Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

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erpie
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Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von erpie »

Ich nehme mal diesen Artikel von Zeit-online (Bezahlschranke) als Diskussionsgrundlage.
Ich finde es auch völlig überzogen das die Subventionskürzungen als Auslöser genommen werden. Von den Kürzungen die die Regierung gestern beschlossen hat treffen, allen "Experten" zu Folge, die landwirtschaftlichen Großbetriebe. Und auch der Quatsch das dann der Bürger nichts mehr zu Essen hat ist Unsinn, schon heute wird der Großteil importiert oder eben EU intern verteilt.
Das eine andere Argrarpolitik gemacht werden muß steht auch außer Frage, nur beziehen sich die aktuellen Proteste auf ein weiter so.

Dies ist der Anfang des Artikels:
Straßen im ganzen Land waren blockiert, etliche Autobahnzufahrten nicht mehr passierbar. In Emden musste ein VW-Werk schließen, weil niemand zu dem Industriebetrieb durchkam. In Brandenburg waren ganze Städte abgeriegelt. Es gäbe keine Möglichkeit mehr, in die Stadt Brandenburg an der Havel zu gelangen, Cottbus sei in Kürze auch nicht mehr erreichbar, warnte die Polizei. Auf der A 1, bei Vechta, schritten die Beamten ein, weil Bauern mit ihren Traktoren die Fahrbahnen blockierten und es zu brenzligen Situationen mit Unfallgefahr kam. Bei Friesoythe wurde ein Mensch schwer verletzt, als ein Autofahrer eine Blockade umfuhr, die genauen Umstände sind unklar. Und das war nur Tag eins einer ganzen Protestwoche, die die Bauern angekündigt haben. Anlass für ihre Aktionen sind die – zum Teil schon zurückgenommenen – Pläne der Regierung, bei den Subventionen für die Landwirtschaft zu kürzen.

Ist es gerechtfertigt, wegen dieser Kürzungen das Land in einen Ausnahmezustand zu versetzen? Muss man mit den Landwirten Verständnis haben?

Die Antwort lautet zweimal: Nein. Was die Bauern hier aufführen, ist weder in der Form noch vom politischen Inhalt her angemessen. Das gilt, sofern sie an den Verkehrsblockaden mitwirken, auch für einige Speditions- und Logistikfirmen, die am Montag ebenfalls protestierten. Die ärgern sich, weil die Regierung die Lkw-Maut erhöhen will.
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... kuerzungen
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Heinz B.
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Heinz B. »

Von den Kürzungen die die Regierung gestern beschlossen hat treffen, allen "Experten" zu Folge, die landwirtschaftlichen Großbetriebe.


Könntest du bitte mal erläutern, was du damit meinst? :think:
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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erpie
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von erpie »

Ein Artikel aus der taz zum Thema:
Wenn der Rabatt bei der Energiesteuer auf Agrardiesel wegfällt, würde der durchschnittliche Hof nicht pleitegehen. „Die Kürzungen sind finanziell schon merkbar, aber für einen durchschnittlichen Betrieb nicht existenzgefährdend“, sagt Sebastian Lakner, Professor für Agrar­ökonomie an der Universität Rostock. „Die Kürzungen entsprechen nur etwa 5 Prozent der Beihilfen und Zuschüsse, die die Betriebe ohnehin erhalten, und nur etwa 2 bis 3 Prozent der zuletzt erzielten Gewinne“, ergänzt Alfons Balmann, Leiter des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien.

Andere Wissenschaftler, wie Claus Deblitz vom bundeseigenen Thünen-Agrarforschungsinstitut, halten die Frage nach der Existenzgefährdung zwar nicht für „pauschal“ beantwortbar, weil die Werte je nach Hof „deutlich“ abweichen könnten. Aber auch er räumt ein, dass die 256.000 Agrarbetriebe in Deutschland bei insgesamt 440 Millionen Euro Dieselrückvergütung im Durchschnitt nur rund 1.700 Euro verlieren würden – pro Jahr und bei einem Umsatz in Höhe von ungefähr 300.000 Euro. Haupterwerbsbetriebe nahmen laut Bauernverband 2022/23 sogar 480.000 Euro ein und verbuchten 115.000 Euro Gewinn.

Kleinere Betriebe erhielten nicht nur absolut, sondern auch je Hektar deutlich geringere Dieselbeihilfen, erläutert Balmann. Bei Klein- und Nebenerwerbsbetrieben waren es laut Agrarministerium 2021/22 rund 900 Euro, bei Haupterwerbsbetrieben 2.900 und bei den als juristischen Personen wie GmbHs organisierten, in der Regel sehr großen Unternehmen in Ostdeutschland 26.600 Euro.

Am meisten bekommen also die Großen. „Ich sehe das nicht so, dass kleinere Betriebe besonders unter der Agrardieselkürzung leiden“, sagte der Kieler Agrarwissenschaftler Friedhelm Taube der taz. Auch weil die kleineren Betriebe oft nur einen Teil des Fami­lien­ein­kommens beisteuern. Viele würden auch von zum Beispiel Ferienwohnungen oder dem Einkommen der PartnerInnen in anderen Berufen leben.
https://taz.de/Proteste-der-Landwirte/!5982192/
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Atlan »

erpie hat geschrieben: Dienstag 9. Januar 2024, 11:44 Ich nehme mal diesen Artikel von Zeit-online (Bezahlschranke) als Diskussionsgrundlage.
Ich finde es auch völlig überzogen das die Subventionskürzungen als Auslöser genommen werden. Von den Kürzungen die die Regierung gestern beschlossen hat treffen, allen "Experten" zu Folge, die landwirtschaftlichen Großbetriebe. Und auch der Quatsch das dann der Bürger nichts mehr zu Essen hat ist Unsinn, schon heute wird der Großteil importiert oder eben EU intern verteilt.
Das eine andere Argrarpolitik gemacht werden muß steht auch außer Frage, nur beziehen sich die aktuellen Proteste auf ein weiter so.

Dies ist der Anfang des Artikels:
Straßen im ganzen Land waren blockiert, etliche Autobahnzufahrten nicht mehr passierbar. In Emden musste ein VW-Werk schließen, weil niemand zu dem Industriebetrieb durchkam. In Brandenburg waren ganze Städte abgeriegelt. Es gäbe keine Möglichkeit mehr, in die Stadt Brandenburg an der Havel zu gelangen, Cottbus sei in Kürze auch nicht mehr erreichbar, warnte die Polizei. Auf der A 1, bei Vechta, schritten die Beamten ein, weil Bauern mit ihren Traktoren die Fahrbahnen blockierten und es zu brenzligen Situationen mit Unfallgefahr kam. Bei Friesoythe wurde ein Mensch schwer verletzt, als ein Autofahrer eine Blockade umfuhr, die genauen Umstände sind unklar. Und das war nur Tag eins einer ganzen Protestwoche, die die Bauern angekündigt haben. Anlass für ihre Aktionen sind die – zum Teil schon zurückgenommenen – Pläne der Regierung, bei den Subventionen für die Landwirtschaft zu kürzen.

Ist es gerechtfertigt, wegen dieser Kürzungen das Land in einen Ausnahmezustand zu versetzen? Muss man mit den Landwirten Verständnis haben?

Die Antwort lautet zweimal: Nein. Was die Bauern hier aufführen, ist weder in der Form noch vom politischen Inhalt her angemessen. Das gilt, sofern sie an den Verkehrsblockaden mitwirken, auch für einige Speditions- und Logistikfirmen, die am Montag ebenfalls protestierten. Die ärgern sich, weil die Regierung die Lkw-Maut erhöhen will.
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... kuerzungen
Ich sehe es auch so, dass der Protest der Bauern zwar verständlich, in dieser Form aber völlig überzogen ist.
Grün/Weiße Grüße :wave:
Alle wollen zurück zur Natur. Aber keiner zu Fuß.
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von rauschberg »

Es ist doch sehr offensichtlich! Da beschließt die Regierung eine Reduzierung der Stromsteuer für Unternehmen.
Dann kommt das Urteil des BGH in Sachen Haushalt und es fehlen plötzlich diverse Milliarden.
Aber ehe ein Lindner freiwillig auf die beschlossene Reduzierung seiner Klientel Wirtschaft verzichtet, kürzt man halt bei den Bauern.
Und das stößt dann den Bauern mehr als sauer auf.
Bei den einen werden Kosten reduziert und bei anderen werden sie erhöht.
Kann man machen, aber dann sollte man sich auch nicht wundern.
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Heinz B.
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Heinz B. »

Es geht doch nicht allein um die Steuererhöhung für die Bauern, es geht um das erbärmliche Gesamtbild, das diese dauerstreitende Ampelregierung abgibt, bei der es schon lange nicht mehr um die Menschen in Deutschland geht, sondern nur noch darum, die eigene Ideologie irgendwie durchzuboxen und die Folgen, die wir alle zu tragen haben. .

Es wird allerhöchste Zeit für Neuwahlen, bevor die Proteste eskalieren und AfD und Co noch mehr Zulauf bekommen.

PS: Und ja, ich halte die Bauernprozesse, für die ich grundsätzlich Symphatien empfinde, in diesem Ausmaß, wie gestern gesehen, für völlig überzogen. Allerdings verstehe ich auch die Behörden nicht, die all diese Aktionen schließlich genehmigt haben.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von rauschberg »

Natürlich geht es nicht nur um die Steuererhöhung!
Aber wenn Lindner die Steuererleichterung für die Wirtschaft durchboxt, hätte er ja nach den BGH-Urteil auch die erst mal auf Eis legen können, um das Loch mitzuschließen. Vermutlich hätte mas sogar erklären können.
So nach dem Motto - "Die Wirtschaft muss erst mal auf ihre Steuererleichterungen verzichten; verzichten wie alle anderen, die auch auf das Klimageld warten müssen. Und die Landwirte müssen eben zum Teil auch verzichten.

Aber so: Wir brauchen dringend Geld, der Wirtschaft müssen wir mehr geben, also holen wir das, was fehlt von den Bauern.
Und dann wundert man sich, dass die ausrasten. Und so läuft es mit vielen anderen Dingen eben auch.
Schnellschüsse, dann wieder Zurückrudern, nächster Schnellschuß, wieder zurück. Nächste Maßnahme, wieder nicht zu Ende gedacht. Also teilweise zurückgedreht.
Und genau das nehmen die Leute übel.

Corona, Ukraine, Nahost - alles Baustellen, die Unsummen kosten und gekostet haben. Irgendwo muss das Geld ja her kommen.
Und jeder beschwert sich oder demonstriert, wenn es zu seinen Lasten geht. Aber damit löst sich das Problem eben auch nicht.

Irgend einer hat schon vor Monaten geschrieben: "Nach so langer Zeit in der Opposition hätte man nach dem Wahlsieg ein fertig ausgearbeitetes und von Experten geprüftes Konzept vorlegen müssen - Zeit genug hatte man ja." Hat man aber nicht.
Also muß man mit den Folgen, die man selbst verursacht, leben.
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Skymarshall »

Wer meint das es hier "nur" um Bauernproteste gehe der glaubt auch bis heute noch das 19 Mitglieder des islamistischen Terrornetzwerk al-Qaida für den 11. September verantwortlich sind.
Ich habe das nötige Mitleid um dich nicht völlig zu pulverisieren.
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Heinz B.
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Heinz B. »

Heinz B. hat geschrieben: Dienstag 9. Januar 2024, 19:29 Es geht doch nicht allein um die Steuererhöhung für die Bauern, es geht um das erbärmliche Gesamtbild, das diese dauerstreitende Ampelregierung abgibt, bei der es schon lange nicht mehr um die Menschen in Deutschland geht, sondern nur noch darum, die eigene Ideologie irgendwie durchzuboxen und die Folgen, die wir alle zu tragen haben. .

Es wird allerhöchste Zeit für Neuwahlen, bevor die Proteste eskalieren und AfD und Co noch mehr Zulauf bekommen.

PS: Und ja, ich halte die Bauernprozesse, für die ich grundsätzlich Symphatien empfinde, in diesem Ausmaß, wie gestern gesehen, für völlig überzogen. Allerdings verstehe ich auch die Behörden nicht, die all diese Aktionen schließlich genehmigt haben.
Soll natürlich Bauernproteste heißen.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Heinz B.
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Heinz B. »

Skymarshall hat geschrieben: Mittwoch 10. Januar 2024, 08:01 Wer meint das es hier "nur" um Bauernproteste gehe der glaubt auch bis heute noch das 19 Mitglieder des islamistischen Terrornetzwerk al-Qaida für den 11. September verantwortlich sind.
Naja, es gibt ja hier auch Einige, die glauben ernsthaft, die Ampel mache eine gute Politik oder die Klebe-Idioten nützten dem Klima. :lol!:
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Meikinho »

Heinz B. hat geschrieben: Mittwoch 10. Januar 2024, 09:54
Skymarshall hat geschrieben: Mittwoch 10. Januar 2024, 08:01 Wer meint das es hier "nur" um Bauernproteste gehe der glaubt auch bis heute noch das 19 Mitglieder des islamistischen Terrornetzwerk al-Qaida für den 11. September verantwortlich sind.
Naja, es gibt ja hier auch Einige, die glauben ernsthaft, die Ampel mache eine gute Politik oder die Klebe-Idioten nützten dem Klima. :lol!:
Glaubt jemand dass die Ampel eine gute Politik macht? Ich habe da so meine Zweifel...
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Lattekversteher »

Gestern Abend gab es eine Demonstration der Trecker Fahrer im GVZ Bremen,eines der größeren Gewerbegebieten und es kam Stundenlang zu Verkehrschaos.
Als ich dann gegen 16 Uhr dort vorbei fuhr,standen die Bauern schön rechts auf der Spur, die Polizei schrieb Knöllchen und ich konnte deutlich das Grinsen der Beamten sehen 😁
Nach Aussagen einiger handelte es sich bei der Demo um eine nicht angemeldete, nicht zugelassene Kundgebung und deshalb strafrechtlich relevant.
Wie lautet gleich noch eine alte Bauernweisheit "die dümmsten Bauern stellen sich in eine nicht ordnungsgemäß angekündigte Demonstration" :lol:
"Wer Visionen hat, muss zum Arzt gehen!"

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Heinz B.
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Heinz B. »

Lattekversteher hat geschrieben: Freitag 12. Januar 2024, 06:38 Gestern Abend gab es eine Demonstration der Trecker Fahrer im GVZ Bremen,eines der größeren Gewerbegebieten und es kam Stundenlang zu Verkehrschaos.
Als ich dann gegen 16 Uhr dort vorbei fuhr,standen die Bauern schön rechts auf der Spur, die Polizei schrieb Knöllchen und ich konnte deutlich das Grinsen der Beamten sehen 😁
Nach Aussagen einiger handelte es sich bei der Demo um eine nicht angemeldete, nicht zugelassene Kundgebung und deshalb strafrechtlich relevant.
Wie lautet gleich noch eine alte Bauernweisheit "die dümmsten Bauern stellen sich in eine nicht ordnungsgemäß angekündigte Demonstration" :lol:
Die können sich das aber leisten, weil sie auch immer die dicksten Katoffeln ernten. :lol!:
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Hoellenvaart »

Heinz B. hat geschrieben: Dienstag 9. Januar 2024, 19:29 Es geht doch nicht allein um die Steuererhöhung für die Bauern, es geht um das erbärmliche Gesamtbild, das diese dauerstreitende Ampelregierung abgibt, bei der es schon lange nicht mehr um die Menschen in Deutschland geht, sondern nur noch darum, die eigene Ideologie irgendwie durchzuboxen und die Folgen, die wir alle zu tragen haben. .

Es wird allerhöchste Zeit für Neuwahlen, bevor die Proteste eskalieren und AfD und Co noch mehr Zulauf bekommen.

PS: Und ja, ich halte die Bauernprozesse, für die ich grundsätzlich Symphatien empfinde, in diesem Ausmaß, wie gestern gesehen, für völlig überzogen. Allerdings verstehe ich auch die Behörden nicht, die all diese Aktionen schließlich genehmigt haben.
was für ein schwachsinn.

"es geht um das erbärmliche Gesamtbild, das diese dauerstreitende Ampelregierung abgibt, bei der es schon lange nicht mehr um die Menschen in Deutschland geht, sondern nur noch darum, die eigene Ideologie irgendwie durchzuboxen und die Folgen, die wir alle zu tragen haben."

darum ging es natürlich bei Fratzenregierung nie. und unter Pinocchio oder dem buyerischen versager wird sich das natürlich sofort ändern.

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das subventions- und glyphosatgeile bauernpack demonstriert angeblich wegen des tropfens, der das fass zum überlaufen brachte. aber wegen des nahezu vollen fasses während der Fratzenregierung hat es noch nicht gereicht für demonstrationen dieser art, faszinierend. das lag wohl zuletzt an der hochkompetenten nestlé-lobbyistin aka landwirtschaftsministerin.

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was sollen denn neuwahlen bringen? der perfide dauerlügende, populistische und inkompetente blackrock-lobbyist als kanzler? oder dieser buyerische selbstopimierer? in einer koalition mit rot und grün? super, das wird sicher ein noch größerer spass als bis jetzt schon.

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"Bauernprozesse"

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dem bauernpack müsste natürlich der prozess gemacht werden, genau wie den klimaklebern, immerhin da sind wir uns einig. unfassbar.

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gab es vielleicht neuwahlen während des Fratzenregimes, das uns diese scheisse fast im alleingang eingebrockt hat bzw. alle probleme unter teppich gekehrt hat? selbst die beste aller regierungen könnte den von Fratze hinterlassenen scheisshaufen mal eben so im klo wegspülen.

ist aber sowieso völlig egal, dieser plant wird bald implodieren, daran können auch neuwahlen nicht das geringste ändern. es ist völlig wurst, wer auf einer sinkenden Titanic kapitän ist...

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„...Politiker! Du kennst die Ethik dieser Leute, die liegt noch ein Grad unter der von Kinderschändern...“ (Alvy Singer) :twisted:
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Heinz B.
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Heinz B. »

Ich zitier dich mal:

"Was für ein Schwachsinn."
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink:
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von erpie »

da fällt mir nix mehr zu ein. Diskreditiert die Proteste komplett.
Der Mann blickt entschlossen in die Kamera. Hinter ihm blinken Warnlichter. Eine Blockade auf der A 2, früher Montagmorgen, Tag eins der Protestwoche der Bauern. "Jeder hier hat die Schnauze voll von der Politik", sagt der Mann. Vier Jahre habe man versucht, mit Politikern in Kontakt zu kommen, erfolglos. Die Demonstrationen seien das letzte Mittel. Dann folgt ein Satz, den man sich sehr genau anhören sollte. "Warum sind die Politiker hinter euch her? Warum wollen sie euch zerstören?", fragt die Interviewerin. Der Mann: "Ich glaube, es gibt viele Gründe. Der wichtigste: Die wollen unser Land. Die wollen unser Land, um darauf Industrie zu bauen, Häuser. Häuser für Flüchtlinge oder wen auch immer."
...
Der Mann, der hier spricht, ist nicht irgendjemand. Sein Name ist Anthony Lee. Er ist gewählter Sprecher des Vereins Landwirtschaft verbindet Deutschland e. V. (LsV Deutschland), der als Co-Organisator gemeinsam mit dem Bauernverband zu der Protestwoche auf
https://www.zeit.de/politik/deutschland ... rwanderung
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von erpie »

Die Brandenburger Bauern organisieren ihre Proteste auch bei WhatsApp. Die Gruppe von "Land schafft Verbindung" steht jedem offen. Auch unser Reporter Max Ulrich ist beigetreten und bekam neben Infos zu den Protesten auch Verschwörungen und rechte Memes. Von Max Ulrich
https://www.rbb24.de/content/rbb/r24/po ... -chat.html
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von erpie »

Nun gut viel Inhalt bleibt da nicht...
Zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor halten deutsche Bauern Mahnwache. Angemeldet wurde sie für den Gipfel der Bauernproteste am Montag. Trotz Regen und Kälte harren hier tatsächlich einige Bauern aus. Aber auch wütende und verzweifelte Handwerker, Landschaftsbauern und Lastkraftwagenfahrer sind dabei. Ein Beitrag von Marcel Trocoli Castro
https://www.rbb-online.de/abendschau/se ... teste.html
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Depp72 »

Skymarshall hat geschrieben: Mittwoch 10. Januar 2024, 08:01 Wer meint das es hier "nur" um Bauernproteste gehe der glaubt auch bis heute noch das 19 Mitglieder des islamistischen Terrornetzwerk al-Qaida für den 11. September verantwortlich sind.

Und wer war für den 11. September verantwortlich?
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Lattekversteher »

Depp72 hat geschrieben: Mittwoch 14. Februar 2024, 10:40
Skymarshall hat geschrieben: Mittwoch 10. Januar 2024, 08:01 Wer meint das es hier "nur" um Bauernproteste gehe der glaubt auch bis heute noch das 19 Mitglieder des islamistischen Terrornetzwerk al-Qaida für den 11. September verantwortlich sind.

Und wer war für den 11. September verantwortlich?
Die Feiernden vom 7.10.23 oder doch Thomas Tuchel 😁 :hsv:
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von erpie »

Zweierlei Maß! Ich warte auf die Ermittlungen zur "Gründung einer terroristischen Organisation" gegen den Bauernverband ... :smokingjoint:
Der Irrsinn mit den auf der B5 nahe dem Berliner Stadtrand abgekippten Misthaufen, durch die mehrere Autofahrer verunglückt sind, wurde in einer Mitteilung der Brandenburger Polizei mit dem Satz „in der Nacht zu Montag sind mehrere Verkehrseinschränkungen im Zusammenhang mit Protestaktionen bekannt geworden“ anmoderiert. Auf CP-Anfrage hieß es, man ermittle wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und habe die Personalien Anwesender festgestellt. Ob es die waren, die den Mist gebaut haben, werde geprüft. Die für Straßenblockaden eingesetzten Traktoren seien „nicht abgeschleppt, sondern umgesetzt“ und nicht beschlagnahmt worden.

Das klingt ziemlich entspannt, auch im Vergleich zum Umgang mit Klimaaktivisten, bei denen sich ein Bundespolizist kürzlich auf den Kopf einer am Boden liegenden Jugendlichen gekniet hat, die die Fassade des Kanzleramtes beschmiert hatte. Wie sehr haben die Proteste von Bauern und Spinnern in den vergangenen Wochen eigentlich die Berliner Feuerwehr bei Rettungseinsätzen ausgebremst? Wurde nicht erfasst, heißt es auf CP-Anfrage. Nur zu mutmaßlich von Klimaklebern verursachten Behinderungen aus 2023 gebe es vage Zahlen.
https://checkpoint.tagesspiegel.de/lang ... -feuerwehr
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von tereit »

erpie hat geschrieben: Dienstag 9. Januar 2024, 11:44 Ich nehme mal diesen Artikel von Zeit-online (Bezahlschranke) als Diskussionsgrundlage.
Ich finde es auch völlig überzogen das die Subventionskürzungen als Auslöser genommen werden. Von den Kürzungen die die Regierung gestern beschlossen hat treffen, allen "Experten" zu Folge, die landwirtschaftlichen Großbetriebe. Und auch der Quatsch das dann der Bürger nichts mehr zu Essen hat ist Unsinn, schon heute wird der Großteil importiert oder eben EU intern verteilt.
Das eine andere Argrarpolitik gemacht werden muß steht auch außer Frage, nur beziehen sich die aktuellen Proteste auf ein weiter so.

Dies ist der Anfang des Artikels:
Straßen im ganzen Land waren blockiert, etliche Autobahnzufahrten nicht mehr passierbar. In Emden musste ein VW-Werk schließen, weil niemand zu dem Industriebetrieb durchkam. In Brandenburg waren ganze Städte abgeriegelt. Es gäbe keine Möglichkeit mehr, in die Stadt Brandenburg an der Havel zu gelangen, Cottbus sei in Kürze auch nicht mehr erreichbar, warnte die Polizei. Auf der A 1, bei Vechta, schritten die Beamten ein, weil Bauern mit ihren Traktoren die Fahrbahnen blockierten und es zu brenzligen Situationen mit Unfallgefahr kam. Bei Friesoythe wurde ein Mensch schwer verletzt, als ein Autofahrer eine Blockade umfuhr, die genauen Umstände sind unklar. Und das war nur Tag eins einer ganzen Protestwoche, die die Bauern angekündigt haben. Anlass für ihre Aktionen sind die – zum Teil schon zurückgenommenen – Pläne der Regierung, bei den Subventionen für die Landwirtschaft zu kürzen.

Ist es gerechtfertigt, wegen dieser Kürzungen das Land in einen Ausnahmezustand zu versetzen? Muss man mit den Landwirten Verständnis haben?

Die Antwort lautet zweimal: Nein. Was die Bauern hier aufführen, ist weder in der Form noch vom politischen Inhalt her angemessen. Das gilt, sofern sie an den Verkehrsblockaden mitwirken, auch für einige Speditions- und Logistikfirmen, die am Montag ebenfalls protestierten. Die ärgern sich, weil die Regierung die Lkw-Maut erhöhen will.
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Meiner Meinung nach ist das ein berechtigter Einwand.
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Skymarshall »

tereit hat geschrieben: Donnerstag 7. März 2024, 13:00
erpie hat geschrieben: Dienstag 9. Januar 2024, 11:44 Ich nehme mal diesen Artikel von Zeit-online (Bezahlschranke) als Diskussionsgrundlage.
Ich finde es auch völlig überzogen das die Subventionskürzungen als Auslöser genommen werden. Von den Kürzungen die die Regierung gestern beschlossen hat treffen, allen "Experten" zu Folge, die landwirtschaftlichen Großbetriebe. Und auch der Quatsch das dann der Bürger nichts mehr zu Essen hat ist Unsinn, schon heute wird der Großteil importiert oder eben EU intern verteilt.
Das eine andere Argrarpolitik gemacht werden muß steht auch außer Frage, nur beziehen sich die aktuellen Proteste auf ein weiter so.

Dies ist der Anfang des Artikels:

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-01/proteste-bauern-blockade-verkehr-kuerzungen
Meiner Meinung nach ist das ein berechtigter Einwand.
Ist das so ? Deutschland lahm legen ist doch ein neuer Volkssport, ob Klimakleber, Bahnstreiks oder Bauernproteste.

Doitschland schafft sich ab !
Ich habe das nötige Mitleid um dich nicht völlig zu pulverisieren.
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erpie
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von erpie »

Spricht für sich ...
Zur Person
Gerwig Tempel ist gelernter Landwirt. Der Familienvater hat lange als Klauenpfleger gearbeitet und sich um die Klauen von Rindern, Schweinen und Schafen gekümmert. Mittlerweile hat er einen eigenen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb in der Nähe der niedersächsischen Stadt Soltau. Tempel ist beratendes Vorstandsmitglied der Landwirte-Organisation „Land schafft Verbindung“ in Niedersachsen.

Herr Tempel, wie oft waren Sie in den vergangenen Monaten auf der Straße?
Ich war nicht nur die vergangenen Monate auf der Straße, ich bin seit vier Jahren auf der Straße.


Die aktuellen Proteste der Landwirte wurden vor allem durch die geplante Kürzung von Subventionen ausgelöst. Ist das nach wie vor das zentrale Thema?
Wenn wir ehrlich sind, ist die Sache mit dem Agrardiesel eigentlich ein Witz. Würden wir einen Cent mehr für die Milch bekommen, dann könnte der Diesel theoretisch das Dreifache kosten. Die Landwirtschaft hat ein grundsätzliches Einnahmeproblem. Die geplante Streichung der Agrardiesel-Subvention war letztlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Bereits vor vier Jahren habe ich gemerkt, dass es in der Branche so nicht weitergehen kann und war kurz davor, nach Kanada auszuwandern. Damals ging es vor allem um die Düngeverordnung. Dann habe ich gemerkt, dass es vielen Landwirte ähnlich ging wie mir und wir haben uns zusammengeschlossen. Seitdem hat sich allerdings nichts zum Besseren gewendet. Der Protest ist zwar zwischenzeitlich wieder zurückgegangen, weil viele resigniert haben, hat aber eigentlich nie aufgehört.
...
Um noch einmal nachzuhaken: Die unangemeldeten Aktionen auf der B5, der Glienicker Brücke und bei Groß Glienicke, wie wurden diese geplant?

Ich wusste lediglich, dass an diesem Wochenende ab Sonntag, 22 Uhr, eine Aktion laufen soll. Alles andere habe ich dann eigentlich erst auf dem Weg dahin mitbekommen. Ich bin einfach von meinem Hof in Niedersachsen losgefahren. Diesmal mit meinem Auto, nicht mit dem Schlepper. Das einzige, was ich zuvor wusste, war, dass man sich östlich von Wolfsburg, irgendwo bei Stendal treffen wollte.

Woher wussten Sie das?
Mund-zu-Mund-Propaganda. Diese Absprachen laufen fast nur noch mündlich, in den Chatgruppen wird das nicht mehr kommuniziert. Erstens liest dort die Polizei mit, zweitens gibt es dort immer wieder Menschen, die einem die Aktionen kaputt reden wollen. Deswegen haben wir unsere Taktik geändert. Alles läuft über Absprachen. Man trifft sich irgendwo, sammelt Mitstreiter ein, fährt weiter zum nächsten Punkt und begegnet dort weiteren Teilnehmern. Und so weiter. So ging es dann von Stendal in Richtung Berlin.
...
Auf der dunklen Schnellstraße wurden nicht nur Misthaufen, sondern auch Baumstämme abgeladen. Mehrere Autofahrer krachten in die gefährlichen Hindernisse, fünf Menschen wurden verletzt. Auf dem Abschnitt sind 100 km/h erlaubt. Man kann von Glück sprechen, dass niemand ums Leben kam.
So wie Sie es darstellen, ja. So war es aber nicht nach der Darstellung von den Menschen vor Ort.

Wie lautet deren Darstellung?
Die Schlepper haben mit ihren Anhängern die nachfolgenden Autos ausgebremst. Erst dann wurden der Mist und das Holz auf die Straße gekippt. Der Verkehr stand. Direkt hinter den Traktoren wartete ein Lkw im Stau. Der ist auf einmal losgefahren und durch den Mist durchgefahren. Die Autos sind einfach hinterhergefahren. Dann ist es passiert. Es gilt immer noch die Straßenverkehrsordnung. Menschen, die einen Führerschein haben, haben gelernt, auf halbe Sichtweite anzuhalten. Ich will das damit nicht entschuldigen, das hätte besser laufen können. Aber letztendlich muss man auch sagen: Was hat man für Möglichkeiten, sich zu wehren?

Sowohl die Polizei als auch verunfallte Autofahrer widersprechen dieser Darstellung. Die Polizei meldet, dass Gülle und Mist über mehrere hundert Meter auf der Fahrbahn verteilt worden sind. Ein Autofahrer berichtet in der „Märkischen Oderzeitung“, dass er in der Dunkelheit ungebremst mit 80 km/h in einen Misthaufen gefahren sei. Die B5 sei auf diesem Abschnitt nicht gesperrt gewesen.
Ich habe vor Ort mit Fahrern gesprochen und mir Videos angeguckt. Die Fahrer haben berichtet, sie seien ausgebremst worden.

Die Feuerwehr Elstal, die den Rettungseinsatz in der Nacht leitete, zeigte sich im Nachgang bestürzt von den Ereignissen. Es habe nicht nur die Rettungsgasse gefehlt, die Kameraden seien auch von Teilnehmern der Blockade aggressiv angegangen worden. Außerdem flog ein Kaffeebecher auf den Einsatzleiter. Einen Einsatz wie diesen habe er noch nie erlebt, berichtete der Feuerwehrmann im Anschluss. Haben Sie von den geschilderten Vorfällen etwas mitbekommen?
Ich finde es schade, dass dieser Bericht öffentlich geworden ist. Es ist indiskutabel, dass jemand einen Kaffeebecher auf Einsatzkräfte schmeißt. Das haben wir mit der Feuerwehr vor Ort auch besprochen. Da hat sich jemand im Ton vergriffen, dafür haben wir uns auch entschuldigt und dachten damit wäre es aus der Welt geschaffen.

Wieso haben Sie keine Rettungsgasse freigehalten?
Das stimmt nicht. Die Polizei hat die Rettungsgasse zugeparkt. Die mussten jedes Mal die Autos wegfahren, damit die Feuerwehr durchkommt. Polizeiautos standen sehr unglücklich, die Beamten hatten aber auch keine Eile, die Feuerwehr durchzulassen, das wirkte sehr gemütlich. Bei uns war alles tipptopp. Die Feuerwehr vor Ort muss so erbost gewesen sein, dass sie uns die negative Berichterstattung mit der Rettungsgasse zugeschoben hat.

Die Feuerwehr lügt?
Nein, aber es ist in meinen Augen falsch dargestellt worden.

Dem Tagesspiegel liegt ein Video aus der Nacht vor, das die fehlende Rettungsgasse belegt. Feuerwehrautos mit Martinshorn bleiben minutenlang in der Blockade stecken und kommen nicht durch.
Das ist mir nicht bekannt. Ich bin nicht zu jeder Zeit überall gewesen. Eventuell ist das an einer anderen Stelle passiert.
...
Mal abgesehen davon, dass alle großen Medien des Landes seit Anfang des Jahres kontinuierlich über die Probleme der Landwirte und deren meist friedliche Proteste berichten: Stehen Sie persönlich dahinter, dass der Protest radikaler wird?
Die vier Jahre gute Presse, die wir hatten, hat uns keinen Zentimeter weitergebracht. Viele von uns haben aus wirtschaftlicher Sicht nur noch ganz wenig Zeit. Einige sind schon insolvent, andere ersticken gerade finanziell. Derjenige, der erstickt, der haut um sich. Viele versuchen alles, um zu überleben. Ich hab in den letzten Jahren 30 Prozent mehr Ausgaben. Entweder es ändert sich etwas politisch oder ich wandere aus.
Was mich gleichzeitig sehr stört, dass meine Steuergelder für Waffen draufgehen, die nach Russland gerichtet werden. Da hört der Spaß auf. Wir werden steuerlich geknechtet, von unserem Geld werden Menschen umgebracht. Da finde ich drei zerstörte Autos ehrlich gesagt einen Witz gegen. ...
Am Montag wurde schließlich das Brandenburger Abschleppunternehmen bedroht und angefeindet, das von der Polizei beauftragt wurde, die Traktoren von der Fahrbahn der B5 zu schleppen. Der Inhaber berichtet auch von Morddrohungen durch Sympathisanten der Traktoren-Blockade.
Es gibt leider Menschen, die weit über das Ziel hinausschießen. Das ist eine Dynamik, die nicht sein muss. Die Menschen vor den Bildschirmen zu Hause verlieren bedauerlicherweise jegliche Hemmungen, das ging weniger von den Protestierenden vor Ort aus. Bedrohungen sind abzulehnen. Ich würde anders handeln und beispielsweise dem Abschleppunternehmen keine Aufträge mehr liefern. Bedrohungen sind nicht meine Art.
https://www.tagesspiegel.de/potsdam/bra ... 24863.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
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Heinz B.
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Re: Proteste der Bauern: In Form und Inhalt völlig überzogen

Beitrag von Heinz B. »

Das hat mit berechtigten Protesten nichts, rein gar nichts mehr zu tun. Das sind kriminelle Handlungen und die müssen verfolgt und bestraft werden.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe. :wink: