Nein, passte absolut nicht in die Laufbahn.Eckfahnenfan hat geschrieben: ↑Sonntag 9. Oktober 2022, 23:07Nicht mal das
Ukraine Krieg
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Re: Ukraine Krise
Re: Ukraine Krise
Den BND-Präse dürfte nicht der Angriff an sich, sondern der Zeitpunkt so kurz nach den Winterspielen überrascht haben. Am vierten Tag nach der Abschlussfeier ging's los. Und ich zitiere mal aus einem von dir weit oben verlinktem Beitrag von Ende Januar:Eckfahnenfan hat geschrieben: ↑Samstag 8. Oktober 2022, 16:39 Am Vorabend, genauer am Vortag (23.2.22) des russischen Überfalls, weilte der Präsident des BND in Kiew. Offensichtlich nichtsahnend. Dann wurde es hektisch. Sein Jet flog, den Sicherheitsvorschriften folgend, rappzapp, ab. Ohne den Amtschef! Der blieb zurück, steckte dann im Flüchlingsstau und traf erst am 25. Februar wieder in Berlin ein.
Wenn deutsche Aufklärer einen bevorstehenden Krieg nicht auf dem Schirm haben, dann darf das dem unbescholtenen Golfer allemal passieren, schrieb ich dir damals. Und du weißt, dass viele andere Beobachter des Weltgeschehens nicht mit einem Überfall gerechnet haben. Alle beseelt von der Vorstellung "So etwas macht der Russe nicht"? Ganz billig, Depp. "Der Russe" steckt in anderen Köppen. Nicht in meinem.
https://www.imi-online.de/2022/01/24/na ... -reaktion/Informationsstelle Militarisierung hat geschrieben:Ob ein russischer Angriff auf die Ukraine tatsächlich vor der Tür steht, wie es diverse Akteure derzeit glauben machen wollen, lässt sich nur schwer beurteilen, auch wenn vieles darauf hindeutet, dass Moskau nicht die Absicht hat, in Kiew einzumarschieren.
[...]
Ohne es mit letzter Sicherheit wissen zu können macht es vor diesem Hintergrund einigen Sinn, den russischen Truppenaufmarsch als eine klare Drohung in Richtung der ukrainischen Regierung zu interpretieren, dass ein versuchter Angriff auf die von separatistischen Kräften gehaltenen Gebiete (oder gar die Krim) von Russland mit aller Härte beantwortet werden würde. Auch das muss man nicht schön finden, es ist aber etwas gänzlich anderes als die derzeit omnipräsente Behauptung, Russland plane einfach so in die Ukraine einzumarschieren. Ganz ähnlich sah dies wohl auch Marineinspekteur Kay-Achim Schönbach – auch wenn es ihm vor allem um die Sorge ging, Russland nicht zu weit in die Arme Chinas zu treiben. Der Militär sorgte mit folgenden, u.a bei tagesschau.de zitierten Äußerungen Ende Januar 2022 für Furore, für die er kurz darauf seinen Hut nehmen musste: „‘Die Halbinsel Krim ist weg, sie wird nicht zurückkommen.‘ Den von westlichen Staaten befürchteten Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine bezeichnete er als ‚Nonsens‘.
[...]
Russland wiederum reagiert auf alle diese Entwicklungen auf der einen Seite indem es in Form des stellvertretenden Außenministers Sergej Rjabkow betont, man habe „keine Intentionen, die Ukraine anzugreifen“, was außerhalb einer ukrainischen Offensive wohl auch zutreffen dürfte.
Mehr daneben geht kaum. Und wenn Du schon den BND vorschiebst, was ist der denn eigentlich? Trottel, Zündler...?
Eckfahnenfan hat geschrieben: ↑Sonntag 20. Februar 2022, 19:35Du jetzt auch einer von den erbärmlichen, weil durchsichtig agierenden westlichen Nachrichtendienstlern?
Die plötzliche Dynamik habe ich nebenbei auch unterschätzt. Putin dürfte schon vor Olympia seine Kriegsentscheidung getroffen haben. Dazwischen ist schließlich nix Substanzielles passiert.
Depp72 hat geschrieben: ↑Sonntag 20. Februar 2022, 20:07Dass er die Daumenschrauben weiter anziehen wird, ist glasklar. Momentan führt er den Rest ja schon länger am Nasenring durch die Manege. Und ich schätze ihn nicht als erruptiven Politiker ein, so wie Donald the Loser. Ob es dann wirklich zum offenen Einmarsch kommt, dürfte Putin vermutlich noch nicht einmal selbst wissen. Denn was letztlich auch für Russland auf dem Spiel steht, wird ihm bewusst sein. Ökonomisch hinkt man weit hinterher und das dann noch deutlich zunehmen. Und eine weitere Möglichkeit den Druck auf den Westen zu erhöhen, gibt es bei einem offenen Einmarsch nicht mehr. Spielt man die Karte also jetzt oder nicht? Müsste ich aktuell 1.000 Euro setzen, was wahrscheinlicher ist, würde ich sie auf Krieg setzen. Ob der Krim-Sekt schon kalt steht? Mich würde es freuen, wenn ich im Nachhinein als Schwätzer dastehe.Eckfahnenfan hat geschrieben: ↑Sonntag 20. Februar 2022, 19:35 Du jetzt auch einer von den erbärmlichen, weil durchsichtig agierenden westlichen Nachrichtendienstlern?
Dein Einwurf:
Die ''auf der anderen Seite'' haben aber außer der Forderung nach Diplomatie nix anzubieten. Vor allem nichts, was der Eskalation durch die russische Seite in den letzten Monaten Rechnung tragen würde. Das erinnert schon stark an Appeasement in den 1930ern. Und eigenartigerweise richtet sich die Forderung, deskalierend auf diplomatischer Ebene zu verhandeln, von IMI & Co. nie an Russland und dessen Vorgehen gegen die Ukraine in den letzten Jahren. Das Minsker Abkommen, am 12. Februar 2015 von Putin mit unterzeichnet, wurde schon wenige Tage später am 21. Februar durch die russische Anerkennung der ''Volksrepubliken'' Donezk und Luhansk gebrochen. Die Forderung ''nur Diplomatie, Dialog und Kooperation können den Krieg in der Ukraine und die Kriege überall auf der Welt beenden und weitere verhindern'' (IMI-Aufruf zum 1. Oktober) ist lediglich eine leere Hülse. In Ruanda hat das nicht funktioniert. Gegen ISIS hat das nicht funktioniert. In Kambodscha ebenso. Es gibt also definitiv Ausnahmen. Und damit ist nicht nur 1939 gemeint. Und dass sich die USA aus Vietnam zurückziehen mussten, war letztlich nur in der praktischen Abwicklung des Krieges durch Diplomatie beeinflusst. Die Entscheidung ergab sich nur aus den amerikanischen Verlusten und einer brökelnden ''Heimatfront''. Kosten-Nutzen-Kalkulation. Diplomatie war nur das Vehikel.Eckfahnenfan hat geschrieben: ↑Freitag 7. Oktober 2022, 19:54 Auf der anderen Seite stehen die, die sich der Kriegslogik widersetzen, die Lieferung schwerer Waffen nicht enthusiastisch feiern, Diplomatie statt Eskalation fordern. Parteigänger Putins!
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Re: Ukraine Krise
Ferienprogramm
https://www.zeit.de/politik/ausland/kar ... bewegungen40.000 Einwohnerinnen und Einwohner der besetzten Region Cherson sollen auf die Krim und nach Russland gebracht werden. Das sagte der Chef der russischen Besatzungsbehörden in der Region Cherson, Wolodymyr Saldo. Demnach hätten die Gouverneure der russischen Regionen Krasnodar Krai, Stawropol Krai und Rostow Oblast sowie der von Russland völkerrechtswidrig annektierten Krimhalbinsel zugestimmt, jeweils bis zu 10.000 Menschen aus der Oblast Cherson aufzunehmen. Saldo nannte es ein "Ferienprogramm" für Kinder und deren Eltern. Auch der Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fedorow, meldet, dass die Besatzungsbehörden Familien nach Russland transportierten. Der Sprecher der ukrainischen Militärverwaltung in der Region Odessa, Serhij Bratschuk, befürchtete, dass die russischen Besatzungsbehörden die Menschen später nicht wieder zurück in die Ukraine einreisen lassen wollen.
Russland versucht derzeit, von der Ukraine zurückerobertes Territorium im Nordwesten der Oblast Cherson wieder einzunehmen und verstärkt seine Stellungen mit bereits dezimierten und kurzfristig mobilisierten Einheiten. Unklar ist die Lage insbesondere in Dawydiw Brid. Russische Angriffe auf die Stadt konnte das ukrainische Militär nach eigenen Angaben abwehren. Russland konzentriere demnach die meisten seiner Luftangriffe auf die Stadt. Russische Quellen nennen das Gebiet "eine Grauzone".
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Re: Ukraine Krise
Ich packe es mal hier rein...
https://www.tagesspiegel.de/politik/het ... 38950.htmlWie verzerrt die Wahrnehmung einiger offenbar mittlerweile in Deutschland ist, mussten hunderte pro-ukrainische Demonstranten am Montagabend in Leipzig feststellen. In der Innenstadt traf ein Protest der ukrainischen Community, die sich angesichts der schweren Angriffe Russlands auf Kiew und weitere ukrainische Städte spontan versammelt hatte, auf einen Demonstrationszug aus der rechten und verschwörungsideologischen Szene.
Wie der freie Journalist Marco Brás dos Santos in einem Video auf Twitter dokumentiert, wurden die Ukrainer mit “Nazis raus”-Rufen belegt, außerdem sollen Sätze wie “Ihr Schweine verpisst euch, ihr lebt auf unsere Kosten” gefallen sein.
...
200 Menschen auf dem Neumarkt in Dresden
Auch in der Landeshauptstadt hatte die ukrainische Gemeinschaft am Montagabend zum spontanen Protest geladen. Auf dem Neumarkt vor der Dresdner Frauenkirche kamen gegen 18 Uhr etwa 200 Menschen in Solidarität mit der Ukraine zusammen, einige schwenkten die blau-gelbe Nationalflagge.
Und auch in Dresden ist es ein kurzes Video, das im Nachhinein für Schlagzeilen sorgt. Die Deutschrussin Alena D. steht am Rande des Neumarktes und filmt den ukrainischen Protest als sie auf russisch kommentiert: “Wladimir Wladimirowitsch (Anmk. der Redaktion, gemeint ist Wladimir Putin), sie hatten heute (in der Ukraine) nicht genug. Hier in Dresden könnten wir auch einen Angriff vertragen.”
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Re: Ukraine Krise
Leipzig halt. Und Kretschmer stellt sich im nachhinein hin und:
Tja, aber gewählt werden möchte man schon gerne von den Idioten^^ Appeasement fordern aber wundern wenn es verfängt.Kretschmer nannte die Beschimpfungen "unmöglich und nicht akzeptabel". Der übergroße Teil der sächsischen Bevölkerung lebe Solidarität.
Machen wir uns nix vor, die Menschheit ist grundsätzlich einfach krass bescheuert.
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Re: Ukraine Krise
Na gut, dann will ich auch mal, als gebürtiger Vollidiot.erpie hat geschrieben: ↑Dienstag 11. Oktober 2022, 19:00 Ich packe es mal hier rein...https://www.tagesspiegel.de/politik/het ... 38950.htmlWie verzerrt die Wahrnehmung einiger offenbar mittlerweile in Deutschland ist, mussten hunderte pro-ukrainische Demonstranten am Montagabend in Leipzig feststellen. In der Innenstadt traf ein Protest der ukrainischen Community, die sich angesichts der schweren Angriffe Russlands auf Kiew und weitere ukrainische Städte spontan versammelt hatte, auf einen Demonstrationszug aus der rechten und verschwörungsideologischen Szene.
Wie der freie Journalist Marco Brás dos Santos in einem Video auf Twitter dokumentiert, wurden die Ukrainer mit “Nazis raus”-Rufen belegt, außerdem sollen Sätze wie “Ihr Schweine verpisst euch, ihr lebt auf unsere Kosten” gefallen sein.
...
200 Menschen auf dem Neumarkt in Dresden
Auch in der Landeshauptstadt hatte die ukrainische Gemeinschaft am Montagabend zum spontanen Protest geladen. Auf dem Neumarkt vor der Dresdner Frauenkirche kamen gegen 18 Uhr etwa 200 Menschen in Solidarität mit der Ukraine zusammen, einige schwenkten die blau-gelbe Nationalflagge.
Und auch in Dresden ist es ein kurzes Video, das im Nachhinein für Schlagzeilen sorgt. Die Deutschrussin Alena D. steht am Rande des Neumarktes und filmt den ukrainischen Protest als sie auf russisch kommentiert: “Wladimir Wladimirowitsch (Anmk. der Redaktion, gemeint ist Wladimir Putin), sie hatten heute (in der Ukraine) nicht genug. Hier in Dresden könnten wir auch einen Angriff vertragen.”
Ich persönlich kann nur über Leipzig sprechen. Hier trifft sich mittlerweile Hinz und Kunz bei Montagsdemos, welche von Typen in Alu-Hüten unterstützt werden. Eine Schande der Nation, deren Ursprung mit Sicherheit nicht sächsisch ist.
Diese Krawallbrüder - ob links oder rechts - haben den Sinn einer friedlichen Demo und dessen Ursprung nie verstanden. Leider! Sie nutzen die öffentlichen Medien sowie die "Freiheit" des Demonstrationsrechtes zum Zweck ihrer begrenzten Mittel.
Hoffentlich wird bald in ganz Deutschland, in jeder Stadt, in jedem Dorf, in jedem noch so kleinem Ort demonstriert, damit uns dieses Pack vom Leibe bleibt.
Grüße aus Leipzig
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Re: Ukraine Krise
Machen wir uns nix vor, die Menschheit ist grundsätzlich einfach krass bescheuert.erpie hat geschrieben: ↑Dienstag 11. Oktober 2022, 19:00 Ich packe es mal hier rein...https://www.tagesspiegel.de/politik/het ... 38950.htmlWie verzerrt die Wahrnehmung einiger offenbar mittlerweile in Deutschland ist, mussten hunderte pro-ukrainische Demonstranten am Montagabend in Leipzig feststellen. In der Innenstadt traf ein Protest der ukrainischen Community, die sich angesichts der schweren Angriffe Russlands auf Kiew und weitere ukrainische Städte spontan versammelt hatte, auf einen Demonstrationszug aus der rechten und verschwörungsideologischen Szene.
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...
200 Menschen auf dem Neumarkt in Dresden
Auch in der Landeshauptstadt hatte die ukrainische Gemeinschaft am Montagabend zum spontanen Protest geladen. Auf dem Neumarkt vor der Dresdner Frauenkirche kamen gegen 18 Uhr etwa 200 Menschen in Solidarität mit der Ukraine zusammen, einige schwenkten die blau-gelbe Nationalflagge.
Und auch in Dresden ist es ein kurzes Video, das im Nachhinein für Schlagzeilen sorgt. Die Deutschrussin Alena D. steht am Rande des Neumarktes und filmt den ukrainischen Protest als sie auf russisch kommentiert: “Wladimir Wladimirowitsch (Anmk. der Redaktion, gemeint ist Wladimir Putin), sie hatten heute (in der Ukraine) nicht genug. Hier in Dresden könnten wir auch einen Angriff vertragen.”
wurde Bautzen eigentlich schon abgerissen oder kann man die zellen dort noch nutzen?
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Re: Ukraine Krise
NZZ hat geschrieben: Putin übt Vergeltung – aber Russland hat zu wenig Raketen
Die jüngste Angriffswelle täuscht: Russlands Arsenale leeren sich. Besonders die Produktion hochpräziser Raketen lässt sich nur schwer ankurbeln. Das wird für den Kreml zu einem wachsenden Problem.
[...]
So erscheint die Salve vom Montag nicht als Wende zu einer intensiveren Kriegführung, sondern nur als Einzelaktion zu Demonstrationszwecken. Zu mehr als gelegentlichen Vergeltungsschlägen ist Russland angesichts der schwindenden Arsenale kaum in der Lage. Bereits im Juni hatte Moskau zum Auftakt des G-7-Gipfels eine vergleichbare Angriffswelle gegen Kiew und andere Städte ausgeführt. So brutal dieses Vorgehen gegenüber der Zivilbevölkerung ist – rein militärisch dürfte der Effekt gering bleiben.
https://www.nzz.ch/international/ukrain ... ld.1706697
Wäre hilfreich, wenn dem so ist.
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Re: Ukraine Krise
Hochpräzise Raketen braucht der Verbrecher ja gar nicht, um die ukrainische Bevölkerung zu terrorisieren. Im Gegenteil...
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Re: Ukraine Krise
So sieht das aus. Kein Terrorist achtet darauf, dass er keine Unschuldigen - nicht gewollte Opfer - trifft.
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Re: Ukraine Krise
https://taz.de/Krieg-in-der-Ukraine/!5885299/Russlands Annexion von vier Gebieten der Ukraine, die die UN-Vollversammlung am Mittwoch mit überragender Mehrheit als völkerrechtswidrig verurteilt hat, soll Fakten schaffen. Mit der Realität hat das wenig zu tun. So wurde auch die Stadt Saporischschja in den vergangenen Tagen wiederholt Ziel von Luftangriffen – nach dem Motto: Wenn sich die Menschen nicht freiwillig „befreien“ lassen wollen, muss ihnen der Wunsch nach Anschluss an den großen Bruder eben in die Köpfe gebombt werden.
Die Explosion auf der Krim-Brücke, wer auch immer die Urheberschaft für diese Aktion für sich beanspruchen darf, enthält eine für Moskau bittere Erkenntnis. Sie lautet: Die russische Armee ist nicht einmal in der Lage, „ihr“ Territorium zu schützen. Mit der Teilmobilisierung läuft es ebenfalls nicht rund. Die machen Tausende russische Männer zu einer Abstimmung mit den Füßen über das Regime, indem sie fluchtartig das Land verlassen.
...
Jede Rakete, die auf die Ukraine niedergeht, schweißt die Menschen nur noch enger zusammen. Auch der Plan, den kriegslüsternen „kollektiven Westen“ auseinanderzudividieren, geht nicht auf. Aufhorchen lassen die vor allem an die USA adressierten Bemühungen von Außenminister Sergei Lawrow, mit dem Feind doch wieder ins Gespräch zu kommen. Doch sollte sich niemand blenden lassen.
Das Ziel Moskaus ist unverändert: Die Ukraine, die keine Existenzberechtigung hat, als Staat von der Landkarte zu löschen. Genau aus diesem Grund darf es eine Einigung mit Washington über die Köpfe der Ukrainer*innen hinweg nicht geben, genauso wenig wie Verhandlungen zu Russlands Bedingungen. Wie weiter? Gewissheiten, zumal im Krieg, gibt es nicht. Dennoch scheint sich abzuzeichnen, dass sich nicht nur die Ukrainer*innen auf einen langen Kampf einstellen müssen.
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Re: Ukraine Krise
das ist natürlich mal wieder völliger unsinn, denn ziel der russischen masenmörder ist v.a. das gezielte ausschalten wichtiger infrastruktur in der Ukraine.
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Re: Ukraine Krise
Ja und dazu fehlen ihm die Waffen. Sie setzen iranische Billigdrohnen und S-300 ein, ein veraltetes Luftabwehrsystem. Naja, wenn du 100 abschießt treffen 10 schon... Mit viel Glück... Davon haben sie aber noch reichlich im Lager.Hoellenvaart hat geschrieben: ↑Samstag 15. Oktober 2022, 17:46 das ist natürlich mal wieder völliger unsinn, denn ziel der russischen masenmörder ist v.a. das gezielte ausschalten wichtiger infrastruktur in der Ukraine.
Re: Ukraine Krise
Nichts Neues ...erpie hat geschrieben: ↑Samstag 15. Oktober 2022, 07:30https://taz.de/Krieg-in-der-Ukraine/!5885299/Russlands Annexion von vier Gebieten der Ukraine, die die UN-Vollversammlung am Mittwoch mit überragender Mehrheit als völkerrechtswidrig verurteilt hat, soll Fakten schaffen. Mit der Realität hat das wenig zu tun. So wurde auch die Stadt Saporischschja in den vergangenen Tagen wiederholt Ziel von Luftangriffen – nach dem Motto: Wenn sich die Menschen nicht freiwillig „befreien“ lassen wollen, muss ihnen der Wunsch nach Anschluss an den großen Bruder eben in die Köpfe gebombt werden.
Die Explosion auf der Krim-Brücke, wer auch immer die Urheberschaft für diese Aktion für sich beanspruchen darf, enthält eine für Moskau bittere Erkenntnis. Sie lautet: Die russische Armee ist nicht einmal in der Lage, „ihr“ Territorium zu schützen. Mit der Teilmobilisierung läuft es ebenfalls nicht rund. Die machen Tausende russische Männer zu einer Abstimmung mit den Füßen über das Regime, indem sie fluchtartig das Land verlassen.
...
Jede Rakete, die auf die Ukraine niedergeht, schweißt die Menschen nur noch enger zusammen. Auch der Plan, den kriegslüsternen „kollektiven Westen“ auseinanderzudividieren, geht nicht auf. Aufhorchen lassen die vor allem an die USA adressierten Bemühungen von Außenminister Sergei Lawrow, mit dem Feind doch wieder ins Gespräch zu kommen. Doch sollte sich niemand blenden lassen.
Das Ziel Moskaus ist unverändert: Die Ukraine, die keine Existenzberechtigung hat, als Staat von der Landkarte zu löschen. Genau aus diesem Grund darf es eine Einigung mit Washington über die Köpfe der Ukrainer*innen hinweg nicht geben, genauso wenig wie Verhandlungen zu Russlands Bedingungen. Wie weiter? Gewissheiten, zumal im Krieg, gibt es nicht. Dennoch scheint sich abzuzeichnen, dass sich nicht nur die Ukrainer*innen auf einen langen Kampf einstellen müssen.
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Re: Ukraine Krise
Nur scheint dir Allwissendem völlig entgangen zu sein, dass viele dieser Angriffe Schulen, Krankenhäuser oder zivile Gebäude treffen. Und auch das ist eine Art von Terrorismus.Hoellenvaart hat geschrieben: ↑Samstag 15. Oktober 2022, 17:46das ist natürlich mal wieder völliger unsinn, denn ziel der russischen masenmörder ist v.a. das gezielte ausschalten wichtiger infrastruktur in der Ukraine.
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Re: Ukraine Krise
Das blendet "Professor Hoelle" ja lieber aus, da es nicht in seine Argumentlogik passt.Heinz B. hat geschrieben: ↑Samstag 15. Oktober 2022, 21:01Nur scheint dir Allwissendem völlig entgangen zu sein, dass viele dieser Angriffe Schulen, Krankenhäuser oder zivile Gebäude treffen. Und auch das ist eine Art von Terrorismus.Hoellenvaart hat geschrieben: ↑Samstag 15. Oktober 2022, 17:46das ist natürlich mal wieder völliger unsinn, denn ziel der russischen masenmörder ist v.a. das gezielte ausschalten wichtiger infrastruktur in der Ukraine.
Einem Terroristen - und Putin fällt klar in diese Kategorie - ist es egal, wer seine Anschläge überlebt und unter welchen Bedingungen.
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Re: Ukraine Krise
Genauso sieht's aus. Aber beim Hoellenfart ist ja alles Un- und Schwachsinn, was nicht von ihm stammt.Atlan hat geschrieben: ↑Samstag 15. Oktober 2022, 21:22Das blendet "Professor Hoelle" ja lieber aus, da es nicht in seine Argumentlogik passt.Heinz B. hat geschrieben: ↑Samstag 15. Oktober 2022, 21:01Nur scheint dir Allwissendem völlig entgangen zu sein, dass viele dieser Angriffe Schulen, Krankenhäuser oder zivile Gebäude treffen. Und auch das ist eine Art von Terrorismus.Hoellenvaart hat geschrieben: ↑Samstag 15. Oktober 2022, 17:46
das ist natürlich mal wieder völliger unsinn, denn ziel der russischen masenmörder ist v.a. das gezielte ausschalten wichtiger infrastruktur in der Ukraine.
Einem Terroristen - und Putin fällt klar in diese Kategorie - ist es egal, wer seine Anschläge überlebt und unter welchen Bedingungen.
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Re: Ukraine Krise
genau, Heinz Blöd und Analtarzan, für Schulen, Krankenhäuser oder zivile Gebäude braucht man keine zielgenauen raketen, denn die trifft man ganz zufällig.Heinz B. hat geschrieben: ↑Sonntag 16. Oktober 2022, 00:47Genauso sieht's aus. Aber beim Hoellenfart ist ja alles Un- und Schwachsinn, was nicht von ihm stammt.
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Re: Ukraine Krise
Andere beleidigen bekommst du ganz gut hin. Erspart dir eine ernsthafte Diskussion.
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Re: Ukraine Krise
Gwendolyn Sasse
Gwendolyn Sasse ist Professorin für Vergleichende Demokratie- und Autoritarismusforschung an der Humboldt-Universität und Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien. Sie studierte in Hamburg und an der London School of Economics Geschichte, Slawistik und Politikwissenschaft. 2013-2021 forschte und lehrte sie als Professorin am Department of Politics and International Relations der University of Oxford. Ihr Schwerpunkt liegt unter anderem auf Sozialforschung zu Russland, Belarus und der Ukraine und Themen wie Stabilität und Wandel sowie politischem Engagement der Jugend.
[quote]Frau Sasse, in Ihrer gerade erschienen Analyse „Der Krieg gegen die Ukraine“ klären Sie über Ursachen und Verlauf eines Krieges auf, dessen Ende noch lange nicht absehbar ist. Warum war es Ihnen wichtig, dieses Buch zu schreiben?
Vor allem wollte ich die Vorgeschichte dieses Krieges erzählen. Und dabei Aspekte in den Blick nehmen, die in der öffentlichen, politischen, ja auch wissenschaftlichen Wahrnehmung noch immer zu kurz kommen. Der Krieg hat nicht im Februar 2022, sondern mit der völkerrechtswidrigen Krimannexion durch Russland 2014 begonnen, auf die der Angriff im Donbas folgte.
Wir befinden uns in der dritten Phase eines bereits acht Jahre andauernden Krieges. Ein autoritäres System mit imperialen Machtansprüchen kämpft hier gegen eine demokratische und potenziell gefährliche Alternative zum heutigen Russland.
An welchen Begriffen stören Sie sich?
Es gibt viele Begriffe, die man in der medialen Berichterstattung zum Thema immer wieder hört, zum Beispiel „Ukrainekrise“ oder „Ukrainekrieg“. Diese sind problematisch, weil sie suggerieren, es gäbe auch unabhängig von russischer Einmischung einen gewaltsamen internen Konflikt in der Ukraine. So stellt es auch Putins Rhetorik dar.
Ein anderes Konzept, das selbst die Wissenschaft viel zu lang geprägt hat, ist der „post-sowjetische Raum“. Es erlaubt kein differenziertes Bild der Region. Die Geschichte von Ländern wie der Ukraine wurde in ihren Entwicklungen vor und nach Ende der Sowjetunion, kaum beachtet, sondern mit einer Fokussierung auf Russland weitergeschrieben.
...
Im Buch gehen Sie genau auf die vielschichtigen Identitäten innerhalb der Ukraine ein. Warum ist diese Perspektive für Sie so zentral?
Weil Unterteilungen des Landes nur entlang einer Einteilung in „ukrainisch“ und „russisch“ zu kurz greifen. Das Land ist multiethnisch und vielsprachig, allein schon wegen der vielen Imperien, die das Land geprägt haben: Österreich-Ungarn, das Zarenreich, das Osmanische Reiche, das Krim-Khanat.
Ob jemand im Alltag Russisch oder Ukrainisch spricht, ist im Alltag bei weitem nicht so konfliktbehaftet, wie es von Russland, von einzelnen ukrainischen Politikern und oberflächlichen Betrachtungen von außen suggeriert wird. Der Sprachgebrauch ist oft einfach situationsabhängig. Wolodimir Selenskyj hat seinen Wahlkampf gegen Petro Poroschenko 2019 noch auf Russisch geführt, aber zugleich eine inklusive Botschaft an die Wählerinnen und Wähler gesendet.
...
Was kann Osteuropaforschung in Zeiten wie diesen zur Aufklärung beitragen?
Meine Hoffnung ist, mit dezidierter Forschung zur Ukraine und anderen Ländern der Region den besagten Fehlwahrnehmungen entgegenzuwirken, vor allem dem Bild einer in Ost und West gespaltenen Ukraine. Mir ist wichtig, auf die vielen Thesen und Spekulationen, die in der zugespitzten Situation des Kriegs schnell gemacht werden, mit empirischer Forschung zu antworten.
Gwendolyn Sasse
Es gibt gute sozialwissenschaftliche Forschung – in der Ukraine, in Deutschland und international, die ein genaueres Bild von der ukrainischen Gesellschaft vor der Invasion zeichnet. Die wurde nur leider lange nicht genügend beachtet: von der Öffentlichkeit, von den Medien, zum Teil auch von der Wissenschaft selbst.
...
Seit diesem Frühjahr sind Sie als Osteuropa-Expertin stark in den Medien gefragt, waren mehrmals bei Markus Lanz. Wie beurteilen Sie die Darstellung des Kriegs?
Zum einen ist es gut, wenn Wissenschaftler:innen, die zu Osteuropa forschen, für die Einordnung der Entwicklungen angefragt werden und im öffentlichen Diskurs präsent sind. Diese Aufgabe anzunehmen, gehört zu meinem Verständnis von Wissenschaft.
Zum anderen melden sich in diesem derzeit offeneren Diskurs auch etliche Stimmen zu Wort, darunter auch Forschende, deren eigentliche Expertise auf einem völlig anderen Gebiet liegt und die mit starken Meinungen auftreten. Das trägt nicht gerade zur Aufklärung bei. Davon abgesehen ist der Krieg gegen die Ukraine auch keine Debatte um ein Für und Wider, bei der „beide Seiten“ zu berücksichtigen wären.
Veranstaltung: Wie spricht man über einen Krieg?
Was mich am öffentlichen Diskurs auch stört: Je länger der Krieg dauert, desto mehr beschäftigen wir uns mit uns selbst und nicht mit dem Krieg. Natürlich spüren wir jetzt mit der Energiekrise die Auswirkungen und müssen sehen, wie wir damit umgehen. Aber zentral ist doch, was gerade in der Ukraine passiert.
...
Und Ihre prägendste Erinnerung?
Was mich an der Ukraine in den letzten Jahren fasziniert hat, ist dieses weit verbreitete Gefühl, dass man aus der Gesellschaft heraus etwas verändern kann. Es gab verschiedene Zyklen von Massenprotesten und daraus entstand die Haltung: Wenn es beim ersten Mal mit nicht klappt, dann versucht man es eben noch einmal und ändert die Politik.
Das fasziniert mich am meisten: dieses Einfordern von Veränderung durch Proteste und wie gestärkt die Zivilgesellschaft daraus hervorgeht. Engagement ist dort nicht nur eine Sache der NGOs.[/quote]
https://www.tagesspiegel.de/wissen/oste ... 22660.html
Gwendolyn Sasse ist Professorin für Vergleichende Demokratie- und Autoritarismusforschung an der Humboldt-Universität und Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien. Sie studierte in Hamburg und an der London School of Economics Geschichte, Slawistik und Politikwissenschaft. 2013-2021 forschte und lehrte sie als Professorin am Department of Politics and International Relations der University of Oxford. Ihr Schwerpunkt liegt unter anderem auf Sozialforschung zu Russland, Belarus und der Ukraine und Themen wie Stabilität und Wandel sowie politischem Engagement der Jugend.
[quote]Frau Sasse, in Ihrer gerade erschienen Analyse „Der Krieg gegen die Ukraine“ klären Sie über Ursachen und Verlauf eines Krieges auf, dessen Ende noch lange nicht absehbar ist. Warum war es Ihnen wichtig, dieses Buch zu schreiben?
Vor allem wollte ich die Vorgeschichte dieses Krieges erzählen. Und dabei Aspekte in den Blick nehmen, die in der öffentlichen, politischen, ja auch wissenschaftlichen Wahrnehmung noch immer zu kurz kommen. Der Krieg hat nicht im Februar 2022, sondern mit der völkerrechtswidrigen Krimannexion durch Russland 2014 begonnen, auf die der Angriff im Donbas folgte.
Wir befinden uns in der dritten Phase eines bereits acht Jahre andauernden Krieges. Ein autoritäres System mit imperialen Machtansprüchen kämpft hier gegen eine demokratische und potenziell gefährliche Alternative zum heutigen Russland.
An welchen Begriffen stören Sie sich?
Es gibt viele Begriffe, die man in der medialen Berichterstattung zum Thema immer wieder hört, zum Beispiel „Ukrainekrise“ oder „Ukrainekrieg“. Diese sind problematisch, weil sie suggerieren, es gäbe auch unabhängig von russischer Einmischung einen gewaltsamen internen Konflikt in der Ukraine. So stellt es auch Putins Rhetorik dar.
Ein anderes Konzept, das selbst die Wissenschaft viel zu lang geprägt hat, ist der „post-sowjetische Raum“. Es erlaubt kein differenziertes Bild der Region. Die Geschichte von Ländern wie der Ukraine wurde in ihren Entwicklungen vor und nach Ende der Sowjetunion, kaum beachtet, sondern mit einer Fokussierung auf Russland weitergeschrieben.
...
Im Buch gehen Sie genau auf die vielschichtigen Identitäten innerhalb der Ukraine ein. Warum ist diese Perspektive für Sie so zentral?
Weil Unterteilungen des Landes nur entlang einer Einteilung in „ukrainisch“ und „russisch“ zu kurz greifen. Das Land ist multiethnisch und vielsprachig, allein schon wegen der vielen Imperien, die das Land geprägt haben: Österreich-Ungarn, das Zarenreich, das Osmanische Reiche, das Krim-Khanat.
Ob jemand im Alltag Russisch oder Ukrainisch spricht, ist im Alltag bei weitem nicht so konfliktbehaftet, wie es von Russland, von einzelnen ukrainischen Politikern und oberflächlichen Betrachtungen von außen suggeriert wird. Der Sprachgebrauch ist oft einfach situationsabhängig. Wolodimir Selenskyj hat seinen Wahlkampf gegen Petro Poroschenko 2019 noch auf Russisch geführt, aber zugleich eine inklusive Botschaft an die Wählerinnen und Wähler gesendet.
...
Was kann Osteuropaforschung in Zeiten wie diesen zur Aufklärung beitragen?
Meine Hoffnung ist, mit dezidierter Forschung zur Ukraine und anderen Ländern der Region den besagten Fehlwahrnehmungen entgegenzuwirken, vor allem dem Bild einer in Ost und West gespaltenen Ukraine. Mir ist wichtig, auf die vielen Thesen und Spekulationen, die in der zugespitzten Situation des Kriegs schnell gemacht werden, mit empirischer Forschung zu antworten.
Gwendolyn Sasse
Es gibt gute sozialwissenschaftliche Forschung – in der Ukraine, in Deutschland und international, die ein genaueres Bild von der ukrainischen Gesellschaft vor der Invasion zeichnet. Die wurde nur leider lange nicht genügend beachtet: von der Öffentlichkeit, von den Medien, zum Teil auch von der Wissenschaft selbst.
...
Seit diesem Frühjahr sind Sie als Osteuropa-Expertin stark in den Medien gefragt, waren mehrmals bei Markus Lanz. Wie beurteilen Sie die Darstellung des Kriegs?
Zum einen ist es gut, wenn Wissenschaftler:innen, die zu Osteuropa forschen, für die Einordnung der Entwicklungen angefragt werden und im öffentlichen Diskurs präsent sind. Diese Aufgabe anzunehmen, gehört zu meinem Verständnis von Wissenschaft.
Zum anderen melden sich in diesem derzeit offeneren Diskurs auch etliche Stimmen zu Wort, darunter auch Forschende, deren eigentliche Expertise auf einem völlig anderen Gebiet liegt und die mit starken Meinungen auftreten. Das trägt nicht gerade zur Aufklärung bei. Davon abgesehen ist der Krieg gegen die Ukraine auch keine Debatte um ein Für und Wider, bei der „beide Seiten“ zu berücksichtigen wären.
Veranstaltung: Wie spricht man über einen Krieg?
Was mich am öffentlichen Diskurs auch stört: Je länger der Krieg dauert, desto mehr beschäftigen wir uns mit uns selbst und nicht mit dem Krieg. Natürlich spüren wir jetzt mit der Energiekrise die Auswirkungen und müssen sehen, wie wir damit umgehen. Aber zentral ist doch, was gerade in der Ukraine passiert.
...
Und Ihre prägendste Erinnerung?
Was mich an der Ukraine in den letzten Jahren fasziniert hat, ist dieses weit verbreitete Gefühl, dass man aus der Gesellschaft heraus etwas verändern kann. Es gab verschiedene Zyklen von Massenprotesten und daraus entstand die Haltung: Wenn es beim ersten Mal mit nicht klappt, dann versucht man es eben noch einmal und ändert die Politik.
Das fasziniert mich am meisten: dieses Einfordern von Veränderung durch Proteste und wie gestärkt die Zivilgesellschaft daraus hervorgeht. Engagement ist dort nicht nur eine Sache der NGOs.[/quote]
https://www.tagesspiegel.de/wissen/oste ... 22660.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
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Re: Ukraine Krise
Diesen Menschen interessiert doch gar keine ernsthafte Diskussion. Andere Meinungen werden von immer selbstgefällig als unsinnig, schwachsinnig oder einfach nur blöd abgetan und die Verfasser beleidigt.
Der Typ muss ein ziemlich einsames Leben führen. Aber ich meine mich erinnern zu können, dass sein Hund gerne mit ihm schwimmt. Immerhin.
Ich diskutiere nicht, ich erkläre lediglich, warum ich Recht habe.
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Re: Ukraine Krise
ach wie gut, dass ihr mich nie beleidigt. erspart euch die ernsthafte diskussion, wobei ernsthaft, bei euch dummschwätzern.
„...Politiker! Du kennst die Ethik dieser Leute, die liegt noch ein Grad unter der von Kinderschändern...“ (Alvy Singer)
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Re: Ukraine Krise
jetzt habe ich also plötzlich einen hund, interessant, der muss unsichtbar, stumm und sehr genügsam sein. ob der schwimmen kann? keine ahnung, habe ihn ja nie gesehen.Heinz B. hat geschrieben: ↑Sonntag 16. Oktober 2022, 14:52Diesen Menschen interessiert doch gar keine ernsthafte Diskussion. Andere Meinungen werden von immer selbstgefällig als unsinnig, schwachsinnig oder einfach nur blöd abgetan und die Verfasser beleidigt.
Der Typ muss ein ziemlich einsames Leben führen. Aber ich meine mich erinnern zu können, dass sein Hund gerne mit ihm schwimmt. Immerhin.
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Re: Ukraine Krise
https://www.tagesspiegel.de/wissen/oste ... 22660.htmlerpie hat geschrieben: ↑Sonntag 16. Oktober 2022, 13:14 Gwendolyn Sasse
Gwendolyn Sasse ist Professorin für Vergleichende Demokratie- und Autoritarismusforschung an der Humboldt-Universität und Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien. Sie studierte in Hamburg und an der London School of Economics Geschichte, Slawistik und Politikwissenschaft. 2013-2021 forschte und lehrte sie als Professorin am Department of Politics and International Relations der University of Oxford. Ihr Schwerpunkt liegt unter anderem auf Sozialforschung zu Russland, Belarus und der Ukraine und Themen wie Stabilität und Wandel sowie politischem Engagement der Jugend.
[quote]Frau Sasse, in Ihrer gerade erschienen Analyse „Der Krieg gegen die Ukraine“ klären Sie über Ursachen und Verlauf eines Krieges auf, dessen Ende noch lange nicht absehbar ist. Warum war es Ihnen wichtig, dieses Buch zu schreiben?
Vor allem wollte ich die Vorgeschichte dieses Krieges erzählen. Und dabei Aspekte in den Blick nehmen, die in der öffentlichen, politischen, ja auch wissenschaftlichen Wahrnehmung noch immer zu kurz kommen. Der Krieg hat nicht im Februar 2022, sondern mit der völkerrechtswidrigen Krimannexion durch Russland 2014 begonnen, auf die der Angriff im Donbas folgte.
Wir befinden uns in der dritten Phase eines bereits acht Jahre andauernden Krieges. Ein autoritäres System mit imperialen Machtansprüchen kämpft hier gegen eine demokratische und potenziell gefährliche Alternative zum heutigen Russland.
An welchen Begriffen stören Sie sich?
Es gibt viele Begriffe, die man in der medialen Berichterstattung zum Thema immer wieder hört, zum Beispiel „Ukrainekrise“ oder „Ukrainekrieg“. Diese sind problematisch, weil sie suggerieren, es gäbe auch unabhängig von russischer Einmischung einen gewaltsamen internen Konflikt in der Ukraine. So stellt es auch Putins Rhetorik dar.
Ein anderes Konzept, das selbst die Wissenschaft viel zu lang geprägt hat, ist der „post-sowjetische Raum“. Es erlaubt kein differenziertes Bild der Region. Die Geschichte von Ländern wie der Ukraine wurde in ihren Entwicklungen vor und nach Ende der Sowjetunion, kaum beachtet, sondern mit einer Fokussierung auf Russland weitergeschrieben.
...
Im Buch gehen Sie genau auf die vielschichtigen Identitäten innerhalb der Ukraine ein. Warum ist diese Perspektive für Sie so zentral?
Weil Unterteilungen des Landes nur entlang einer Einteilung in „ukrainisch“ und „russisch“ zu kurz greifen. Das Land ist multiethnisch und vielsprachig, allein schon wegen der vielen Imperien, die das Land geprägt haben: Österreich-Ungarn, das Zarenreich, das Osmanische Reiche, das Krim-Khanat.
Ob jemand im Alltag Russisch oder Ukrainisch spricht, ist im Alltag bei weitem nicht so konfliktbehaftet, wie es von Russland, von einzelnen ukrainischen Politikern und oberflächlichen Betrachtungen von außen suggeriert wird. Der Sprachgebrauch ist oft einfach situationsabhängig. Wolodimir Selenskyj hat seinen Wahlkampf gegen Petro Poroschenko 2019 noch auf Russisch geführt, aber zugleich eine inklusive Botschaft an die Wählerinnen und Wähler gesendet.
...
Was kann Osteuropaforschung in Zeiten wie diesen zur Aufklärung beitragen?
Meine Hoffnung ist, mit dezidierter Forschung zur Ukraine und anderen Ländern der Region den besagten Fehlwahrnehmungen entgegenzuwirken, vor allem dem Bild einer in Ost und West gespaltenen Ukraine. Mir ist wichtig, auf die vielen Thesen und Spekulationen, die in der zugespitzten Situation des Kriegs schnell gemacht werden, mit empirischer Forschung zu antworten.
Gwendolyn Sasse
Es gibt gute sozialwissenschaftliche Forschung – in der Ukraine, in Deutschland und international, die ein genaueres Bild von der ukrainischen Gesellschaft vor der Invasion zeichnet. Die wurde nur leider lange nicht genügend beachtet: von der Öffentlichkeit, von den Medien, zum Teil auch von der Wissenschaft selbst.
...
Seit diesem Frühjahr sind Sie als Osteuropa-Expertin stark in den Medien gefragt, waren mehrmals bei Markus Lanz. Wie beurteilen Sie die Darstellung des Kriegs?
Zum einen ist es gut, wenn Wissenschaftler:innen, die zu Osteuropa forschen, für die Einordnung der Entwicklungen angefragt werden und im öffentlichen Diskurs präsent sind. Diese Aufgabe anzunehmen, gehört zu meinem Verständnis von Wissenschaft.
Zum anderen melden sich in diesem derzeit offeneren Diskurs auch etliche Stimmen zu Wort, darunter auch Forschende, deren eigentliche Expertise auf einem völlig anderen Gebiet liegt und die mit starken Meinungen auftreten. Das trägt nicht gerade zur Aufklärung bei. Davon abgesehen ist der Krieg gegen die Ukraine auch keine Debatte um ein Für und Wider, bei der „beide Seiten“ zu berücksichtigen wären.
Veranstaltung: Wie spricht man über einen Krieg?
Was mich am öffentlichen Diskurs auch stört: Je länger der Krieg dauert, desto mehr beschäftigen wir uns mit uns selbst und nicht mit dem Krieg. Natürlich spüren wir jetzt mit der Energiekrise die Auswirkungen und müssen sehen, wie wir damit umgehen. Aber zentral ist doch, was gerade in der Ukraine passiert.
...
Und Ihre prägendste Erinnerung?
Was mich an der Ukraine in den letzten Jahren fasziniert hat, ist dieses weit verbreitete Gefühl, dass man aus der Gesellschaft heraus etwas verändern kann. Es gab verschiedene Zyklen von Massenprotesten und daraus entstand die Haltung: Wenn es beim ersten Mal mit nicht klappt, dann versucht man es eben noch einmal und ändert die Politik.
Das fasziniert mich am meisten: dieses Einfordern von Veränderung durch Proteste und wie gestärkt die Zivilgesellschaft daraus hervorgeht. Engagement ist dort nicht nur eine Sache der NGOs.
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die letzten proteste in (west)schland gab es 1968, wenn man mal (im geeinten Schland) von den protesten der verblödeten nasafd-fans während der flüchtlingskrise, den corona-schwurblern und den hirnlosen schulschwänzern absieht. trotz einer massiv gestiegenen ungleichverteilung des wohlstands. was sagt uns das über unsere zivilgesellschaft? dass man ein ganzes volk sehr gut mit massenhirnwäsche ruhig stellen kann. viele würden jetzt sicher die proteste der wende-ossis gerne noch anführen, aber die waren schließlich auch nur opfer der vom west-tv verbreiteten turbokapitalistischen massenhirnwäsche.
mal ganz absehen vom fehlenden blick über den tellerrand, dem abwenden des blicks von der weiterführung des kolonialismus nach 1945 mit anderen, aber genauso tödlichen mitteln:
Jakob Thomä: "Der Kill-Score": Unser Leben ist euer Tod
14. Oktober 2022
https://www.sueddeutsche.de/kultur/jako ... -1.5672968
„...Politiker! Du kennst die Ethik dieser Leute, die liegt noch ein Grad unter der von Kinderschändern...“ (Alvy Singer)
Re: Ukraine Krise
https://www.tagesspiegel.de/politik/sie ... 59032.htmlDem russischen Dissidenten und Menschenrechtler Wladimir Osechkin zufolge fliehen ehemalige russische Staatsbeamte und Geheimdienstmitarbeiter derzeit in Scharen ins sichere Ausland – darunter sogar Ex-Mitarbeiter der berüchtigten Söldner-Gruppe „Wagner”.
Zwei von ihnen sind am vergangenen Mittwoch nach Frankreich geflüchtet und sind bereit, auszusagen, was sie beim russischen Geheimdienst FSB und der Wagner-Gruppe erlebt haben – inklusive brisanter Details, wie Osechkin dem Tagesspiegel sagte.
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie