Das sollte man noch sagen können

jeck3108
Schwallerkopp
Beiträge: 3406
Registriert: Freitag 2. August 2019, 21:41
Wohnort: caput mundi
Lieblingsverein: BVB
2. Verein: bin ich dualfan?

Das sollte man noch sagen können

Beitrag von jeck3108 »

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... -watzinger

Das ich nicht mal im Ansatz inhaltlich irgendeine Nähe zu den dort vertretenen Forderungen hab, sollte klar sein.
Auch für die zivilen Opfer im Gaza-Strip empfinde ich ungefähr genau so viel Mitleid wie mit denen, die nem stadtbekannten Raser zujubeln beim burnout und als Beifahrer sich mit um den Baum wickeln.

Aber anhand der Kollateralschäden ist es nun mehr als nachvollziehbar, das man da nicht so kalt reagieren muß und ein Protest muß möglich sein.
Auch dann, wenn er den Lehrbetrieb in Grenzen behindert. Und auch dann, wenn man mit guter Begründung vermutet, das sich da viele nur rechtzeitig auf die Zunge beißen, um nicht den antisemitischen Dreck rauszukübeln, den sie wohl im Schädel haben.

Egal, das kann kein Grund sein. Zumal die Solidarität Vieler, die sich rückhaltlos hinter das Agieren der israelischen Staatsorgane stellen, ja auch darauf beruht, das es nur Moslems sind, die da am Arsch sind.

Das nun ausgerechnet eine FDP-Ministerin, deren Partei sich ja immer auf die Fahne schreibt, Bürgerrechte gegen staatliche Interventionen zu verteidigen und auch rechtsstaatliche Verfahren auch für fragwürdige Personenkreise einfordert, sich entsetzt zeigt über die Solidarität einiger Lehrender mit den Protesten...
ne Restsymphatie hab ich ja immer für die FDP mir erhalten, da ich es für wichtig halte, das es noch einen - auch wenn der sich genau überlegt, wann er hinschaut - Verteidiger von Individualrechten gibt, auch wenn diese zum Schaden der Gesamtheit ausgenutzt werden.

Ich wäre eher entsetzt, wenn es in Anbetracht einer korrupten, teils faschistischen Regierung in Israel keine Proteste gäbe gegen die zumindest diskutablen Reaktionen. Und nen Gesinnungsstrafrecht gibt es bei uns zum Glück nicht. Und das wird hoffentlich auch so bleiben. Selbst wenn mir die Gesinnung gegen den Strich geht und sich mein Bauch das manchmal wünschen würde.

Die Dame sollte sich weniger empören, sondern sich mal lieber auf die Suche nach den Gründen machen, warum es da Unterstützung gibt für teils fragstwürdigste Proteste und was man dagegen unternehmen kann. Und Verbote haben noch nie irgendetwas gelöst. Und die Situation und nun keineswegs so entgleist, das man zum Verbot greifen muß, um erstmal wieder eine Situation zu schaffen, in der man dann Verbesserungen angehen kann.
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 7189
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von erpie »

Gebe Dir recht, nur ist das Ganze (Thema Gaza) ja schon sehr schwierig zu behandeln. Das da jetzt einige Politiker freidrehen war zu erwarten.
Aus dem Tagesspiegel zu dem Brief und der Räumung des Camps auf FU Gelände
...
Am Brief gibt es auch Kritik: Daniel Nartschick, Mitarbeiter an der Universität der Künste, kritisierte den Brief dem Tagesspiegel gegenüber als „nicht differenziert genug“. Die Forderungen würden der Komplexität der Lage nicht gerecht. Er verwies darauf, zum einen seien von solchen Versammlungen über kurz oder lang „israelfeindliche und antisemitische“ Äußerungen zu erwarten. Zum anderen vermute er, solche Aktionen gingen mit „Provokationsstrategien“ einher, kalkulierten also den Zusammenstoß mit der Polizei und mediale Effekte mit ein.
...
Ulrike Freitag, Unterzeichnerin des Statements, sagte dem Tagesspiegel, sie habe den Brief aus Sorge unterschrieben, die Lage eskaliere weiter, wenn auch friedliche Protestaktionen wie das Camp künftig sofort unterbunden werden. Ihr sei klar, dass die Forderungen der Studierenden „völlig einseitig und nicht um Dialog bemüht“ seien. Es sei offensichtlich, dass diese von der Universität ohnehin nicht erfüllt werden könnten – dies sei aber bei Studi-Demos zu anderen Themen ebenfalls oft der Fall. Gerade beim Nahostkonflikt sei es zur Deeskalation wichtig, Studierende, die nicht gewalttätig oder straffällig würden, auch umstrittene Meinungen ausdrücken zu lassen und nur gezielt gegen einzelne Ordnungsstörer vorzugehen.

Die Gruppe „Student Coalition Berlin“, die zur FU-Besetzung aufgerufen hatte, hatte in ihrem Instagram-Post von vorneherein angekündigt, sich nicht auf Verhandlungen einlassen zu wollen, und forderte einen „kompletten kulturellen und akademischen Boykott Israels“.
...
Die FU begründete die Räumung damit, dass der Protest nicht auf Dialog ausgerichtet sei. Eine Besetzung auf dem Gelände der Uni sei nicht akzeptabel. Ein Pressesprecher fügte auf Nachfrage hinzu, es sei während der Aktion „zu antisemitischen, diskriminierenden Äußerungen“ gekommen, sowie „zu Aufrufen zu Gewalt, zu Sachbeschädigungen und zu Aktionen (Beschädigung der Brandmeldeanlagen), die die Sicherheit gefährden“. Weil die Besetzung als dauerhaft angekündigt war, sei es absehbar gewesen, „dass sich die Lage zuspitzen würde“.

Der Sprecher erklärte weiter: „Die Hochschulleitung nimmt kritische Stimmen von Mitgliedern der Freien Universität Berlin sehr ernst und sie wird sich damit auch weiterhin auseinandersetzen und Gespräche führen.“ Seit mehreren Monaten gebe es „intensive Dialoge“ und Veranstaltungen, in denen der Nahostkonflikt in verschiedenen Perspektiven thematisiert würde.
https://www.tagesspiegel.de/wissen/nach ... 33504.html

und hier der Bericht zur Camp Räumung:
...
Auf selbstgemalten Plakaten der propalästinensischen Demonstrierenden stand unter anderem: „Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand Pflicht“, „Strike is resistance“, „Fight colonial power“ und „Decolonise feminism – free Palestine student coalition“.. Dazu hatten Aktivisten eine Liste mit den Namen einiger getöteter Palästinenser am Gebäude der Uni aufgehängt. Auch Fahnen mit den palästinensischen Farben waren zu sehen.

Eine Demonstrantin mit Megaphon rief unter anderem „Viva, Viva Palestina“. Die übrigen Demonstranten klatschten im Takt und antworteten im Chor. Auch „Fuck you FU“-, „Fuck you Germany“- und „Free, free Palastine“-Rufe waren zu hören. Umstehende Studierende stimmten teilweise in die Sprechchöre ein.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/pala ... 27366.html
Ich bin mir nicht einmal sicher ob die Organisatoren des Protestcamps alle Studis der FU sind...
Interessant finde ich immer diese Forderung im Zusammenhang mit dem Gaza Krieg und insbesondere der Solidaritätsbekundungen auch mit der Hamas
„Decolonise feminism – free Palestine student coalition“.
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
jeck3108
Schwallerkopp
Beiträge: 3406
Registriert: Freitag 2. August 2019, 21:41
Wohnort: caput mundi
Lieblingsverein: BVB
2. Verein: bin ich dualfan?

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von jeck3108 »

Das ist ja bei all Solidaritätsadressen dieser Poststrukturalisten und weiteren Dünnbrettbohrern so, das die da nen Spagat hinlegen, bei dem jeder Kontorsionist, der auch nur noch eine Birne auf Schwachstrom im Schädel leuchten hat, sagt, das bekomm ich nicht hin.

Aber auch solche Verrenkungen müssen erlaubt sein. Es darf sich jeder der Lächerlichkeit Preis geben.

Erst wenn er von mir erwartet, das ich das irgendwie für diskutabel halte und von mir erwartet, das ich das auch mache, dann ist Schluss mit lustig.
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 7189
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von erpie »

Reaktionen auf die Bildungsministerin.
Beim Umgang mit den Palästina-Protesten an den Hochschulen kommt aus den Berliner Universitäten jetzt heftige Kritik an Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität, sagte dem Tagesspiegel, insgesamt vermisse er einen „adäquaten Umgang“ der Ministerin mit den Protesten und der heiklen und schwierigen Lage der Universitäten.

Ziegler kritisierte eine fehlende Kommunikation der Ministerin, etwa nach der Räumung des pro-palästinensischen Protestcamps an der FU in der vergangenen Woche. „Sie hätte mich auch anrufen und fragen können, was da bei uns los ist“, sagte Ziegler. Bis auf ein Telefonat, das bereits länger zurückliege, habe sich Stark-Watzinger nicht bei ihm gemeldet, um sich über die Lage auszutauschen. Sie unterstelle den Universitäten pauschal, nicht richtig zu reagieren. „Hier würde ich mir mehr Anerkennung wünschen, dass wir uns vor dieser Verantwortung nicht wegducken.“

„Es ist nicht die erste Stellungnahme aus der Ferne bei einer Sache, die man vor Ort beantworten muss“, sagte Ziegler an die Adresse der Ministerin. Sie gebe mit ihren Äußerungen ein Sprungbrett für Anfeindungen. „Das sind höchst renommierte und bedächtige Professoren – dass die sich melden und für zuständig erklären, ist wertvoll, selbst wenn man in der Sache überhaupt nicht übereinstimmt.“
...
Ähnlich denkt Geraldine Rauch, Präsidentin der Technischen Universität Berlin. „Die pauschale und öffentliche Verunglimpfung der Unterschreibenden des Offenen Briefes durch Frau Stark-Watzinger, die in Frage stellt, ob die Unterschreibenden auf dem Boden des Grundgesetzes stehen, und deren öffentliche Brandmarkung durch die „Bild“ als Täter ist aus meiner Sicht aufs schärfste zu kritisieren“, sagte Rauch dem Tagesspiegel.
...
Tatsächlich sagte eine Professorin, die den Brief unterzeichnet hat, dem Tagesspiegel nun, sie wolle nicht namentlich zitiert werden, um sich angesichts der „Hexenjagd“ nicht noch weiter zu exponieren. Es mache sie „sprachlos, dass Stark-Watzinger durch ihr Verhalten auf X die Bild-Zeitung zu einem Medienpartner aufwertet“. Unter den Unterzeichnern seien Doktoranden und Postdocs auf befristeten Stellen, die sich jetzt um ihre Karriere sorgten. Die Lehrenden hätten sich mit dem Statement nicht Inhalt und Form des Protests angeschlossen, sondern ein „Recht auf Protest“ verteidigt.

Die „Bild“ steht an den Hochschulen noch schärfer in der Kritik als die Ministerin. Die Zeitung hatte einzelne Wissenschaftler des offenen Briefs mit Foto, Namen und Funktion unter den Überschriften „Die Universitäter“ und „Diese Lehrkräfte unterschrieben offenen Brief für Juden-Hass-Demos“ gezeigt.

Am Sonntag hatte die FU angekündigt, medienrechtliche Schritte gegen „Bild“ zu prüfen. Am Montag kündigte Ziegler zusätzlich an, eine Beschwerde beim Presserat einlegen zu wollen. Eine solche hatte auch der HU-Historiker Michael Wildt angekündigt, der den offenen Brief unterzeichnet hatte und mit Bild und Namen in der Zeitung abgebildet wurde.
...
Für Ziegler bleibt diese Darstellung eine Diffamierung, die Wissenschaftler würde Hetze und Anfeindungen ausgesetzt. „Sie werden für eine Sache vereinnahmt, für die sie nicht stehen.“ Weil die Kritik am Brief am Wochenende hochkochte, habe die FU eine schnelle öffentliche Reaktion als „Rückendeckung“ für die Dozenten für nötig gehalten. Und das, obwohl Ziegler weiter zur Räumung des Camps steht und inhaltlich den offenen Brief für falsch hält. „Aber er ist zulässig und muss diskutiert werden.“
https://www.tagesspiegel.de/wissen/reak ... 53760.html

Die Bild mal wieder zum Kotzen!
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 7189
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von erpie »

Das ist schon ne krude Mischung! Grundsätzlich bin ich auch gegen sofortige Räumung aber wenn die Erfahrungswerte das hergeben wie bei diesen "Campus-Besetzungen" bleibt fast nichts über
Camps, Campus-Besetzungen und nächtliche Ausschreitungen in Neukölln: Das Berliner Milieu der Palästina-Unterstützer wird immer radikaler.
Zu erkennen sind einige Personen, die sowohl im Kontext des Protestcamps vor dem Reichstag als auch bei den Besetzungen der Universitäten mitmischten. Menschen wie Khaled S., eine der treibenden Kräfte in der Berliner Szene, der auf seinem Instagram-Profil immer wieder Personen als Gegner markiert, die sich gegen seine radikale Rhetorik stellen.
...
Neben Khaled S. ist eine weitere Person auf Videos von den nächtlichen Ausschreitungen in der Sonnenallee zu erkennen. Es ist Yasemin Acar. Die Aktivistin gehört zum harten Kern jener, die seit Monaten fremde Veranstaltungen kapern, um dort anti-israelische Parolen zu skandieren.
...
Es ist eine bisher recht ungewöhnliche Allianz, die auch die Berliner Sicherheitsbehörden mittlerweile immer intensiver beobachten: Verbindungen zwischen islamistischen Strukturen und linken Aktivisten, vereint im Hass gegen Israel. Besonders deutlich wurde das bei einer pro-palästinensischen Demonstration Anfang Mai. Angemeldet wurde die Versammlung, die auch über den Kurfürstendamm zog, aus einem eher religiösen Spektrum von Palästina-Unterstützern.
...
Auch an diesem Protest, bei dem sich nach einem „deutschen Führer“ gesehnt wurde, beteiligten sich Protestierende aus einem linken Milieu. Darunter Udi Raz von der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost“. Raz ist ebenfalls bei den Uni-Protesten ständig präsent und übernimmt meist die Dokumentation durch Livestreams, in denen vor allem die radiale Rhetorik auffällt – inklusive ständiger NS-Vergleiche und Beleidigungen von Polizeibeamten. HU-Präsidentin von Blumenthal nannte Raz kürzlich eine „arische Rassistin“.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/tags ... 52875.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
jeck3108
Schwallerkopp
Beiträge: 3406
Registriert: Freitag 2. August 2019, 21:41
Wohnort: caput mundi
Lieblingsverein: BVB
2. Verein: bin ich dualfan?

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von jeck3108 »

Das ist ja das Problem, das es zwar einen akzeptablen Protest gibt - den ich nicht teile, aber ich bin auch kalt genug, um nicht ein Opfer des Bombenkrieges gegen Nazi-Deutschland zu bedauern - und den man ermöglichen muss, der aber eben immer Gestalten beinhaltet, die in den Knast gehören, weil sie zumindest mal zum unterstützenden Umfeld von Terror-Organisationen gehören.

Und dieses Problem, das ja Teil des weiten Feldes Integrationspolitik betrifft, braucht seit Jahrzehnten mehr als platte Sprüche. Und zwar von beiden Seiten. Mich kotzt diese Verharmlosung und Relativierung von Anhängern einer "bunten Republik" genau so an wie die Sprüche von rechts.

Und in top kommt dann noch die Religionsproblematik mit all ihren Auswüchsen.
Und dann kommen charakterlich Derangierte wie der bayrische Ministerpräsident und fädeln etwas von einer notwendigen Besinnung aufs Christentum.

Man könnte wirklich nur noch brechen, wie einige da glauben, ihr Süppchen heiß zu bekommen auf dem Feuer, das zum Großbrand werden kann.
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 7189
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von erpie »

Ich packe das mal hier rein weil es irgendwie passt:

Bevor hier wieder jemand auf komische Ideen kommt ... der Text stammt aus der Kolumne "Die Wahrheit" der taz (Satire)
Studierendenproteste allenthalben. „Free Palestine!“, schallt es von den Campus der Universitäten in den USA und Europa. Doch wie frei soll Palästina sein? Und in welchen Grenzen? Und wer soll es dann regieren? Immer wieder wird den Demonstrierenden vorgeworfen, einseitig Stellung zu beziehen und keine Vision für die Zukunft der Region zu haben.

„Und irgendwie stimmte das ja auch so, genau“, erklärt Karl (er/he), Politologiestudierender an der FU Berlin im zweiten Semester. „Genau. Deshalb haben wir uns jetzt zusammengesetzt und den Nahostkonflikt gelöst, genau.“

Der „Dahlemer Call for Peace in Palestine“ ist das Ergebnis eines selbstverwalteten Symposiums intersektionaler, genderqueerer, feministischer und antirassistischer Studierender verschiedenster Fachrichtungen, Colors und sexueller Identitäten. Wir haben mit den zukünftigen Frie­dens­no­bel­preis­trä­ge­r*in­nen aus Berlin in ihrem Protestzelt gesprochen.

Koi (hen/they), queer­po­li­ti­sche*r Spre­che­r*in der Initiative, sagt: „Wir waren diese ständigen Vorwürfe leid, dass wir uns als queere und trans* Menschen so stark für ein freies Palästina engagieren, als ob wir nicht wüssten, dass die Hamas in Gaza queere Menschen zurzeit noch eher ablehnt und Frauenrechte nicht ganz ausreichend beachtet“, beteuert hen. „Wir sind ja nicht naiv. Aber wir glauben fest an eine Transformation der Hamas in ein genderqueeres Kollektiv nach der erfolgreichen Dekolonialisierung.“
...

https://taz.de/Die-Wahrheit/!6007312/
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
jeck3108
Schwallerkopp
Beiträge: 3406
Registriert: Freitag 2. August 2019, 21:41
Wohnort: caput mundi
Lieblingsverein: BVB
2. Verein: bin ich dualfan?

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von jeck3108 »

erpie hat geschrieben: Dienstag 14. Mai 2024, 13:58 Ich packe das mal hier rein weil es irgendwie passt:

Bevor hier wieder jemand auf komische Ideen kommt ... der Text stammt aus der Kolumne "Die Wahrheit" der taz (Satire)
Studierendenproteste allenthalben. „Free Palestine!“, schallt es von den Campus der Universitäten in den USA und Europa. Doch wie frei soll Palästina sein? Und in welchen Grenzen? Und wer soll es dann regieren? Immer wieder wird den Demonstrierenden vorgeworfen, einseitig Stellung zu beziehen und keine Vision für die Zukunft der Region zu haben.

„Und irgendwie stimmte das ja auch so, genau“, erklärt Karl (er/he), Politologiestudierender an der FU Berlin im zweiten Semester. „Genau. Deshalb haben wir uns jetzt zusammengesetzt und den Nahostkonflikt gelöst, genau.“

Der „Dahlemer Call for Peace in Palestine“ ist das Ergebnis eines selbstverwalteten Symposiums intersektionaler, genderqueerer, feministischer und antirassistischer Studierender verschiedenster Fachrichtungen, Colors und sexueller Identitäten. Wir haben mit den zukünftigen Frie­dens­no­bel­preis­trä­ge­r*in­nen aus Berlin in ihrem Protestzelt gesprochen.

Koi (hen/they), queer­po­li­ti­sche*r Spre­che­r*in der Initiative, sagt: „Wir waren diese ständigen Vorwürfe leid, dass wir uns als queere und trans* Menschen so stark für ein freies Palästina engagieren, als ob wir nicht wüssten, dass die Hamas in Gaza queere Menschen zurzeit noch eher ablehnt und Frauenrechte nicht ganz ausreichend beachtet“, beteuert hen. „Wir sind ja nicht naiv. Aber wir glauben fest an eine Transformation der Hamas in ein genderqueeres Kollektiv nach der erfolgreichen Dekolonialisierung.“
...

https://taz.de/Die-Wahrheit/!6007312/
😀
Das passt genau hier. Denn wer schon mal mit dem selbst ernannt linken Teil der Protestler geredet hat... der Kommentar ist noch ne Untertreibung in der Beschreibung und schon da muss man Schmunzeln.

Da empört man sich nicht, die sind schreiend komisch.

Die, von denen sie als naives Mittel zum Zweck benutzt werden, die sind allerdings alles andere als komisch.

Aber da sich mit denen Geschäfte machen lassen...
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7336
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Re: Wie israelische Wissenschaftler boykottiert werden

Beitrag von Depp72 »

Nur noch heute bei 3Sat abrufbar. Knapp 7 Minuten:
https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/i ... s-100.html

Man achte insbesondere auf das Beispiel der Uni Haifa und das aus den USA ab ca. 4:30 min.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
jeck3108
Schwallerkopp
Beiträge: 3406
Registriert: Freitag 2. August 2019, 21:41
Wohnort: caput mundi
Lieblingsverein: BVB
2. Verein: bin ich dualfan?

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von jeck3108 »

Das ist ja das Problem bei - fast - allen vergeblichen Kritikern der israelischen Regierung, die sich selbst als Linke definieren: ihre Kritik und die Handlungen, die sie daraus ableiten, richtet sich eben nicht gegen konkrete Personen und wegen meiner auch noch konkrete Handlungen, die in den Gebieten geschehen, die als Faustpfand nach diversen Angriffskriegen unter israelischer -Teil-Kontrolle stehen, sondern es ist ein plattes " Kauft nicht beim Juden".
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 7189
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von erpie »

Bei den anti-israelischen Aktionen an Hochschulen handelt es sich nicht einfach um eine „Studentenbewegung“. Ihr Israel-Hass ist offensichtlich, meint der Präsident des Zentralrats der Juden.
...
Die in Deutschland verbotene Losung der Hamas „From the River to the Sea“ wird mit Stolz präsentiert; umgedrehte rote Dreiecke, die Symbole, mit denen die Terrortruppe ihre Ziele markiert, werden an das Gemäuer der Universität gesprüht. Die Ziele, das sind Juden: Babys, Kinder, Frauen und Männer, alt und jung.

Diese Studenten und ihre Unterstützer, sie wissen das. Und nein, es ist keine „Studentenbewegung“. Es geht nicht um Mitbestimmung an den Hochschulen, um die Emanzipation gegen einen autoritären Lehrkörper; es ist keine Anti-Kriegs-Bewegung. Es gibt keinen inneren Widerspruch, den die Besetzer aushalten müssen; ihr Israel-Hass ist offensichtlich, sie benutzen eine Sprache und Symbolik, die zum Mord an Juden aufrufen.
https://www.tagesspiegel.de/meinung/jos ... 03524.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
jeck3108
Schwallerkopp
Beiträge: 3406
Registriert: Freitag 2. August 2019, 21:41
Wohnort: caput mundi
Lieblingsverein: BVB
2. Verein: bin ich dualfan?

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von jeck3108 »

Bin ich ja durchaus dabei, das die Motivation der "nicht nur Mitläufer", die sich nen Palli-Tuch umhängen und zur Demo latschen und gar nicht wirklich überreissen, mit wem sie sich da solidarisieren, genau so aussieht.
Und da spielt dann auch noch der Anti-Amerikanismus mit rein bei den Salon-Linken, der ja auch einen Teil seiner Wurzeln im Anti-Semitismus hat.

Nur: wir müssen eben aufpassen, das da nicht unterschwellig ein Gesinnungsrecht sich weiter in den gesellschaftlichen Diskurs schleicht.

Es sollte keine Rolle spielen bei der Möglichkeit, etwas zu äußern, wer diese Möglichkeit nutzt. Sondern nur, was er äussert. Und Kritik an Israels Vorgehen im Moment, dafür gibt es Anlass.

Solange also niemand von mir erwartet, das ich diese Kritik ernst nehme, sollen sie plärren. Im Rahmen des juristisch Erlaubten.
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 7189
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von erpie »

Klar bin ich auch bei Dir! Es ist ja auch jetzt offensichtlich das der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland da jetzt keine rein objektive Sicht auf die Dinge hat. Ich finde nur das in der ganzen Diskussion und den Besetzungen die Sicht der "anderen" also jüdischen Studenten z.B. nicht genug berücksichtigt wird.
Gestern an der Humboldt Uni wieder einmal sehr deutlich zu sehen. Da wird von "friedlichem" Protest durch die Besetzer des Sozialwissenschaftlichen Instituts geredet, aber das Sie Barrikaden bauten aus Uni Mobiliar, wohl auch einiges zu Bruch ging, das anti israelische und Antisemitsiche "Parolen" an die Wände geschmiert wurden, an denen dann jüdische Studenten vorbei müssen all das ist friedlicher Protest!?

Am besten ist allerdings der Forderungskatalog den die Studenten den Berliner Unis stellten:
Mit einem umfangreichen Forderungskatalog wandten sich die Protestierenden in der HU an die Verwaltungen aller Universitäten und deren Einrichtungen in Berlin. Sie forderten unter anderem, dass diese sich für einen sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand von Israel einsetzen, Druck auf die deutsche Regierung ausüben, ein Waffenembargo gegen Israel zu verhängen und alle deutschen militärischen, finanziellen und diplomatischen Hilfen an Israel zu beenden.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/pro- ... 00143.html

auch aus dem Artikel:
...
Bei einer Pressekonferenz in den besetzten Räumlichkeiten hatten von Blumenthal sowie Vizepräsident Niels Helle-Meyer den Besetzern zuvor mitgeteilt, dass sie von Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) und dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) angewiesen wurden, die Besetzung zu beenden. Helle-Meyer kündigte zudem an, zu bezeugen, dass es bei der Besetzung der Universität friedlich zugegangen sei.
...
„Ich bedauere sehr, dass es nicht möglich war, eine Verständigung zu erreichen. Ich hatte den Eindruck, dass wir einen guten Schritt gemacht haben mit dem Dialog“, sagte die HU-Präsidentin. Es sei möglich gewesen, mit einer Moderation in gegenseitigem Respekt „über das zu sprechen, wo wir uns vielleicht sogar annähern können und auch über das zu sprechen, was uns trennt.“ Ihr gehe es darum, das Leid aller Betroffenen zu sehen.

In den Gesprächen mit den Aktivisten habe die Uni-Leitung auch Dinge hingenommen, die sie normalerweise nicht akzeptiert hätte. Das seien zum Beispiel rote Hamas-Dreiecke im Institut gewesen. „Wir haben das in diesem Fall hingenommen, weil die Gruppe, mit der wir gesprochen haben, bereit war für Regeln wie etwa die, keine neuen Graffitis im Gebäude anzubringen. Wir sind an die Grenze gegangen“, sagte die Uni-Präsidentin.

Zudem betonte von Blumenthal, dass die Uni mit den jüdischen Studierenden im Gespräch darüber sei, was sie nach einem Tag wie diesem, der in hohem Maße traumatisierend wirke, bräuchten.
...
Die Aktivisten benannten das Sozialwissenschaftliche Institut in Jabalia-Institut um – „als einen Akt der bedingungslosen Solidarität mit dem palästinensischen Volk“, wie es in einer Erklärung heißt. Jabalia ist eines der größten und am dichtesten besiedelten Flüchtlingslager im Gazastreifen.

Die Studierenden sprühten nach der Besetzung Parolen an die Wände des Instituts. Später errichteten sie Barrikaden im Gebäude. An Fenstern waren auch umgedrehte rote Dreiecke zu sehen – ein Symbol, das seit dem 7. Oktober mehrfach in Videos der Hamas verwendet wurde, um Angriffsziele zu markieren. Der Spruch „From the river to the sea“ prangte ebenfalls an einem Fenster. Zudem wurden Flyer aus den Fenstern geworfen und Transparente aufgehängt.

Die „Student Coalition Berlin“ bemängelte, dass keine der Universitäten der Stadt seit der Räumung des Camps auf dem Gelände der Freien Universität ihren Forderungen nachgekommen sei. „Keine einzige von ihnen hat einen Finger gerührt, um ihre schändliche Komplizenschaft bei dem anhaltenden Völkermord in Gaza zu beenden“, schrieb die Initiative in ihrer Erklärung.
...
Zwei Gegendemonstranten fanden sich derweil ein, einer von ihnen hielt ein Plakat mit der Aufschrift „Solidarity does not need your antisemitism“ in die Luft. Die Masse brüllte ihnen unter anderem „Shame on you“ entgegen. Sie forderten einen von ihnen auf, seine Gesichtsbedeckung abzunehmen.
...
https://www.tagesspiegel.de/berlin/pro- ... 00143.html

schon interessant was so alles als "friedlich" bezeichnet wird.
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7336
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von Depp72 »

Ecki, geht das runter wie Butter? :mrgreen: :wink:
taz hat geschrieben:Und das Banner, auf dem die Sozialdemokratie als Diener des Imperialismus bezeichnet wird? „Das ist eine klare Ansage gegen die SPD!“, sagt Abdel-Karem. „Die gesamte Ideologie der Sozialdemokraten dient dem Imperialismus, sie haben die Gewerkschaften und Arbeiter verraten.“

Protestcamp Uni Hamburg (Anfang Mai)
Spoiler
Show
taz hat geschrieben:Propalästinensische Gruppen in Hamburg: Protestcamp vor Uni

Propalästinensische Gruppen haben ein Protestcamp in Uni-Nähe organisiert. Die Stimmung vor Ort ist friedlich, aber das Misstrauen ist groß.

Nieder mit sozialdemokratischen Parteien, den Dienern des Imperialismus“, steht auf dem ersten Banner, das einem entgegenweht, wenn man sich dem Protestcamp für Palästina in der Nähe der Universität Hamburg nähert. Dahinter steht nur ein Zelt auf der Großen Moorweide am Dammtor, weitere hatten die Behörden den Protestierenden für diese Fläche untersagt. Um das Zelt herum sitzen etwa dreißig junge Menschen auf Picknickdecken. Die Stimmung ist friedlich, aus einer Box ertönt laute Musik.

Vier propalästinensische Gruppen hatten am Montagabend über Social Media zu dem Camp aufgerufen: Thawra, „Students for Palestine Hamburg“, „Palästina Spricht Hamburg“ und die Palästina-Allianz Hamburg.

Thawra, arabisch für Revolution, ist eine klassisch antiimperialistische Gruppe, die seit Anfang des Jahres in Hamburg aktiv ist und ihre Arbeit auf Palästina-Solidarität konzentriert. Eine ihrer ersten größeren Kundgebungen unter dem Motto „Stop the Genocide“ fand ausgerechnet am Holocaust-Gedenktag, dem 27. Januar, statt.

Im Februar legte sie sich dann mit weiten Teilen der linken Szene an, als sie auf einer Gedenkkundgebung für die Opfers des rassistischen Attentats in Hanau ein Transparent mit dem Slogan „Rote Flora halts Maul – gegen den antipalästinensischen Konsens“ hochhielten.

Auch sonst fiel die Gruppe Thawra dadurch auf, dass sie in den letzten Monaten regelmäßig mit Palästina-Fahnen zu Demonstrationen erschien – auch wenn das nicht zum Thema passte und gegen den Willen der Organisatoren war.
[...]

Was auffällt: Es besteht ein starker Widerspruch zwischen dem aggressiven und provokanten Auftreten von Thawra und „Students for Palestine“ im Internet und auf Demonstrationen und dem zugewandten und ruhigen Auftreten Abdel-Karems und Ahmeds im persönlichen Gespräch. Darauf angesprochen, wiegeln die beiden ab. „Wir treten nicht provozierend auf“, sagt Abdel-Karem. „Wir wenden uns lediglich gegen die herrschenden Narrative und werden in einer Gesellschaft, die von den Mainstream-Medien gleichgeschaltet wird, so wahrgenommen.“

Feindbild SPD

Und das Banner, auf dem die Sozialdemokratie als Diener des Imperialismus bezeichnet wird? „Das ist eine klare Ansage gegen die SPD!“, sagt Abdel-Karem. „Die gesamte Ideologie der Sozialdemokraten dient dem Imperialismus, sie haben die Gewerkschaften und Arbeiter verraten.“

Im Rahmen des Camps werden auch Spenden gesammelt. Diese gehen jedoch nicht an die Menschen in Palästina. „Wir haben als Organisation keine anderen finanziellen Mittel als Spenden“, erklärt Abdel-Karem. „Wir brauchen Geld für rechtliche Angelegenheiten und auch dieses Camp kostet ja Geld“, sagt er. Die Spenden gingen an Thawra. Was die Gruppe sich von ihrem Protest für die Menschen in Palästina verspricht, bleibt unklar.
Kwelle & mehr:
https://taz.de/Propalaestinensische-Gru ... /!6006138/


Gestern sah ich in meiner Nähe ein Plakat der im Artikel erwähnten Gruppe Thawra Hamburg:

''Kein Krieg auf Augenhöhe
Seit dem 7. Oktober 2023 sind 766 Zivilisten in Israel und 30.534 in Gaza gestorben.''
Darunter dann für
Israelis: 8 Längsstriche.
Palästinenser: 300 Striche.
''1 Strich für 100 Menschen''

Also müssten nach deren Logik einfach ein paar Juden mehr sterben, damit es ein gerechter Krieg wird.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 7189
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von erpie »

Hanna Veiler, Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschlands (JSUD), bewertet die Besetzung des Instituts für Sozialwissenschaften an der Berliner Humboldt-Universität als eindeutig antisemitisch. „Vor allem die während der Besetzung aufgetretenen Schmierereien, die offen den 7. Oktober als ‚Akt des Widerstandes‘ glorifizieren und weitere Anschläge wie am 7. Oktober ankündigen, sind ein klares Indiz für den antisemitischen Charakter dieser Versammlungen“, sagte sie.

„Wir können nicht von friedlichen Demonstrationen sprechen, wenn die Demonstrierenden offenkundig darlegen, dass sie den Mord an Juden billigen oder sogar gut heißen“.
...
Auch der Dialogversuch der HU-Präsidentin sei ein Fehler gewesen. „Es ist inakzeptabel und naiv zu glauben, dass ein Dialog in dieser Situation noch möglich wäre“, sagte sie. „Die Räumung, die in diesem Fall viel zu spät veranlasst wurde, ist das einzig richtige Vorgehen.“ Obwohl sie Dialog für wichtig halte, könne er nur dort stattfinden, wo Beteiligte willens wären, ihr eigenes Weltbild zu hinterfragen. „Wenn Hamas-Symboliken im Spiel sind und offen zum Mord an Jüdinnen und Juden aufgerufen ist, ist kein Raum mehr für Dialog.“
https://www.tagesspiegel.de/berlin/wenn ... 10889.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
jeck3108
Schwallerkopp
Beiträge: 3406
Registriert: Freitag 2. August 2019, 21:41
Wohnort: caput mundi
Lieblingsverein: BVB
2. Verein: bin ich dualfan?

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von jeck3108 »

erpie hat geschrieben: Freitag 24. Mai 2024, 10:17
Am besten ist allerdings der Forderungskatalog den die Studenten den Berliner Unis stellten:

...
„Ich bedauere sehr, dass es nicht möglich war, eine Verständigung zu erreichen. Ich hatte den Eindruck, dass wir einen guten Schritt gemacht haben mit dem Dialog“, sagte die HU-Präsidentin.
Und das versteh ich eben nicht: die sollen da ihren Protest äussern können, der sollte nicht verboten werden.
Klar, wird's justiziabel, dann ist Schluss mit lustig.

Aber wie kann man denn auf die Idee kommen, mit denen ins Gespräch zu gehen.
Die ignoriert man. Hängt eure Plakette auf, besetzt wegen meiner nen Hörsaal oder was weiß ich.
Aber es interessiert uns einen Sch..., die Karawane zieht weiter.
Und wenn ihr damit nicht klar kommt, das es einen Sch... interessiert, was ihr da äussert und dann aus Frust die justiziable Grenze überschreitet, das klärt dann die BePo, dann ist Knüppel frei.

Diese Schnappatmung, weil paar Idioten rumkrakelen, die versteh ich nicht.
Das bleiben aber Idioten und denen schenke ich natürlich keinerlei Beachtung.

PS. Wobei Idioten natürlich ne Verharmlosung ist, aber mehr sind die mir nicht wert.
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 7189
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von erpie »

Noch einmal 2 Meinungen aus dem Tagesspiegel zu der Besetzung der Humboldt Universität.
Kommentar von Alexander Fröhlich:
...
So ließe sich provokant fragen: Wie welt- und realitätsfremd geht es an der Uni zu, welche Parallelwelt herrscht dort, in der ein Dialog mit Antisemiten und Terror-Verharmlosern überhaupt für möglich gehalten wird? Mit Leuten, die Forderungen aufstellen, die die Uni nicht erfüllen kann. Andererseits: Haben nicht auch diese Studierenden das Recht, ihren Schmerz über das Vorgehen Israels in Palästina auszudrücken?

Klar ist: Die HU-Präsidentin hat selbst eine Frist gesetzt, irgendwann wäre es auch dann zur Räumung gekommen, hätte all das Reden nichts gebracht. Von Blumenthal befand sich in einer Zwickmühle und sie hat sich immer tiefer hineinmanövriert.
„Werde das nicht durchgehen lassen“ Wegner kündigt harte Linie im Umgang mit Palästina-Protesten an Berliner Unis an

Am Ende offenbarte sie ihre ganz Hilflosigkeit, als sie sagte: „Wir sind mit unserer Duldung an eine Grenze gegangen. Wir haben Dinge hingenommen, die wir normalerweise nicht hinnehmen würden.“ Sie meinte die roten Dreiecke, ein Symbol der islamistischen Terrororganisation Hamas, die damit ihre Gegner markiert. Oder strafbare Sprüche, Volksverhetzung.
...
Es gab bereits vor einigen Tagen einen Besetzungsbesuch am Haupteingang der HU. Von Blumenthal wurde niedergebrüllt. Ein Dialog fand nicht statt. Und auch nicht am Donnerstagnachmittag im besetzten Institut, wie im Livestream zu sehen war.

Ein Dialog mit diesen Aktivisten ist kaum möglich, schon gar kein wissenschaftlicher. Jüdische Studentinnen und Studenten sehen sich bedroht. Von Blumenthals Aufgabe ist es übrigens auch, Studierende und Mitglieder der Universität zu schützen, sie muss einen ungestörten Lehr- und Forschungsbetrieb gewährleisten.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/die- ... 09164.html

der zweite kommt vom Außenminister a.D. Joschka Fischer
...
„Ich teile die Intention dieser Proteste nicht, und doch sind sie als politischer Indikator sehr ernst zu nehmen. Israel hat den Krieg der Meinungen um die Legitimation für den Staat Israel, das Recht, sich wehren zu dürfen, schon verloren“, sagte der Ex-Außenminister.

Er verstehe die humanitären Anliegen hinter den Protesten, sagte Fischer: „Aber das kann nicht dazu führen, dass man den Verstand ausschaltet. Und plötzlich auf der Seite der Hamas steht. Bei allem legitimen Protest gegen diesen Krieg: Man darf nicht vergessen, was die Ursache war, nämlich der 7. Oktober. Wer das ausblendet, gerät auf eine schiefe argumentative Bahn.“

Schon jetzt bilde sich mit den Protesten „eine Bewegung, die den Kern der Legitimation des jüdischen Staates infrage stellt, also seine Existenz“, sagte Fischer: „Natürlich ist es legitim, infrage zu stellen, was die israelische Regierung tat und tut. Aber das Recht, ja die Pflicht eines Staates, sich nach einer barbarischen Tötung von 1200 Bürgern aller Altersgruppen und der Entführung von 200 weiteren Bürgern, sich zu wehren, halte ich für selbstverständlich. Leider ist das in den Augen vieler nicht mehr selbstverständlich.“
https://www.tagesspiegel.de/politik/jos ... 13313.html
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
erpie
Urgestein
Beiträge: 7189
Registriert: Freitag 26. April 2019, 18:24
Wohnort: Berlin

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von erpie »

Noch ein Nachtrag:
...
Zutritt zum besetzten Campus in der Georgenstraße gewährten erhielten nur Studierenden der HU und der Charité, die einen gültigem Studierenden-Ausweis vorzeigen konnten. Sie mussten zudem Menschen kennen, die sich bereits im besetzten Gebäude befanden. Nur ausgewählte Pres­se­ver­tre­te­r*in­nen durften das Gelände betreten, etwa vom nd und der Website World Socialist News. Der taz, Zeit Online oder dem RBB wurde der Zutritt verwehrt.
...
https://taz.de/Gaza-Proteste-an-Hochschulen/!6012585/
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.
(Oscar Wilde)
Weil das Denken so schwierig ist, urteilt man lieber.
(Sandor Márai)
Gruß
erpie
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7336
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von Depp72 »

hat geschrieben:„Ich finde es schockierend, dass alle so schockiert darüber sind“, erklärt Anna Reitnauer (28), Sprecherin des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft
Frankfurt. Die jüdische Lehramts-Studentin: „Wir haben in der jungen Generation ein grundsätzliches Problem mit Rassismus und Antisemitismus. Überall, auch auf Volksfesten, in Schulen und Universitäten würde man das finden, nur kennt man davon keine Videos.“
[...]

Auch Hanna Veiler, Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschlands (VSUD) postet auf Instagram: „Jeder, der über Sylt schockiert ist, sollte hinterfragen, wie weit hinterm Mond man gelebt hat. Fragt mal Betroffene, wie oft wir uns Holocaust-Witze anhören durften. Oder wie oft jemand es lustig fand, einen Hitlergruß nachzuahmen.“ Die Grenzen würden sich nicht verschieben, sie hätten sich längst verschoben.
https://m.bild.de/regional/sylt/nazi-sk ... 66323893c4
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
jeck3108
Schwallerkopp
Beiträge: 3406
Registriert: Freitag 2. August 2019, 21:41
Wohnort: caput mundi
Lieblingsverein: BVB
2. Verein: bin ich dualfan?

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von jeck3108 »

Alltags-Rassismus und -Antisemitismus.. und dann nen Zitat aus der Bild...
darauf muss man auch erstmal kommen :popcorn:
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7336
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von Depp72 »

jeck3108 hat geschrieben: Sonntag 26. Mai 2024, 15:11 Alltags-Rassismus und -Antisemitismus.. und dann nen Zitat aus der Bild...
darauf muss man auch erstmal kommen :popcorn:
Das Sauerland prägt halt.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
jeck3108
Schwallerkopp
Beiträge: 3406
Registriert: Freitag 2. August 2019, 21:41
Wohnort: caput mundi
Lieblingsverein: BVB
2. Verein: bin ich dualfan?

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von jeck3108 »

Depp72 hat geschrieben: Sonntag 26. Mai 2024, 15:38
jeck3108 hat geschrieben: Sonntag 26. Mai 2024, 15:11 Alltags-Rassismus und -Antisemitismus.. und dann nen Zitat aus der Bild...
darauf muss man auch erstmal kommen :popcorn:
Das Sauerland prägt halt.
Das erklärt vieles, aber nicht alles.
Und entschuldigt gar nix
Benutzeravatar
Depp72
Urgestein
Beiträge: 7336
Registriert: Montag 24. Juni 2019, 19:00

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von Depp72 »

jeck3108 hat geschrieben: Sonntag 26. Mai 2024, 20:12 Das erklärt vieles, aber nicht alles.
Und entschuldigt gar nix
Für erklärt alles, wende dich bitte an Ecki und sein Karle. Gibt ja auch nix zu entschuldigen. Und Absolution bringt heute nix ein, anders als Merchandising.
Von uns die Arbeit, von Gott den Segen.
Benutzeravatar
Amitaener
Lichtgestalt
Beiträge: 1001
Registriert: Montag 8. Mai 2023, 07:42

Re: Das sollte man noch sagen können

Beitrag von Amitaener »

erpie hat geschrieben: Samstag 25. Mai 2024, 07:52 der zweite kommt vom Außenminister a.D. Joschka Fischer
Als der noch nicht a.D. war, hat er Auschwitz vorgeschoben, um völkerrechtswidrige Bombardierungen zu legitimieren.
Der legt sich die Juden zurecht (die getöteten wie die lebenden), wie er sie gerade gebrauchen kann. Ganz schräger Vogel...
Buli
Zentner (Batz, Rieß) -Grimaldo, Juranovic, Wöber, Tah (Paqarada, Finkgräfe) - Hofmann, Sabitzer, Millot, Palacios (Ngoumou, Puerta) - Undav, Schick (Adli)
2. Liga
Drewes - Kleine-Bekel, Köhn, Rothe (Brown, Gavory, Cisse) - Lemperle, Hartel, Holtby, Tzolis, Nebel (Quedraogo) - Atik, Saad (Afolayan, Kozuki)
3. Liga
Gebhardt - Kölle, Zeitz, Faber, Oppie (Ehlich, Sechelmann) - Marseiler, Kerber, Kankam Kyerewaa, Kopacz, Burcu (Civeja, Shipnoski, Westermeier) - Scienza (Otto, Becker, Beleme, Bamba)