Des Öfteren heißt es in den Medien: Bis 2027 folgt ein chinesischer Angriff auf Taiwan, sofern bis dahin eine nicht-militärische ''Wiedereingliederung'' in die VR China gescheitert sei. Vom Zeitpunkt mal unabhängig denke ich, dass Chinas Staatspräsident Xi Jinping den ''Anschluss'' in jedem Fall unter seiner Regentschaft abschließen will. Um so in die ganz große nationale Geschichte einzugehen. Nicht anders als ein Putin im Fall der Ukraine. Aufgrund seines Alters bleibt da ein realistisches Zeitfenster bis spätestens 2035. Dann wäre er 82 Jahre alt. Um nicht ''auf den letzten Metern an Land zu schwimmen'', eher bis 2030.
Erst die Ukraine, dann Taiwan? Taiwan mMn in jedem Fall, die Ukraine sehr wahrscheinlich. Abhängig vom US-Wahlausgang: Biden, dann Chancen. Trump, dann das Schicksal der Kurden - verraten und verkauft. Die EU wird da wenig Aktien drin haben. Zumal Deutschland schon zeigt, dass im Zweifel Appeasement erstes Mittel der Wahl ist. Hauptsache, die eigene Wohnung ist warm. Hemd und Rock. Anschlussfähig sind wir Deutschen eh. Egal wohin. Wir sind die Mitte Europas.
Mal quergelesen:
hat geschrieben:Bloomberg Economics-Analyse Taiwan-Krieg würde 10% der globalen Wirtschaftsleistung kosten
10 Billionen Dollar oder 10 % der globalen Wirtschaftsleistung könnte ein Taiwan-Krieg kosten. Ein zu hoher Preis für Peking? Eine Analyse.
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Taiwan stellt den größten Teil der fortschrittlichen Logik-Halbleiter der Welt her, aber auch eine Menge von Chips mit hohem Entwicklungsstand. Weltweit stammen 5,6 % der gesamten Wertschöpfung aus Sektoren, die Chips als direkten Input verwenden – fast 6 Billionen Dollar. Die gesamte Marktkapitalisierung der 20 größten Kunden des Chip-Giganten Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. (TSMC) beträgt rund 7,4 Billionen Dollar. Und die Straße von Taiwan ist eine der meistbefahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt.
Modellierung der Kosten einer Taiwan-Krise
Bloomberg Economics hat zwei Szenarien modelliert: eine chinesische Invasion, die die USA in einen lokalen Konflikt hineinziehen würde, und eine Blockade, die Taiwan vom Handel mit dem Rest der Welt abschneiden würde. Anhand einer Reihe von Modellen werden die Auswirkungen auf das BIP geschätzt, wobei die Auswirkungen auf das Halbleiterangebot, die Unterbrechung der Schifffahrt in der Region, Handelssanktionen und Zölle sowie die Auswirkungen auf die Finanzmärkte berücksichtigt werden.
Für die Hauptakteure, andere große Volkswirtschaften und die Welt als Ganzes sind die fehlenden Halbleiter der größte Schaden. Die Produktion von Laptops, Tablets und Smartphones – wo Taiwans High-End-Chips die unersetzliche „goldene Schraube“ sind – würde zum Erliegen kommen. Autos und andere Sektoren, die Chips der unteren Preisklasse verwenden, würden ebenfalls einen erheblichen Schaden erleiden. Handelshemmnisse und ein erheblicher Risikoschock auf den Finanzmärkten würden die Kosten noch erhöhen.
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Bloomberg Economics hat auch modelliert, was eine jahrelange Blockade Taiwans durch das chinesische Festland für die Weltwirtschaft bedeuten würde:
Für Taiwan, eine kleine, offene Wirtschaft, die durch den Handel floriert, würde das BIP im ersten Jahr um 12,2 % sinken.
Für China, die USA und die Welt als Ganzes würde das BIP im ersten Jahr um 8,9 %, 3,3 % bzw. 5 % sinken.
Der Grund für die geringeren Auswirkungen im Vergleich zum Kriegsszenario liegt darin, dass die Weltwirtschaft zwar immer noch den Zugang zu allen taiwanesischen Chips verliert, andere Schocks – einschließlich der Zölle zwischen den USA und ihren Verbündeten und China, der Unterbrechung des asiatischen Seeverkehrs und der Auswirkungen auf die Finanzmärkte – jedoch geringer ausfallen würden.
Soweit man wisse, ist die Studie von Bloomberg Economics die einzige, die geopolitische und wirtschaftliche Modellierungsexpertise zusammenführt. Dennoch werden die Ergebnisse in erheblichem Maße von den Szenarioannahmen bestimmt, und die Bandbreite der Unsicherheit ist groß. Ein Krieg oder eine Blockade von kürzerer Dauer und mit weniger bedeutenden Unterbrechungen für die Halbleiterversorgung und den Handel hätte geringere Auswirkungen.
[...]
Wenn die Analyse von Bloomberg Economics einen positiven Aspekt hat, dann ist es vielleicht dieser: Die Kosten einer Krise in Höhe von 10 Billionen Dollar wären für alle Beteiligten so hoch, dass der Anreiz, sie zu vermeiden, groß ist. Der Status quo mag für niemanden das ideale Ergebnis sein, aber für Taipeh, Peking und Washington sind die Alternativen schlimmer. Das ist ein Grund, warum Taiwans unklare Autonomie ein Gleichgewichtsergebnis bleiben könnte, auch wenn sich die Bedingungen, die dazu führen, ändern.
Kwelle & mehr:
https://finanzmarktwelt.de/taiwan-krieg ... en-297273/
Merkur hat geschrieben:Probt China hier den Taiwan-Angriff? Heikle Satellitenbilder aufgetaucht
Im Norden Chinas wurde ein mysteriöser Nachbau von Taiwans Regierungsviertel entdeckt. Dient diese Nachbildung als Übungsgrund für einen Angriff?
China hat offenbar einen kleinen, aber strategisch wichtigen Teil von Taiwans Hauptstadt Taipeh nachgebaut – möglicherweise, um einen Angriff auf den Inselstaat zu üben. Der taiwanische Analyst Joseph Wen postete kürzlich Satellitenbilder, die einen Nachbau des Regierungsviertels von Taipeh mitten in der chinesischen Steppe zeigen sollen; später verifizierte der französische Auslandsfernsehsender France 24 die Aufnahmen, die in der Inneren Mongolei im Norden Chinas gemacht wurden. Auf den Satellitenbildern sind Straßen und Gebäude zu sehen, die denen in Taipehs Regierungsbezirk Bo‘ai ähneln, wo sich unter anderem der Präsidentenpalast des Landes sowie das Außenministerium befinden.
https://www.merkur.de/politik/geschicht ... 81294.html
Handelsblatt hat geschrieben:Ein Taiwan-Krieg ist eine reale Gefahr
Das Wirtschaftswachstum in China schwächt sich ab. Das könnte die Führung des Landes motivieren, Taiwan anzugreifen, fürchtet Daniel Stelter.
Vor zwei Jahren konnte ich mir nicht vorstellen, dass es wirklich zu einem großangelegten Angriff Russlands auf die Ukraine kommen würde. Selbst in den Wochen vor dem Angriff, als der Aufmarsch Russlands täglich im Fernsehen gezeigt wurde, glaubte ich noch an eine friedliche Lösung. An eine Drohgebärde – mehr nicht.
Dass China das Ziel verfolgt, eine „Wiedervereinigung“ mit Taiwan herbeizuführen, ist bekannt. Eine gewaltsame Vorgehensweise hätte massive militärische und wirtschaftliche Konsequenzen zur Folge – bis hin zu vermutlich umfangreichen Zerstörungen in Taiwan. Daher ging ich bisher davon aus, dass China eher auf Zeit setzt, um eine friedliche Lösung in den kommenden Jahrzehnten zu erreichen.
Könnte ich mich erneut irren? Könnte ein Krieg wahrscheinlicher sein? Könnte es sein, dass die chinesische Führung befürchtet, dass mit jedem Tag, der vergeht, die Chancen, mit einer militärischen Operation erfolgreich zu sein, geringer werden und nicht größer?
Die USA verstärken ihre Präsenz in der Region und schmieden neue Allianzen. Dennoch kommen Beobachter wie der ehemalige Harvard-Professor für Geschichte und Wirtschaft Niall Ferguson zu der Einschätzung, dass die USA noch zehn Jahre brauchen, um in der Position zu sein, China glaubhaft militärisch abzuschrecken. Stimmt diese Einschätzung, könnte das die Verlockung für China erhöhen, dem zuvorzukommen.
Ging die Welt noch bis vor Kurzem davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis China die USA als größte Wirtschaft der Welt ablöst, zeigt sich nun, dass das Wachstum deutlich nachlässt, die schrumpfende Bevölkerung die Entwicklung dämpft und die Produktivitätszuwächse gering sind. Gut möglich also, dass China im Vergleich zu den USA einen relativen Höhepunkt erreicht hat und die Führung diesen Moment nutzen muss.
China bereitet sich auf Konflikt vor
Die faktische US-Sanktionspolitik mit Blick auf Hochtechnologie dürfte ihre Wirkung nicht verfehlen. Zwar hat China in vielen Bereichen selbst eine starke technologische Position, doch vom Zugang zu Hightech-Chips dürfte alles abhängen. Bleibt dieser erschwert, könnte China zum Schluss kommen, dass es nicht lohnt zu warten.
Es ist auch unstrittig, dass sich China auf einen Konflikt vorbereitet. Die Landung in Taiwan wird geübt, das Militär aufgerüstet und die militärische Infrastruktur in den Provinzen an der Küste zu Taiwan ausgebaut.
Zugleich erweitert das Land seine Nahrungsmittelvorräte immer weiter, obwohl diese schon die größten der Welt sind und bereits heute für 18 Monate reichen, wie der „Economist“ schreibt. Die Kapazität an Kohlekraftwerken wird massiv aufgestockt – allein in den vergangenen sechs Jahren um so viel neue Kapazität, wie sie der Rest der Welt besitzt – um unabhängiger von Gasimporten zu werden, heißt es vom Beirat des China Center des Hudson Institute.
Kwelle & mehr:
https://www.handelsblatt.com/meinung/ho ... 20200.html
Handelsblatt hat geschrieben:Drei Szenarien: Wie wird China auf die Wahl in Taiwan reagieren?
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Peking hofft auf einen Sinneswandel in Taiwan
Xi wolle die Wiedervereinigung friedlich erreichen, meint Sharman. „Aber er hat sein Militär angewiesen, sich bis 2027 auf eine Invasion vorzubereiten für den Fall, dass er eine militärische Wiedervereinigung mit Taiwan für notwendig hält.“ Das bedeute nicht, dass es einen Zeitplan für einen Angriff gebe. „Aber er will sich diese Option offenhalten.“
Wie wird es also nach der Wahl weitergehen? Ein friedlicher Anschluss Taiwans gilt auch dann als ausgeschlossen, wenn einer der China-freundlicheren Kandidaten Präsident wird.
Laut einer Umfrage der National Chengchi University wollen rund 90 Prozent den Status quo, also den Fortbestand Taiwans als international nicht anerkanntes, quasi unabhängiges Gebilde. Nur 1,6 Prozent der Taiwaner wollen demokratischen Freiheiten für eine baldige Vereinigung mit Xis Diktatur aufgeben. Darum vertritt auch keiner der Präsidentschaftskandidaten diesen Kurs.
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Doch was passiert stattdessen? Drei Szenarien sind denkbar.
Szenario 1: Invasion
Eine Invasion der Insel ist das Schreckensszenario für Taiwan.
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Szenario 2: Militärische Blockade
Eine Stufe unterhalb eines direkten Angriffs rangiert die Einnahme kleinerer taiwanischer Inseln direkt vor der chinesischen Küste oder eine Blockade der Insel. Die militärischen Mittel dazu hätte China wohl.
Auch solche Aktionen wären kriegerische Akte, gegen die sich Taiwan wohl zur Wehr setzen würde. Eine Eskalation wäre dann nicht ausgeschlossen. Die USA könnten mit Gegenschlägen reagieren, Europa mit Sanktionen.
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Szenario 3: Grauzonen-Aktivitäten
Das wahrscheinlichste Szenario ist für Lee wie für andere Beobachter eine Fortsetzung der sogenannten Grauzonenaktivitäten, mehr oder weniger deutlich unterhalb der Schwelle eines Krieges. „Sie sind am schwierigsten zu bekämpfen“, warnt Sharman. Denn die Frage ist immer, wann und wie die Regierungen in Taiwan oder anderen Staaten auf Chinas Maßnahmen reagieren sollen.
Kwelle & mehr:
https://www.handelsblatt.com/politik/in ... 03083.html
Deutsche Welle hat geschrieben:Chinakritiker Lai wird neuer Präsident auf Taiwan
Im Januar gewann der amtierende Vizepräsident William Lai Ching-te die Präsidentschaftswahlen auf Taiwan. Die Inauguration findet am 20. Mai statt. Lai gilt den Kommunisten in Peking als ein Politiker, der mit einer Unabhängigkeit liebäugelt. Auf der anderen Seite der Taiwan-Straße will Präsident Xi Jinping die Wiedervereinigung um jeden Preis, auch mit Waffengewalt. Ein eigens für diesen Zweck verfasstes Antispaltungsgesetz wurde 2005 vom Volkskongress, der stets der Linie des Regierung folgt, gebilligt.
https://www.dw.com/de/decoding-china-sp ... a-68264765
NZZ hat geschrieben:Seit siebzig Jahren schwelt der Konflikt zwischen China und Taiwan. In den vergangenen Monaten hat sich die Lage jedoch zugespitzt. Kommt es zum Krieg? Und was sind die Hintergründe?
https://www.nzz.ch/international/taiwan ... ld.1649153
Besuchen Sie Taiwan, so lange es noch unabhängig ist.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.