curnon hat geschrieben: ↑Montag 24. Juni 2019, 14:46
Atlan hat geschrieben: ↑Sonntag 23. Juni 2019, 18:39
Ist schon traurig, wie sich das in Deutschland entwickelt.
Die Frage ist aber: Wo führt das hin?
1933 hatte Deutschland noch nicht die Erfahrung, JETZT müsste man besser Bescheid wissen.
Deutschland hatte schon lange vor 33 die "Erfahrung", wie du es nennst.
Hier ein (politisches) Gedicht von 1922.
"Rathenau
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Steh einmal auf! Schlag mit der Faust darein!
Schlaf nicht nach vierzehn Tagen wieder ein!
Heraus mit deinem Monarchistenrichter,
mit Offizieren – und mit dem Gelichter,
das von dir lebt, und das dich sabotiert,
an deine Häuser Hakenkreuze schmiert.
Schlag du in Stücke die Geheimverbände!
Bind Ludendorff und Escherich die Hände!
Laß dich nicht von der Reichswehr höhnen!
Sie muß sich an die Republik gewöhnen.
Schlag zu! Schlag zu! Pack sie gehörig an!
Sie kneifen alle. Denn da ist kein Mann."
Zerreiß die Paragraphenschlingen.
Fall nicht darein. Es muß gelingen!
Vier Jahre Mord – das sind, weiß Gott, genug.
Du stehst vor deinem letzten Atemzug.
Zeig, was du bist. Halt mit dir selbst Gericht.
Stirb oder kämpfe!"
(Ein Teil eines Gedichtes von Tucholsky, das er nach Rathenaus Ermordung schrieb.)
"Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!" (B.B.)
Ja, ja, lass' die Schuhe aus, wir stampfen durch den Dreck
Keine neuen Ideen, nur die Klampfe im Gepäck
Ja, für das Lagerfeuer supergutes Brennholz
Da landet unter anderem die Überdosis Fremdstolz
Dafür sind wir auf jeden Fall zu haben
Dafür, dass wir schon gegen alles waren
Keine Haltung, die nur stets im Weg is'
Alles nix Finales, Ergebnis-Tetris
Ja, unser Rückgrat ist stufenlos verstellbar
Haare in der Suppe, wir rufen bloß den Kellner
Wenig Ehre, viel Desinteresse
Kaum Anstand, immer Gästeliste
Wir wollen uns nich mit Festlegen belästigen
Oder vielleicht grad deswegen noch Stress kriegen
Wir wollen keinen lauwarmen Brei wiederholen
Wir wollen keine Prinzipien, keine Parolen
Wir wollen keine (keine) keine Parolen
Wir wollen keine (keine) keine Parolen
Wir wollen keine (keine) keine Parolen
Keine Prinzipien, keine Parolen
Wir wollen keine (keine) keine Parolen
Wir wollen keine (keine) keine Parolen
Großes Interesse am eigenen Wohl
Keine Prinzipien, keine Parolen
Unsere Oma war die letzte ganz patente
Wir ham nur noch transparente Transparente
Voller Angstzustände, Toleranz am Ende
Das Karmakonto ist im Soll, Kanzlerrente
Die festentschlossene Verdrossenheit
Solang' man auf die nächste Sprosse steigt
Ja, der Blogger bloggt, die Glosse schweigt
Keine Botschaft, außer „Wer is' hier der Boss zur Zeit?“
Über den Dingen und der Obrigkeit
Die Ironie ist hundertpro nicht weit
Kein Konzept, kein Curriculum
Ohne geraden roten Faden, nur durch Dick und Dumm
Großes Wort, aba nüscht dahinter
Doch wir zahlen Steuern und wir haben hübsche Kinder
Wir fühlen uns mit uns eigentlich ganz wohl
Wir wollen keine Statements, keine Parolen
Wir wollen keine (keine) keine Parolen
Wir wollen keine (keine) keine Parolen
Wir wollen keine (keine) keine Parolen
Keine Prinzipien, keine Parolen
Wir wollen keine (keine) keine Parolen
Wir wollen keine (keine) keine Parolen
Großes Interesse am eigenen Wohl
Keine Prinzipien, keine Parolen
Alles was ich will, is' endlich nix mehr wollen
Ich bin satt geboren, mein Glas war extra voll
Keine Wünsche offen, sowas gibt's ja wohl
Ich hab mich dem Leben ergeben und ich find mein Schicksal toll
Alles was ich will is', is' die nächste Sehnsucht
Ja, das macht mich zum Menschen, genau so steht's im Drehbuch
Ich brauch nicht viel, solang' mir Sauerstoff und Liebe bleibt
Denn unter dem Gejammer, ja, da lauert oft Zufriedenheit
Alles was ich will, is' alles oder nichts
Dass weniger nicht mehr sein kann, das schnall jetz' sogar ich
Noch eine Sache bevor ich mich subtrahiere
Denn alles was ich wirklich will, ist einfach nur ganz kurz mal
Die Regierung, Regierung, Regierung stürzen
Alles, was ich will, ist die Regierung, Regierung, Regierung stürzen
Alles, was ich will, ist die Regierung, Regierung, Regierung stürzen