Masturbation am Arbeitsplatz

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erpie
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Masturbation am Arbeitsplatz

Beitrag von erpie »

Da werden nach dem Bericht wohl eine Menge Initiativbewerbungen eingehen ...
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Vor, zurück. Vor zurück. In einer Endlosschleife bewegt sich das Kunststoffgerät, eingeklemmt zwischen zwei Spannvorrichtungen in einer Maschine, hin und her. Hier, in dem gläsernen Raum mit allerlei Werkbänken, werden Sextoys getestet: Ob sie stabil genug sind, wie oft und in welchem Winkel sich das Gerät biegen lässt. Eigentlich ein typischer Produkttest.„Sexual Wellness“ wird die Branche genannt. Auch nach der Pandemie geht es dem Markt gut.

Mit 900 Beschäftigten weltweit und 150 am Hauptsitz in Berlin-Friedrichshain ist die Lovehoney Group globaler Marktführer und setzt nach eigenen Angaben jährlich 350 bis 400 Millionen Euro um. Das hat offenbar auch mit dem Standort Berlin zu tun, der junge, vielfältige Talente anziehe, „generell ist die Stadt eher sexpositiv eingestellt“, sagt Verena Singmann, Kommunikationschefin der Lovehoney Group. Fachkräftemangel? Nicht genug Bewerber für Jobs? Über diese Probleme, die für andere Branchen derzeit existenzbedrohend sind, kann der Marktführer in Sachen Sexspielzeug nicht klagen. Zumindest vermitteln das die Verantwortlichen der Lovehoney Group. Das mittelständische Unternehmen lege aber auch Wert darauf, dass nicht nur die Erfahrungen der Kundinnen und Kunden berücksichtigt werden, sondern die Mitarbeitenden an der Produktentwicklung beteiligt sind. „User Experience“ nennt sich das. Deshalb gibt es nicht nur eine eigene Abteilung für die Produkttestung, sondern jede und jeder darf die Sextoys, beziehungsweise die Prototypen ausprobieren.

„Produkte zu Hause zu testen, gilt bei uns als Arbeitszeit“, sagt Elisabeth Neumann. Ihr Titel im Unternehmen: „Sexologin“. Sie ist studierte Sexualwissenschaftlerin und sei Ansprechpartnerin für das Kollegium zu allen Themen rund um Sexualität. „Ich bin die Schnittstelle zwischen den Leuten, die die Produkte herstellen und denen, die sie nutzen“, beschreibt Neumann.

Ein „Masturbation-Room“ für die Beschäftigten

Für die Entwicklung eines Sextoys sei es ideal, den sexualwissenschaftlichen Blick zu haben und Erkenntnisse, zum Beispiel über die Anatomie der Frau, einzubeziehen.

Etwa zwei bis drei Jahre dauert es von der Konzeption über den Bau eines Prototyps bis zur Markteinführung eines neuen Sexspielzeugs. „Unser Arbeitsalltag ist überhaupt nicht sexualisiert“, betont Neumann. Die Ingenieurinnen und Ingenieure sprächen über technische Details oder das Material wie über jedes andere technische Gerät.

Doch nicht nur zu Hause dürfen die Angestellten, wenn sie wollen, die Neuheiten auf dem Sextoy-Markt testen. Um ungestört zu sein, kann sich jeder auch in den „Masturbation Room“ zurückziehen – ein kleiner, gemütlich eingerichteter Raum mit Couch, Vorhängen und an der Wand befestigten Plastikhänden, die als Halterungen für die verschiedenen Vibratoren dienen. „Wer möchte, darf hier ein Produkt selbst ausprobieren, das beruht natürlich auf Freiwilligkeit“, sagt Neumann. Wenn, dann geschehe das sehr diskret, „niemand brauche das anzumelden“, sagt sie. „Die Grenzen aller hier sollen gewahrt werden“.
https://youtu.be/6OdzbOLpTwU?feature=shared
https://www.tagesspiegel.de/berlin/berl ... 22329.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie