Heinz B. hat geschrieben: ↑Sonntag 17. September 2023, 12:07
Hoellenvaart hat geschrieben: ↑Freitag 15. September 2023, 16:50
Aiwanger wurde nicht denunziert. es wurde darüber berichtet, dass er wegen eines antisemitischen flugblatts in seiner schultasche von seiner schule bestraft wurde. und das ist fakt.
Das ist aber auch Fakt:
"Aiwanger soll als Schüler antisemitisches Flugblatt verfasst haben"
Schlagzeile der SZ am 15.08.203
Die SZ Schlagzeile äußert eine Vermutung. Das ist kein Fakt.
Grundsätzlich zu dem Fall:
Aiwanger ist stellvertrender Ministerpräsident und da gehören solche Vermutungen ausgeräumt und aufgeklärt! Das erwarte ich auch von anderen Menschen in Ämtern. Wie zum Beispiel die Prüfung bei der BStU in Ostdeutschen Bundesländern bei entsprechenden Ämtern und Ihre Bewerber.
Das Aiwanger sich null von den Inhalten distanziert hat (ich weiß sehen viele anders) und sich dazu noch als Opfer einer Kampagne sieht sagt alles, aber das die "Leute" / Gesellschaft zum Großteil da mitgeht ist doch der eigentliche Skandal. Ok überrascht nicht wirklich.
Wäre er nicht in der exponierten Position wäre das ganze wohl unter dem Tisch gelandet, so besteht fast schon ein Auftrag das aufzuklären. Ich möchte nicht von so einem Menschen vertreten werden!
Wie das geht mit "Reue" und Distanzierung zeigt folgender Fall:
Jürgen Baumgärtner, 50, ist seit zehn Jahren CSU-Landtagsabgeordneter. In den späten Achtzigerjahren war er aktiver Neonazi im oberfränkischen Kronach. Ein Gespräch über den "Reiz des Andersseins", schlimme biografische Irrwege und die Frage, wie die CSU mit Hubert Aiwanger umgehen sollte.
Als Sie später politisch relevant geworden sind als CSU-Kandidat, hat Ihnen ein früherer Wegbegleiter vorgeworfen, Sie hätten als 17-Jähriger noch nichts von Auschwitz wissen wollen. Hatte das für den jungen Baumgärtner auch einen Reiz - so wie das Dagegensein?
Nein, niemals. Das war nicht meine echte Überzeugung, sondern der Gruppenzugehörigkeit geschuldet. Da hat man im Kern genau das nachgeplappert, was in der Gruppe Alltagssprache war, ohne wirklich darüber nachzudenken. Das war falsch. Es gibt da nichts zu verheimlichen, nichts zu relativieren, nichts zu beschönigen. Ich habe immer wieder um Verzeihung gebeten dafür, ich bereue das zutiefst. Aber nicht nur das. Ich schäme mich dafür.
"Ich schäme mich" geht Menschen extrem schwer über die Lippen.
Trotzdem tauge ich nicht zum Vorbild. Ich bin einfach relativ früh mit dem konfrontiert worden, was falsch gelaufen ist. Ich hatte fantastische Lehrer. Unfassbar, wie viel Energie die investiert haben. In mich. Und später, bei meiner ersten Bundestagskandidatur, waren es dann Parteifreunde der CSU, die überregionale Medien darauf aufmerksam gemacht haben, was ich für eine Vergangenheit habe. Ein Geheimnis war das nicht, ich habe das auch nie abgestritten.
Heißt das: Ein Auschwitz-Flugblatt, in den Achtzigerjahren gefunden in der Schultasche des heutigen Vize-Ministerpräsidenten, hat Sie gar nicht überrascht?
Es überrascht mich nicht, dass es solche ganz miesen Flugblätter an Schulen gab und gibt. Es überrascht mich nicht, dass solche Flugblätter ziemlich fehlerfrei geschrieben sind. Es überrascht mich auch nicht, dass solche Flugblätter den Anschein erwecken, sehr professionell gemacht zu sein. Es gibt intelligente junge Menschen, die dringend eine besonnene, eine leitende Hand von Lehrern bräuchten. Genau deshalb brauchen wir mehr Lehrkräfte. Und kleinere Klassen.
https://www.sueddeutsche.de/bayern/csu- ... -1.6225345
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie