenpolitisch auf die eigene „zivilisatorische Stärke rückbesinnen“ – frei nach S. Jaishankar, dem indischen Außenminister: eben mehr Bharat werden, die Sanskrit-Bezeichnung Indiens.

Vor der Wahl scheint es unklar, ob die Oppositionskoalition Indian National Developmental Inclusive Alliance (I.N.D.I.A.) um den Indian National Congress (INC) in den Augen der Wählerinnen und Wähler eine valide Alternative zur aktuellen Regierung darstellt. Umfragen bestätigen, dass die Oppositionskoalition zwölf Prozentpunkte hinter der Koalition um Narendra Modi liegt. Dies kommt nicht von ungefähr: Lange hatte die Oppositionskoalition Probleme damit, Inhalte im politischen Diskurs zu positionieren, die eine geeinte politische Agenda versprachen. Die Opposition versuchte in einer Koalition mehr als 20 Parteien zu vereinigen, konnte der Wählerschaft aber nicht immer genau erklären, wie ein künftiges Indien politisch geführt werden würde. Auch öffentlicher Streit, Probleme mit den Justizbehörden, ein sehr langwieriger Prozess um das sogenannte Seat-Sharing sowie immer wieder das Überlaufen bedeutender Oppositionspolitiker zur Regierungspartei setzen der Koalition stark zu.

Das Wahlprogramm des INC stieß in eine altbewährte Richtung: wirtschafts- und sozialpolitisch fokussiert auf marginalisierte Gruppen – die auch weiterhin durch (25 verschiedene) Garantien gewonnen werden sollen. Versprochen wurde: die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen, ein Recht auf Ausbildung, ein Mindesteinkommen von 100 000 Rupien pro Jahr für jeden Haushalt (etwa 1 100 Euro) sowie eine 50-Prozent-Quote für Frauen in Regierungsjobs. Identitätspolitisch möchte der Congress für ein inklusives und diverses Indien stehen. Außenpolitisch – was nunmehr vor der Wahl auch eine zunehmende innenpolitische Relevanz hat – möchte sich der INC in Kontinuität mit der Freiheitsbewegung sehen, die „durch die Weisheit visionärer Führer wie Jawaharlal Nehru entwickelt wurde“, und Indiens internationales Image verbessern. [...]

Ein signifikanter Teil der Unterstützung für den Premierminister und seine Partei lässt sich wirtschaftlich ableiten. Indien hat eines der größten kostenlosen Lebensmittelprogramme der Welt, in dem circa 800 Millionen Menschen Anspruch auf Lebensmittelunterstützung haben, und bietet umfangreiche Subventionen, die Bedürftigen zugutekommen sollen. Die Anzahl der Menschen, die zur Mittelklasse gehören, ist gestiegen und auch die Armutsbekämpfung konnte Erfolge verzeichnen. In den vergangenen 30 Jahren ist indische Wirtschaft doppelt so schnell gewachsen wie die Weltwirtschaft – 2023 waren es rund sieben Prozent. Der Dienstleistungssektor hat den größten Beitrag zum BIP-Wachstum, zum Beschäftigungswachstum und zur Armutsbekämpfung geleistet. Indiens Entwicklungsstrategie war dabei nicht statisch und hat sich auf nationaler und internationaler Ebene weiterentwickelt, sodass in einzelnen Bereichen der Wertschöpfung nun höherwertige Ebenen der globalen Lieferketten eingenommen werden und auch Produktionskapazitäten ausgebaut werden konnten. Auch ausländische Direktinvestitionen sind etwas angestiegen – große internationale Technologiekonzerne wie beispielsweise Apple produzieren in Indien. Andere wollen folgen.

Trotz dieser Erfolge sieht sich das Land großen Herausforderungen gegenüber: Indien ist in Teilen immer noch eine Agrarwirtschaft, leidet an regionalen Unterschieden. Diverse indische Firmen werden auf dem Weltmarkt nur langsam konkurrenzfähig und weite Teile der Arbeitnehmerschaft sind entweder schlecht ausgebildet und/oder Teil des sehr großen informellen Sektors. Dieser macht, folgt man den Zahlen des Internationalen Währungsfonds, immer noch 83 Prozent aus. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei acht Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf beträgt weniger als 2 500 US-Dollar. Auch die indische Infrastrukturentwicklung bleibt aufgrund der Größe des Landes eine Herausforderung.
Kwelle & mehr: https://www.ipg-journal.de/regionen/asi ... modi-7457/

Als Ergänzung noch ein interessanter Artikel, der sich speziell mit Premierminister Modi sehr ausführlich beschäftigt: https://www.blaetter.de/ausgabe/2024/ap ... indu-reich
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Deppenwelt: Im Irak geht's voran

Beitrag von Depp72 »

In die falsche Richtung. So wie auch in Uganda, Tansania, Russland, Mexico und vielen anderen Ländern mehr.
Tagesspiegel hat geschrieben:Homosexualität ist im Irak ein Tabu, doch bisher gab es kein Gesetz, das gleichgeschlechtliche Beziehungen verbietet. Deutschland und die USA rügen die Pläne scharf.

Das irakische Parlament hat ein Gesetz zu homosexuellen Beziehungen verabschiedet, das Haftstrafen von mindestens zehn bis 15 Jahren vorsieht. Wer Homosexualität „in irgendeiner Weise“ fördert, dem drohen mindestens sieben Jahren Haft und eine Geldstrafe von umgerechnet etwa 7000 bis 10.000 Euro.

Die Abgeordneten stimmten am Samstag für eine Verschärfung des Anti-Prostitutionsgesetzes aus dem Jahr 1988. In einem früheren Gesetzentwurf war sogar die Todesstrafe vorgeschlagen worden. Transgender können den neuen Regelungen zufolge mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.
Kwelle & mehr: https://www.tagesspiegel.de/internation ... 85828.html
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Deppenwelt: KI übertrifft menschliche Fähigkeiten immer schneller

Beitrag von Depp72 »

Der Standard hat geschrieben:Der KI-Boom führt zu Höchstleistungen, aber auch zu explodierenden Kosten und immensem Energieverbrauch. Forscher fürchten, dass den Systemen die Trainingsdaten ausgehen könnten

Wie lange wird es noch dauern, bis Künstliche Intelligenz (KI) unsere menschliche Hirnleistung in jeder Hinsicht übertrumpft? Diese Frage beflügelt schon lange die Fantasie, nicht nur von Science-Fiction- und Tech-Aficionados. Einigkeit gibt es darüber längst nicht.

Elon Musk, einst Mitbegründer von OpenAI, der Firma, die mit ChatGPT KI-Systeme in neue Sphären katapultierte, verlautbarte vergangene Woche, dass KI bereits 2025 oder 2026 intelligenter als der intelligenteste Mensch sein wird. Andere führende Köpfe der Branche gehen davon aus, dass es mindestens bis 2030 oder länger dauern werde, bis Künstliche Intelligenz ein Level erreicht, auf dem sie mit den meisten der bedeutenden intellektuellen Fähigkeiten des Menschen mithalten kann oder sie übertrifft, was auch als Künstliche Allgemeine Intelligenz bezeichnet wird. Welche kognitiven Fähigkeiten der Begriff umfasst, ist allerdings auch keineswegs klar.

Unumstritten ist, dass sogenannte generative KI – die nicht nur menschliches Verhalten nachahmt, sondern fähig ist, selbstständig neue Inhalte zu generieren – in den letzten Jahren einen kometenhaften Aufstieg hingelegt hat. Wie weit sie entwickelt ist, untersucht seit 2017 jährlich der Artificial Intelligence Report der kalifornischen Universität Stanford. Der vor wenigen Tagen veröffentlichte neueste Bericht zeigt, dass Künstliche Intelligenz den Menschen bereits in vielen grundlegenden Fähigkeiten schlägt.

Überlegen bei Texten und Bildern

Die großen KI-Sprachmodelle (Large Language Models) haben demonstriert, dass sie insbesondere bei visuellen Aufgaben wie Bildanalyse und Objekterkennung, aber auch was Sprach- und Leseverständnis angeht, den Menschen "routinemäßig" übertreffen, wie es in dem Bericht heißt. Beim Benchmark Massive Multitask Language Understanding (MMLU) haben die Systeme ebenfalls an der Schwelle der menschlichen Performance gekratzt. Googles Gemini war das erste KI-System, das im vergangenen Jahr den Test, bei dem 57 Bereiche wie Mathematik, Physik, Medizin und Geschichte abgefragt werden, bestand.

In anderen Feldern wie höherer Mathematik auf Wettbewerbslevel, visuellem Denken, das logische Begründungen einschließt, sowie bei Planungsaufgaben hinkt die Künstliche Intelligenz (noch) hinterher. "Die derzeitige KI-Technologie kann nicht zuverlässig mit Fakten umgehen, komplexe Überlegungen anstellen oder ihre Schlussfolgerungen erklären", heißt es.
Kwelle & mehr: https://www.derstandard.de/story/300000 ... -schneller


Siehe zu KI auch:
viewtopic.php?p=266210#p266210 + viewtopic.php?p=268524#p268524
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Deppenwelt: 50 Jahre Nelkenrevolution

Beitrag von Depp72 »

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Geo hat geschrieben:Ein Bild und seine Geschichte: Revolution mit Nelken

Heute vor 50 Jahren endet Portugals Diktatur mit einem Militärputsch, der fast keine Opfer fordert. Blumen werden zum Symbol dieser friedlichen Revolution: rote Nelken, an denen Soldaten versonnen schnuppern, während ihr Land nach einem halben Jahrhundert Unterdrückung aufatmet

In den verträumten Zügen des jungen Soldaten scheint die ganze Hoffnung Portugals zu liegen, sein Kamerad blickt konzentriert in die Zukunft: Was hat die neue Regierung vor? Es ist der Tag nach einem Putsch, der mit Liedern begann und mit Blumen endete. Einer Revolution der Militärs, die von Millionen gefeiert wird. Einem Aufstand, der fast ohne Blutvergießen ein Regime hinweggefegt hat: Am 25. April 1974 vergeht die langlebigste Diktatur Westeuropas in der friedlichen "Nelkenrevolution".
Staatsschutz nach dem Vorbild der Gestapo

Es ist das Ende des "Estado Novo", des neuen Staats, zu dem Antonio de Oliveira Salazar seine Heimat formen wollte, unter dem Motto: "Nichts gegen die Nation, alles für die Nation."

Kwelle & mehr: https://www.geo.de/wissen/weltgeschicht ... 53738.html

''Alles für die Nation'': Ein Schelm, wer an Höcke denkt.
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Re: Deppenwelt: 50 Jahre Nelkenrevolution

Beitrag von Amitaener »

Depp72 hat geschrieben: Samstag 4. Mai 2024, 16:50
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Geo hat geschrieben:Ein Bild und seine Geschichte: Revolution mit Nelken

Heute vor 50 Jahren endet Portugals Diktatur mit einem Militärputsch, der fast keine Opfer fordert. Blumen werden zum Symbol dieser friedlichen Revolution: rote Nelken, an denen Soldaten versonnen schnuppern, während ihr Land nach einem halben Jahrhundert Unterdrückung aufatmet

In den verträumten Zügen des jungen Soldaten scheint die ganze Hoffnung Portugals zu liegen, sein Kamerad blickt konzentriert in die Zukunft: Was hat die neue Regierung vor? Es ist der Tag nach einem Putsch, der mit Liedern begann und mit Blumen endete. Einer Revolution der Militärs, die von Millionen gefeiert wird. Einem Aufstand, der fast ohne Blutvergießen ein Regime hinweggefegt hat: Am 25. April 1974 vergeht die langlebigste Diktatur Westeuropas in der friedlichen "Nelkenrevolution".
Staatsschutz nach dem Vorbild der Gestapo

Es ist das Ende des "Estado Novo", des neuen Staats, zu dem Antonio de Oliveira Salazar seine Heimat formen wollte, unter dem Motto: "Nichts gegen die Nation, alles für die Nation."

Kwelle & mehr: https://www.geo.de/wissen/weltgeschicht ... 53738.html
War ich sympathiesantenmäßig dabei. Damals Mitglied eines linkssozialdemokratischen Studentenverbandes. Zuvor als Reserveoffizier aus der BW ausgeschieden. Dem CDU-Ableger RCDS blieb damals nix anderes übrig als in die Tischkante zu beißen. Die hatten es mehr mit den Putschisten in Chile...
In meiner Studentenbude wäre dir das hier begegnet:
https://1.bp.blogspot.com/-DD1BVlrgM10/ ... Abril.jpg]
Depp72 hat geschrieben: Samstag 4. Mai 2024, 16:50 ''Alles für die Nation'': Ein Schelm, wer an Höcke denkt.
Noch nie was von Merz, Scholz, Baerbock gehört?

Anekdote am Rande: der MAD hatte mich später ernsthaft gefragt, warum meine Studentenorganisation anstelle der Spartakisten nicht mit den reaktionären CDU-Sprösslingen koaliere. So ticken die Uhren in Deutschland. Portugal ist weit weg...
Buli
Zentner (Batz, Rieß) -Grimaldo, Juranovic, Wöber, Tah (Paqarada, Finkgräfe) - Hofmann, Sabitzer, Millot, Palacios (Ngoumou, Puerta) - Undav, Schick (Adli)
2. Liga
Drewes - Kleine-Bekel, Köhn, Rothe (Brown, Gavory, Cisse) - Lemperle, Hartel, Holtby, Tzolis, Nebel (Quedraogo) - Atik, Saad (Afolayan, Kozuki)
3. Liga
Gebhardt - Kölle, Zeitz, Faber, Oppie (Ehlich, Sechelmann) - Marseiler, Kerber, Kankam Kyerewaa, Kopacz, Burcu (Civeja, Shipnoski, Westermeier) - Scienza (Otto, Becker, Beleme, Bamba)
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Re: Deppenwelt: 50 Jahre Nelkenrevolution

Beitrag von Depp72 »

Amitaener hat geschrieben: Samstag 4. Mai 2024, 21:51 Noch nie was von Merz, Scholz, Baerbock gehört?

Nur die CSU! :angel:
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