Ich verstehe sehr wohl, was du sagen willst.RudyMentaire hat geschrieben: ↑Montag 1. Juli 2019, 17:15 @ Linden
Ich verstehe ehrlich gesagt Deine Intention nicht, wenn ich die Aussage in Deinem VK-Bild lese und dann Deine Argumentation sehe.
@Rauschberg
Du verstehst wie so oft nicht, was ich aussagen will. Es geht darum, die Deutungshoheit darüber zurück zu gewinnen, was in diesem Land als korrektes, menschenfreundliches Verhalten und Miteinander gilt und welches Verhalten menschenfeindlich und unkorrekt ist. Es geht um die Werte, nach denen unsere Gesellschaft funktioniert.
Und Du wirst mir sicher zustimmen, dass die „Werte“ der Rassisten und Neonazis sicher nicht die sind, unter denen die Masse der Menschen hier leben wollen.
Darum geht es und das ist das Wichtigste. Es geht nicht um die irrationalen Befindlichkeiten einiger Weniger, sondern um ein stabiles, freiheitliches System, in dem jeder in einem gewissen, klar definierten Rahmen frei und unbehelligt leben kann.
Wer sich dagegen ausspricht oder meint, diese Grundordnung abschaffen zu wollen, gehört mit allen legitimen Mitteln bekämpft.
Und das simpelste Mittel ist schon mal, denen nicht auch noch argumentativ zur Seite zu springen, weil man sich in Diskussionen gerne reden hört und/oder seine Antipathie dem Diskussionspartner gegenüber ausdrücken muss.
Aber machen wir uns doch bitte nichts vor - wer hat denn die Deutungshoheit bei uns?
Wer macht denn die Meinung! Gehe doch einfach mal morgens an irgendeinem Kiosk vorbei und sieh dir die Schlagzeilen ganz bestimmter Blätter an. Der Grundtenor ist doch, was bei uns alles Scheisse ist, nicht was funktioniert.
Und dann sieh dir die entsprechenden täglich laufenden Talkshows an, in denen es doch nur noch um Quote geht, wo sich immer die gleichen Schwätzer die Klinke in die Hand geben und wo solchen Brandstiftern auch noch eine Bühne geboten wird.
Von solchen Nettigkeiten wie den sogenannten "Social Medias" ganz zu schweigen, wo jeder behaupten kann, was er will und fröhlich vor sich hin pöbeln kann.
Und das was du über das frei und unbehelligt leben und das Miteinander schreibst, ist in unserer Gesellschaft doch auch längst Geschichte.
Sobald sich der Einzelne in seiner privaten Wohlfühloase gestört fühlt, wird geklagt - gegen alles und jedes.
Sieh dir doch die Beispiele des derzeitigen "Lieblingsthemas an - der Klimawandel. 80% der Befragten, finden , dass die Bundesregierung zu wenig tut. Aber gegen jedes Windrad, gegen jede Stromtrasse , gegen jede Bahntrasse wird geklagt, wenn sich irgendeiner davon gestört fühlt. Und das hast du doch mittlerweile in allen Bereichen - es zählt nur noch die eigene Befindlichkeit, alles andere interessiert doch keinen. Und die ein oder anderen Medien befeuern das auch noch. Da wird vom Sportplatz über die krähenden Hähne und nach Brot riechende Bäckereien gegen alles und jedes geklagt.
In Köln ist eine Frau an den Rheinauhafen gezogen und hat dann die Stadt verklagt, weil in diesem Hafen auch Schiffe fahren.
Und wenn heute einem der Nachbar nicht passt, dann findet sich schon was, weswegen man vor den Kadi ziehen kann.
Frei und unbehelligt und miteinander sind mittlerweile die Ausnahme geworden. Wir sind eine Gesellschaft von Egoisten und das was man früher einmal als Gemeinwohl bezeichnete, geht immer mehr den Bach runter.
Im Zuge des Dieselfahrverbots hat man nin München laut nachgedacht, ob man nicht die große Zahl von stinkenden Paketzustellern aus der Stadt raushalten kann. Man könnte ja vielleicht am Stadtrand Umschlagzentren einrichten und von da aus die Pakete mit Elektrotransportern in die Stadt bringen!
Das laut nachdenken hat schon gereicht, um bei möglicherweise in Frage kommenden Bereichen am Stadtrand zur Gründung von Bürgerinitiativen gegen ein mögliches Umschlagzentrum geführt. Gemeinwohl? Miteinander? Aber doch nicht auf meine Kosten! Und genau da liegt unser Problem.
Als ein le Pen in Frankreich das erste mal antrat und bei der ersten Wahl bereits über 10% bekam, gab es abends eine Presserunde im Bundespresseamt in Bonn. "Wie das denn sein kann und was das bedeutet?" wurde der Chefredakteur einer der größten französischen Zeitungen gefragt. Und der sagte nur: "Eine Demokratie muss einen solchen Prozentsatz abkönnen, sonst taugt sie nichts."